Der Audi Q3 wird erwachsen: Die neue Generation bietet mehr Platz für Mensch und Gepäck. Hinzu kommen neue Bedienkonzepte sowie Assistenzsysteme.
Sieben lange Jahre surfte der Audi Q3 auf der Erfolgswelle, entwickelte sich mit über 1,1 Millionen verkauften Exemplaren zu einem Bestseller und ging weg wie das sprichwörtlich geschnittene Brot. Nicht nur bei Privatkunden. Mit einem Flottenanteil von rund 20 Prozent ist der kompakte SUV auch bei User Chooser und Außendienstlern sehr beliebt. Doch selbst am 2011 erschienenen Q3 liefen die Tage nicht ungezählt vorüber, darum war es Zeit für eine Wachablösung.
Optisch lässt der Neue seine Muskeln spielen. Er trägt wesentlich ausgeprägtere Sicken und Kanten. An der Frontpartie dominiert der ausladend breite Kühlergrill mit seinen schmalen Scheinwerfern in serienmäßiger LED-Technik. Das Heck verläuft auffallend schräg und nimmt so geschwungene Coupé-Elemente auf. Dagegen wirkt der alte Q3 fast schon brav, wenn nicht gar bieder.
Mehr Bewegungsfreiheit
Nicht nur das Design wurde deutlich geschärft. Die zweite Generation steht genauso wie der VW Tiguan auf der MQB-Plattform, jenem Konzernbaukasten für Quermotoren, der den Q3 auf 4,49 Meter wachsen lässt. Mitgewachsen ist zudem der Radstand (plus 7,7 Zentimeter), in der Breite legt er um knapp zwei Zentimeter zu. Insbesondere der Längenzuwachs von rund zehn Zentimetern sorgt für wesentlich bessere Platzverhältnisse gegenüber dem Vorgänger.
Vorne wie hinten fühlen sich die Gäste wohl und da sich neuerdings die Rückbank auch längs verschieben lässt, gibt es im Fond entweder eine üppige Kniefreiheit oder mehr Platz fürs Gepäck. Mit 530 Litern sind es standardmäßig 70 Liter mehr als beim alten Modell. Wird die Rückbank zusätzlich ganz nach vorne geschoben, steigt das Volumen auf 675 Liter und nach dem Umklappen der dreigeteilten Rückbank stehen 1.525 Liter Stauraum zur Verfügung. Praktisch: Bei Nichtgebrauch verschwindet die Hutablage unter dem doppelten Ladeboden. Auf Wunsch öffnet und schließt die Heckklappe per Fußkick elektrisch.
Neues Bedienkonzept im Q3
Der Innenraum lässt sich neben den bekannten Karbon- oder Holzelementen nun mit Alcantara-Applikationen aufwerten und das virtuelle Cockpit ist auch im Q3 angekommen. Bereits ab Werk blickt der Fahrer auf die digitalen Instrumente. Rechts daneben befindet sich der Multimedia-Touchscreen, der in seiner besten Ausführung 12,3 Zoll groß ist. Clever: Die Navigation in Audis Kompakt-SUV merkt sich die gefahrenen Strecken, berücksichtigt dabei die aktuelle Verkehrslage in Echtzeit und macht dem Fahrer Routenvorschläge auf dem Weg zu seiner täglichen Arbeit. Damit das vom Navi-Dienstleister Here stammende Kartenmaterial immer auf dem aktuellsten Stand ist, bietet Audi viermal pro Jahr ein kostenfreies Update an, welches auf der SD-Karte gespeichert wird. In Verbindung mit Audi Connect kann der Fahrer das Update auch direkt im Auto herunterladen.
Anders als bei den gehobenen Modellen der Marke verzichtet der Q3 jedoch auf einen weiteren Monitor unterhalb des Infotainments. Stattdessen gibt es klassische Drehregler zur Steuerung der Klimatisierung. Im darunterliegenden Ablagefach können Smartphones induktiv aufgeladen werden. Besitzer eines iPhones können sich jetzt per Apple Car Play kabellos mit dem System verbinden. Für Android-Nutzer steht neben dem regulären USB-Anschluss eine C-Buchse bereit. Die überträgt Daten in höherem Tempo und lädt die mobilen Endgeräte zudem schneller auf.
Eingeschränktes Angebot zum Marktstart
Bei den Motoren verzichtet Audi auf Dreizylinder oder etwa alternative Hybrid-Versionen. Deshalb gibt es zum Verkaufsstart im November zunächst nur drei Benziner und einen Diesel, die allesamt sauber nach der Euro 6d-Temp-Norm sind. Zum Werks-Verbrauch der vier Antriebe macht Audi allerdings noch keine Angaben und verweist auf die derzeitig stattfindende Homologation seitens der EU-Behörden, die kurz vor dem Abschluss stehe. Zum Kaufpreis äußern sich die Ingolstädter ebenfalls noch nicht genauer. Fest steht nur, dass der kleinste Benziner mit Frontantrieb bei 28.151 Euro netto starten wird.
Auch stehen nicht alle Motoren- sowie Antriebskonfigurationen von Anfang an bereit. Während der 150 PS leistende Basisbenziner 35 TFSI ausschließlich mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe angeboten wird, muss der gleichstarke Diesel noch auf das komfortable Feature zur Kraftübertragung verzichten. Er startet vorerst nur als Sechsgang-Handschalter und in Verbindung mit Allrad. Die beiden Top-TFSI bringen es mit jeweils zwei Litern Hubraum und serienmäßigem Allradantrieb auf 190 PS, beziehungsweise 230 PS. Doch die müssen es nicht unbedingt sein, schon die gefahrenen Einstiegsmotoren machen einen flotten Eindruck. Der 35 TDI Quattro zeigt sich gewohnt antrittsstark und der 35 TFSI hängt ebenfalls gut am Gas und läuft darüber hinaus angenehm leise.
Empfehlenswert bei beiden sind die optionale Progressivlenkung und das Fahrwerk mit adaptiver Dämpfung, die dem Q3 ein besonders agiles Handling verleihen und auch auf kurvenreichen Landstraßen überzeugen. Die Unterschiede liegen an anderer Stelle. Im TDI arbeitet die Sechsgangschaltung zwar präzise und leichtgängig, doch benötigt sie für die Gangwechsel ungewohnt lange Schaltwege. Deshalb würden wir nicht nur aus Komfortgründen der S Tronic den Vorzug geben. Abschließend darf natürlich auch ein Blick auf den Bordcomputer nicht fehlen. Auf unserer ersten Ausfahrt durch die südtiroler Berge flossen im Schnitt 6,7 Liter Diesel durch die Kraftstoffleitungen, beim Benziner waren es 8,6 Liter.