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Audi R8 e-tron So emotional kann Elektromobilität sein

Ende 2012 will Audi den Supersportler R8 e-tron in Serie bauen. ecoFleet wagte einen Blick in die Entwicklungsschmiede des Elektroboliden.

Klasse Mopeds haben sie hier gebaut. NSU und die Quickly sind zwar Geschichte, trotzdem weist Neckarsulm nun den Weg in die Zukunft von Audi. Der führt über die Entwicklungsmanufaktur Biberach, sieben Kilometer entfernt vom Stammwerk. Dort entstehen sonst Le-Mans-Boliden und andere Renner in Handarbeit. Und nun der R8 e-tron. Sauber ist es, wie geleckt. Die Zukunft riecht ein bisschen nach Gummi, vielleicht nach Silikon. Keine betriebsfremde Kamera, kein Handy, nicht mal ein Notebook durfte den Einlass passieren. Mechatroniker tragen schwarze Arbeitskombis und weiße Handschuhe. Die dominierende Farbe allerdings ist Rot.

Rot sind die wenigen Karosserien. Rot sind vor allem die Tücher, die verdecken, was verdeckt bleiben soll. Und das ist ziemlich viel. Ende 2012 wird hier schließlich nicht irgendein Elektroauto vom Serienband laufen, sondern eine veritable Sportmaschine unter den Fittichen der Quattro GmbH. Die zeichnet verantwortlich für die ersten Technikträger des R8 e-tron und hat schon mit dem Bau des konventionellen Audi R8 gezeigt, was man in Sachen Kleinserien- und Sportwagenfertigung so draufhat.

Außerdem nimmt Audi mit der Entscheidung, den Bau der Sporttochter zu übergeben, der Elektromobilität das Zeigefingerimage. "Das Elektroauto darf keine Verzichtserklärung werden. Der R8 e-tron spiegelt sämtliche Stärken unserer Marke wider und rollt das Thema von der sportlichen Seite her auf", sagt Franciscus van Meel, Leiter der Audi-Elektromobilitätsstrategie. Worte, die einen verschämten Blick unter die Tücher herausfordern.

Von Le Mans bis zur Steckdose – die Quattro GmbH als Schlüsselstelle

Grundsätzlich besteht der R8 e-tron aus drei Modulen (Bug, Mitte, Heck), die aber erst hier getrennt werden. Die Alukarosserie entsteht zuvor im Serienbau des normalen R8. Spezifische Baugruppen des E-Modells fertigt dagegen ein Vorseriencenter. Den Mitteltunnel beispielsweise für die Batterie. 550 Kilo wiegt sie, ausgelegt auf 53 kWh Speicherkapazität. Macht 250 Kilometer Reichweite, so der Stand heute.

Wie eine Python ihr Opfer umschlingt ein Strang aus hochfesten Kühlschläuchen den silberfarbenen Akku. Spezielle Kühlkompressoren mussten entwickelt werden, gleichzeitig extrem leistungsfähige Wandler. Geradezu harmlos mutet die Zwölf- Volt-Bordelektrik an. Sie ist an die benötigte Hochvoltspannung zu koppeln. 400 Volt liegen an – ein einziger Fehler könnte der letzte sein. "Die Mitarbeiter sind speziell für Arbeiten an Hochvoltfahrzeugen qualifiziert", beruhigt van Meel.

Ihren Exklusivstatus werden die Elektrofachkräfte Fahrzeugtechnik aber bald verlieren: "In 10 bis 15 Jahren wird Elektromobilität keine Nische mehr sein, sondern Normalität." Höchste Zeit also, die Leute darauf vorzubereiten. So ist es wohl kein Zufall, dass das Hochvolt-Trainingscenter gleich nebenan entstand. Insgesamt 80 Trainingsbausteine bietet Audi hier für Mitarbeiter an, ebenso für Werkstätten. Denn auch dort steigt die Spannung – so oder so.

Traumwagen Audi R8 e-tron: Hochleistungssportler mit Renngenen

313 PS, sagenhafte 4.500 Nm Drehmoment und 4,8 Sekunden von null auf hundert – so etwas weckt Träume. Schon deshalb baut Audi eine Kleinserie des R8 e-tron. Die Wahl des Produktionsstandortes fiel auf Neckarsulm. Lange schon vor dem geplanten Start (Ende 2012) hat der Elektrosportler seine ersten Meriten gesammelt: Sieg bei der Elektroauto-Rallye Silvretta 2010. An zwei Tagen setzte sich der Zweisitzer über eine Distanz von 167 Kilometern gegen 23 elektrisch angetriebene Wettbewerber durch.