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Audi A4 Mehr drin, mehr dran

Audi A4 Foto: Audi 20 Bilder

Auf der IAA 2015 präsentiert Audi den neuen A4. Ab 26.000 Euro netto gibt es Technik auf hohem Niveau. FIRMENAUTO ist probegesessen und zeigt die ersten Fotos.

Wenn der neue A4 im Herbst zu Nettopreisen ab 26.000 Euro (Avant: 27.600) und damit fast 2.000 Euro weniger als bisher startet, muss man zweimal, dreimal hinschauen. Was bitte ist denn neu am an diesem Auto? Dann schaltet jemand den Blinker ein – und der wischt alle Bedenken weg, dass es wenig Neues geben könnte. Das sieht schon klasse aus, wie die gelben Dioden der Blinker von der Mitte nach außen wischen und nicht einfach am Stück aufleuchten.

Und sonst? Mehr Evolution als Revolution. Schärfere Konturen, die Scheinwerfer zugespitzt, etwas breitere Spur. Dass die Karosserie ein paar Millimeter länger und breiter wurde, fällt nicht auf. Ebenso wenig die zwölf Millimeter mehr Radstand.

Tolle Materialien, virtuelles Cockpit

Also schauen wir uns innen um. Und wow, hier ist der Fortschritt gleich sicht- und fühlbar. Die auf Wunsch klimatisierten und mit Massagefunktion lieferbaren Sitze schmiegen sich weich dem Körper an und alle Materialien fühlen sich so an, wie man es von Audi erwartet. Der Hammer ist das virtuelle Cockpit: Dort kann der Fahrer Tacho und Drehzahlmesser zur Seite klicken und eine riesige Google-Navigation ins Sichtfeld beamen. Das sieht schon echt klasse aus. Genauso die aufgeräumte Mittelkonsole und der neue, geschmeidig in der Hand liegende Dreh-/Drückregler des MMI.

Wie der neue Q7 bekommt der A4 den sogenannten prädikativen Effizienzassistenten. Der verknüpft Navi, Radartempomat und Frontkamera. Der Fahrer wählt seine Wunschgeschwindigkeit, das System passt sie an die Topographie, Tempolimits und vorausfahrenden Verkehrsteilnehmer an.

Und natürlich gibt’s jede Menge weitere Fahrhilfen, vom Spurhalteassistent über Totwinkelwarner bis hin zu LED in den Türen. Die blinken aufgeregt los, falls sich beim Öffnen ein Auto von hinten nähert. Prima für staugeplante Vielfahrer: In Verbindung mit dem in der Dynamik einstellbaren Radartempomaten beschleunigt und bremst der Stauassistent den Wagen bis zum Stillstand und übernimmt zusätzlich bis 65 km/h die Lenkarbeit.

Xenon-Licht und Keyless Go sind Serie

Xenon-Scheinwerfer, schlüsselloses Zugangs- und Startsystem, Bluetooth und den sieben Zoll großen Farbbildschirm bekommen alle Modelle serienmäßig. Auch eine Frontkamera ist an Bord. Sie ist Teil des bis 85 km/h aktiven Kollisionswarners mit aktivem Bremseingriff, der ebenso wie die Multikollisionsbremse zur serienmäßigen Sicherheitsausstattung gehört.

Unter der Mittelarmlehne verbirgt sich jetzt eine induktive Ladeschale. Ohne umständliches Anstöpseln per Kabel lässt sich dort das Smartphone laden und mit der Autoantenne verbinden. Auch sonst kann der A4 in Sachen Konnektivität mehr bieten, vom LTE-Hotspot bis zur Smartphone-App, über die der Fahrer Tankinhalt ablesen oder die Standheizung einschalten kann. Hören lassen kann sich auch das rund 900 Euro teure Soundsystem von Bang & Olufsen. Passend dazu gibt es die Möglichkeit, für nur rund 170 Euro schallisolierte Fenster zu bestellen, die den Geräuschpegel auf das Niveau eines A8 senken sollen.

Und die zwölf Millimeter mehr Radstand? Ja, die bringen wirklich was, wie wir auf der Rückbank feststellen. Der Kniff liegt aber in der besseren Raumausnutzung. Vorne hat man mehr Kopffreiheit, hinten kann man dank 2,5 Zentimeter mehr Beinfreiheit tatsächlich auch hinter einem großgewachsenen Fahrer sitzen, ohne die Knie in die Lehnen zu bohren.

Werfen wir noch einen Blick in den Kofferraum, der im Avant mit 505 bis 1.510 Liter noch einen Tick größer geworden ist. Seine Heckklappe öffnet und schließt nun serienmäßig auf Knopfdruck und ein Schienensystem mit verschiebbaren Ösen sichert die Ladung.

Benziner verbraucht unter fünf Liter

Leichtbau – der neue A4 wiegt bis zu 120 Kilo weniger – und effizientere Motoren senken den Normverbrauch um bis zu 21 Prozent. Das Start-Stopp-System beispielsweise schaltet nun bereits bei 7 km/h ab. Das spart im Vergleich zum herkömmlichen Start-Stopp zwei Gramm CO2. So verbraucht der 1.4 TSI mit 150 PS auf nur noch 4,9 l/100 km (114 g CO2), der neue 2.0 TFSI Ultra (190 PS) gar nur 4,8 l (109 g CO2).

Das macht Benziner auch im Fuhrpark zur ernstzunehmenden Alternative zum Diesel, die dank AdBlue-Additiv im Zwölf-Liter-Zusatztank und aufwendiger Katalysator-Technik Euro 6 schaffen. Der 2.0 TDI Ultra soll in der Limousine zwar nur noch 3,7 l (95 g) und im Kombi 3,8 l (99 g) verbrauchen, dürfte aber mindestens 2.200 Euro mehr kosten. Zum Start geplant sind Versionen des 2.0 TDI mit 150 und 190 PS. 2016 soll eine 120 PS starke Einstiegsvariante folgen. Darüber rangiert der 3.0 TDI mit 218 und 272 PS. Trotz sechs Zylindern soll er nur minimal mehr als der Vierzylinder-TDI verbrauchen. Daneben wird es wieder eine Version mit Erdgasantrieb geben, mit zwei statt bisher 1,4 Liter Hubraum und 170 PS. Angepeilter Verbrauch: unter vier Kilo CNG.

Alle Motoren sind mit Automatikgetriebe zu bekommen: Die Vierzylinder mit Doppelkupplungsgetriebe, die großen TDI mit der Achtstufen-Automatik von ZF. Das stufenlose Multitronicgetriebe schickt Audi in Rente.