Aral Studie „Trends beim Autokauf 2017“ Darf’s ein bisschen elektrisch sein?

Autohaus, Autokauf, Fahrzeugübergabe, Fahrzeugeinweisung, Foto: Fotolia

Alle zwei Jahre befragt Aral Autofahrer nach ihren Vorlieben beim Autokauf. Das Ergebnis überrascht.

Wunsch und Wirklichkeit liegen häufig weit auseinander. Der Wunsch beispielsweise, in absehbarer Zeit eine Million Elektroautos auf die Straße zu bekommen, lässt sich trotz des Hypes um die E-Mobilität kaum erfüllen. Zum 1. Januar 2017 waren in Deutschland nur 34.022 E-Autos zugelassen, bei einem Gesamtbestand von 45,8 Millionen Pkw. Man spricht über sie, aber wirklich kaufen will die teuren Stromer kaum jemand. Das Wunschauto der kaufwilligen Autofahrer wäre eine schwarze Audi-Limousine mit Benzinmotor zum Preis von knapp 25.000 Euro netto. Das zumindest ergibt die Studie „Trends beim Autokauf 2017“.

Rund 1.000 Autofahrer befragte Aral nach Lieblingsmarke, Ausstattung oder Antrieb. Dr. Peter Sauermann, Leiter der Aral-Forschung, formuliert die überraschendste Erkenntnis der Umfrage: „Nie seit der ersten Erhebung der Studie vor 14 Jahren war die Lust auf ein anderes Auto so groß wie heute“. Obwohl der Mineralölkonzern nur private Autofahrer befragte, lassen sich Rückschlüsse aufs Firmenwagen- und Flottengeschäft ziehen. Denn User-Chooser haben durchaus Einfluss auf Marke und Modell, wenn es um ihren nächsten Firmenwagen geht.

Grafik Aral Studie Antrieb Foto: Aral
Der Benziner liegt in der Käufergunst weit vorne, der Diesel fällt zurück.

Jeder zweite Autokäufer will einen Benziner

41 Prozent der Befragten sagten, dass sie sich in den nächsten 18 Monaten konkret mit einem Autokauf befassen wollen. 40 Prozent davon übrigens Frauen, ebenfalls ein Novum. 2009 beschäftigten sich lediglich 14 Prozent der Teilnehmerinnen mit dem Thema.

Welche Art von Motor aber soll den Wagen antreiben? Weit vorne der Benziner (52 Prozent). Der Diesel verliert kräftig in der Gunst (von 31 auf 18 Prozent) und liegt nur noch knapp über dem Hybriden (15 Prozent). Damit dominieren die Verbrenner mit 85 Prozent den Markt. Ein E-Auto wollen lediglich fünf Prozent der Befragten kaufen.

Trotzdem liegt ausgerechnet ein Hersteller von Elektroautos bei der Frage nach der umweltfreundlichsten Marke vorne. Tesla hängt mit 45 Prozent Toyota (25 Prozent) und BMW (23 Prozent) ab. Exakt die gleiche Reihenfolge sehen übrigens die von FIRMENAUTO für die Besten Marken im Flottenmarkt befragten Fuhrparkentscheider.

Grafik Aral Studie Marke Foto: Aral
Abgasskandal? Bei Audi merkt man nichts davon. Vielleicht aber auch,weil die Teilnehmer der Studie schon im März 2017 befragt wurden. VW jedenfalls spürt die Asuwirkungen der Dieselaffäre.

Revival der Limousine

Noch ein erstaunliches Ergebnis liefert die Studie: Die Marke Audi ist beliebt wie nie zuvor. Vielleicht auch, weil die Daten im März 2017 erhoben wurden. Also knapp bevor Audi sich richtig im Dieselskandal verstrickte. Jedenfalls denken 17 Prozent der Kaufwilligen über einen Audi nach, 14 Prozent über einen BMW und acht über einen Mercedes. Alle drei Premiummarken gewinnen an Käuferinteresse. Nur VW sinkt in der Gunst von 17 auf 13 Prozent. Hier lässt der Abgasskandal bereits grüßen.

In diesem Jahr erlebt die Limousine ein Revival: 34 Prozent der Befragten stehen auf die klassischste aller Karosserieformen, neun Prozent mehr als vor zwei Jahren. Der Kombi verliert etwas und landet mit 21 Prozent auf Rang zwei, vor dem SUV. 15 Prozent würden sich am liebsten einen Geländewagen anschaffen, dreimal so viele wie bei der Umfrage im Jahr 2015. SUV boomen also weiterhin. Diesen Trend spiegelt auch das Teilnehmerfeld von Firmenauto des Jahres 2017 wider: Bei Europas größtem Autotest waren 28 der 76 Testwagen SUV.

Grafik Aral Studie E-Autos Foto: Aral
Jeder zweite Befragte könnte sich vorstellen, ein E-Auto zu kaufen. Erstaunlicherweise sind Frauen skeptischer, obwohl sie in der Regel ein ausgeprägteres Umweltgewissen haben als Männer.

Für Kleinwagen scheint sich dagegen kaum noch jemand zu interessieren. Träumte 2015 noch jeder vierte von Aral befragte Kaufinteressent von VW Polo oder Ford Fiesta und Co., sind es heute nur noch sechs Prozent. „Sollte sich dies verfestigen, so ändern sich die Geschäftsgrundlagen der Volumenhersteller deutlich“, sagt Sauermann. Möglicherweise ziehen aber auch nur die vielen neuen Mini-SUV als attraktive Alternative Käufer ab.

Denn wie groß der gewünschte SUV sein soll, lässt die Umfrage offen. Aral fasst allerdings alle Bereiche der Studie mit besonders großen Zuwächse zusammen. Heraus kommt das Trendauto 2017, das Modell, das angeblich den Zeitgeist einfängt. Das wäre dann ein netto gut 30.000 Euro teurer SUV von BMW mit Hybridantrieb. Ein bisschen elektrisch darf’s also doch sein.

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