Autonomes Fahren Schritt für Schritt

BMW Fahrerassistenzsystem Foto: BMW

Das autonome Fahren gehörte zu den automobilen Themen dieses Jahres. Bis es tatsächlich so weit ist, dauert es noch ein bisschen – aber wirklich nur ein bisschen.

Der Fahrer hat künftig besseres zu tun, als sein Auto zu fahren. Dass zumindest sieht praktisch jedes Zukunftskonzept eines jeden Herstellers und Zulieferers derzeit vor. Auch in diesem Jahr hat Autowelt einige Schritte in Richtung „Autonomes Fahren“ getan. Der aktuelle Stand ist: Es kommt bald.

Schon heute haben die Autohersteller bereits Technik zum teilautonomen Fahren im Programm. In diesem Jahr auf den Markt gekommen sind BMW 7er, Volvo XC90 und Audi A4, die in verschiedenen Geschwindigkeitsbereichen den Abstand zum Vordermann und die Spur halten, auch die Mercedes S-Klasse beherrscht diese teilautonomen Funktionen. Der Fahrer muss lediglich eine Hand am Lenkrad lassen, sonst nörgelt das System.

Das Gesetz schränkt die technische Möglichkeiten ein

Das Model S von Elektroauto-Hersteller Tesla kann seit diesem Jahr dank neuer Software nicht nur ohne menschliche Hilfe Spur und Abstand halten, sondern auch die Fahrspur wechseln. Letzteres erfolgt automatisch, sobald der Fahrer den Blinker setzt. Und zum Parken muss der Mensch seit diesem Jahr nicht mal mehr hinter dem Steuer sitzen: Der BMW 7er fährt automatisch in die Parklücke, während der Fahrer daneben steht. Auch andere Hersteller haben konkrete Zeitpläne für die nächsten Schritte auf dem Weg zum autonomen Fahren.

Allen Ideen ist gemein, dass sie mindestens aus rechtlichen Überlegungen noch nicht auf den menschlichen Fahrer verzichten können. Er ist jeweils gehalten, die Hände am Steuer zu lassen. Denn nach den Regelungen der Wiener Straßenverkehrskonvention von 1968 muss der Fahrer sein Auto stets selbst und unmittelbar kontrollieren. Zeitgemäß ist diese Vorschrift nicht mehr. Wie eine neue Regelung aussehen könnte und wann sie kommt, das steht in den Sternen.

Kalifornien hat im Dezember einen ersten Schritt weg von den Ausnahmegenehmigungen für einzelne Fahrzeuge hin zu generellen Vorschriften gemacht: Die Verkehrsbehörde stellte einen Vorschlag zur öffentlichen Diskussion, der zum einen die Zertifizierung und regelmäßige Überprüfung der Technik vorsieht. Zum anderen schreibt er aber auch vor, dass  ein Fahrer mit Führerschein jederzeit in der Lage sein muss, das Steuer zu übernehmen. Fahrerlose Autos sind damit zunächst vom Einsatz ausgeschlossen, was insbesondere Google ärgert. Der Internetriese entwickelt ein selbstfahrendes Auto, das nicht für die Einflussnahme eines Fahrers vorgesehen ist – es hat nicht mal ein Lenkrad.

Der Sprung vom teil- zum vollautomatisierten Fahren ist groß

Wenn nun sogar Behörden eine gewisse Dringlichkeit in der Anpassung der gesetzlichen Vorschriften erkannt haben, könnte man glauben, eine Serieneinführung autonom fahrenden Autos stünde kurz bevor. Doch obwohl die Lücke vom halbautomatisierten Staupilot zum wirklich selbstfahrenden Auto gar nicht mehr groß scheint, wird es noch einige wenige Jahre dauern. Zum Beispiel weil der technische Aufwand für das vollautomatisierte Fahren um einiges höher ist, braucht es doch eine Absicherung in Form von Redundanz – für den Fall, dass zum Beispiel mal eine Kamera wegen Sonnenblendung ausfällt.

Darüber hinaus sind hochautomatisierte Fahrzeuge auf Umfeld-Informationen angewiesen, die über das hinausgehen, was die Sensoren erfassen können, zum Beispiel Echtzeit-Verkehrsdaten oder hochpräzise Karten. Einen weiteren wichtigen Schritt in diesem Jahr sind Audi, BMW und Daimler mit dem Kauf des Kartendienstes Here von Nokia gegangen. Künftig sollen Karten mit Daten aus dem Fahrzeugumfeld, die von den Sensoren des Autos geliefert werden, kombiniert werden.

2020 könnten Fahrzeuge völlig automatisch von Autobahnauffahrt bis Autobahnabfahrt unterwegs sein – ohne, dass der Mensch auch nur einen Blinker setzen muss, glaubt man beim Zulieferer Bosch. Auf dem Weg dorthin, wird es aber noch einige Zwischenstufen geben.