Ausbildung Neue Standards für Fuhrparkmanager

Firmenauto des Jahres 2013 in Rust. Foto: Thomas Küppers

Deutschlands Fuhrparkmanager verwalten Milliardenbeträge, haben aber oft keine Spezialkenntnisse, um dieser Verantwortung gerecht zu werden. Der Bundesverband Fuhrparkmanagement e.V., kurz Fuhrparkverband, benennt das Fehlen bundesweit einheitlicher Ausbildungsstandards als Hauptursache dieses Problems. Er hat daher neue, umfassende Qualitätskriterien für die Ausbildung von Fuhrparkmanagern entwickelt. Entsprechende Prüfungsrichtlinien sollen folgen.

Um die neuen Standards erstmals in die Praxis umzusetzen, arbeitet der Verband seit Juni 2013 exklusiv mit der Dekra Akademie zusammen, die bereits seit Jahren erfolgreich Fuhrparkmanager ausbildet und zertifiziert.
   
Etwa vier Millionen Pkw und Kleintransporter sind bundesweit als Flottenfahrzeuge zugelassen. Bei geschätzten Betriebsaufwendungen von 6.000 Euro pro Fahrzeug und Jahr sind das 24 Milliarden Euro – ohne die Anschaffungskosten, die bei durchschnittlich etwa 30.000 Euro pro Fahrzeug liegen dürften. Hinzu kommen die kaum zu beziffernden Anschaffungs- und Wartungskosten der Nutzfahrzeugflotten: In Deutschland sind derzeit knapp drei Millionen überwiegend gewerblich genutzte Lkw, Sattelzüge und Kraftomnibusse zugelassen.

Fuhrparkmanager benötigen Spezialwissen

Hohe Investitions- und Betriebskosten auf der einen Seite, ein sehr komplexes Fachgebiet auf der anderen: Fuhrparkmanager benötigen umfassendes Spezialwissen, um effizient arbeiten zu können. Das gilt besonders für kleinere Firmenflotten, bei denen die Verantwortung oft in den Händen weniger Personen  oder eines einzelnen Mitarbeiters liegt.
 
Jörg Mannsperger, Geschäftsführer der DEKRA Akademie und Vorstandsmitglied von DEKRA SE: "Stellen Sie sich den in der Praxis vorkommenden Fall vor, dass ein Mitarbeiter mit technischer oder kaufmännischer Ausbildung gewissermaßen per Handschlag zum Fuhrparkmanager wird. In seinem Spezialgebiet, zum Beispiel Einkauf oder Wartung, wird er bereits von Anfang an einen exzellenten Job machen, aber das reicht nicht. Denn ab sofort benötigt er betriebswirtschaftliche, juristische und technische Kenntnisse gleichermaßen. Wer die nicht hat, kann in seinem Aufgabengebiet kaum strategische Weitsicht entwickeln und fährt gewissermaßen ständig bei Nebel."

Wichtige Themen: Umweltschutz und Nachhaltigkeit

Wichtige Zukunftsthemen für Fuhrparkmanager sind ebenso Umweltschutz und Nachhaltigkeit – besonders auch unter Kostengesichtspunkten. Aktuelle Studien zeigen, dass die Bereitschaft der Unternehmen weiter zunimmt, ihren Fuhrpark nach ökologischen Gesichtspunkten zu erweitern und zu verwalten. Nicht zuletzt in den vergangenen Jahren stark gestiegene und wohl weiter steigende Treibstoffkosten erhöhen hier den Anreiz, in nachhaltige Konzepte zu investieren.      
 
"Wer als Fuhrparkmanager auch solche Aspekte seiner Tätigkeit ganzheitlich betrachtet und auf dieser Basis strategische Entscheidungen trifft, benötigt aber mit Sicherheit mehr als einen Tages- oder Wochenkurs", so Mannsperger. Deshalb umfasst das komplette Ausbildungsangebot der DEKRA sieben Themenkomplexe. Ein einzelnes Modul wird in zwei bis drei Tagen absolviert, so dass die gesamte Ausbildungsdauer 19 Tage beträgt. Die modulare Aufteilung sorgt trotz des Zeitaufwandes für die nötige Flexibilität und hat außerdem den Vorteil, dass Module je nach Vorwissen auch einzeln gebucht werden können. Eine zweitägige Zertifizierung setzt den Besuch des gesamten Kurses und das Bestehen der Abschlussprüfung voraus.
 
Die exklusive Kooperation des Fuhrparkverbands mit der Dekra Akademie baut auf diesem bewährten Kursmodell auf. Ein vom Verband einberufener Beirat übernimmt die fachliche Qualitätssicherung auf Basis der neu erarbeiteten Standards und die Erstellung neuer Prüfungsrichtlinien. Insgesamt, so die Verantwortlichen beider Seiten, gewährleiste die neue Partnerschaft hohe Ausbildungsqualität, eine konsequente Ausrichtung an der Praxis und eine einheitliche Prüfungsordnung. Ziele, die für die Branche Signalwirkung haben könnten.