Teil 6 | Basiswissen Fuhrparkmanagement Risk- und Schadenmanagement

CRASHTEST AXA WILDHAUS Foto: Christian Merz

Ist ein Unfall erst einmal passiert, ist viel nervenaufreibende Arbeit programmiert. Definierte Schadenprozesse helfen, während Riskmanagement Unfälle ganz verhindern kann.

Bumm, schon wieder hat es geknallt, ein Dienstwagen ist gegen einen Pfosten gefahren. Was tun? Glücklich schätzen sich Fuhrparkverantwortliche, die einfach sagen können: "Kein Problem, unser externer Schadendienstleister regelt das schon, wir zahlen dann die Fallpauschale, fertig, aus."

Doch häufig ist das zu kurz gedacht: Schäden sind ein großer Posten in den Fuhrparkkosten. Allein deshalb sollte klar sein, womit man seinen Dienstleister da genau beauftragt und ob die Kosten gerechtfertigt sind – oder ob man die Abläufe nicht selbst günstiger steuern könnte.

Ablauf im Schadenfall verbindlich festlegen

Hier hilft es, einen Musterprozess für einen Schadenfall in der Schublade zu haben: Die Meldung des Schadens an die Versicherung, eine schnelle Terminvereinbarung mit der Reparaturwerkstatt und natürlich die Ersatzmobilität für die Fahrer müssen im Blick behalten werden.

An die einzelnen Vertragspartner gilt es Anforderungen zu definieren. Rahmenverträge mit Werkstätten halten nicht nur die Reparaturkosten erträglich niedrig, sie stellen auch sicher, dass fachgerecht repariert wird. Termine müssen kurzfristig verfügbar sein, einen Hol- und Bringservice sollte das Servicepaket ebenso enthalten wie einen Ersatzwagen, damit die Mitarbeiter schnellstmöglich wieder mobil sind. Technisches Verständnis und Listen zu Reparaturzeiten helfen einzuschätzen, ob Kostenvoranschläge gerechtfertigt sind. Auch rechtliche Kenntnisse sind unerlässlich: Wie ist ein Schaden definiert, wie sollte der Schadenersatz aussehen? Kurzfassung: Der Unfallgegner muss wirtschaftlich so gestellt werden, als sei es nie zum Unfall gekommen – bei gleichzeitig wirtschaftlich vernünftigem Finanzrahmen. Ist diese ganze organisato­rische Arbeit personell nicht zu ­stemmen, muss natürlich ein professioneller Dienstleister ran.

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Schadenvermeidung muss höchste Priorität haben

Auch hier hilft es, vorab einen Anforderungskatalog zu erstellen. Die 24-Stunden-Erreichbarkeit sollte ebenso selbstverständlich sein wie eine transparente Fallabrechnung inklusive umfangreichen Standardreportings. So können Sie die Schadenkosten am Jahresende transparent aufschlüsseln – die Grundlage für vernünftige Schadenvermeidung in der Zukunft.

Denn der beste Schaden ist der, der nie passiert. Mit Riskmanagement beugen Unternehmen typischen Unfällen vor. Einparkschäden kann das Fuhrparkmanagement beispielsweise durch die verpflichtende Ausstattung aller Dienstwagen mit einer Einparkhilfe vorbeugen. Auch andere Assistenzsysteme wie Spur- und Totwinkelwarner, Notbremsassistenten und adaptives Fernlicht tragen erheblich zur Fahrsicherheit bei und helfen so, Unfälle zu vermeiden. Hier zeigt sich wieder, wie Dienstwagenregelungen in viele Bereiche des Fuhrpark­managements hineinwirken.

Fahrtrainings für Dienstwagenfahrer

Am besten ist es natürlich, wenn all die Helferlein nicht eingreifen müssen. Fahrtrainings trainieren Mitarbeiter ebenso für Gefahrensituationen wie saisonale Newsletter, die auf besondere Gefahren hinweisen. Wer kleinere Schäden selbst zahlen muss oder grundsätzlich an den Kosten beteiligt wird, passt ebenso besser auf wie Mitarbeiter, die durch große Mitentscheidungsfreiheit emotional an ihren Dienstwagen gebunden sind. Positiv motivierend wirken auch Prämien für unfallfreies Fahren. Kommt es doch zum Schaden, hilft eine klare Dienstanweisung den Fahrern, keine Fehler bei der Abwicklung zu machen. Und eine kluge Reparaturmethodik kann noch mal kräftig Kosten sparen: Kleinere Kratzer und Dellen lassen sich häufig per Spot- und Smart Repair beheben. Der Zeitpunkt für solche kleinere Reparaturen oder den Tausch von nur gering beschädigten Windschutzscheiben kann kurz vor der Leasingrückgabe liegen: Dadurch müssen später entstehende Blessuren nicht immer separat behandelt werden – und der Fuhrpark spart bares Geld.

Ursprünglicher Text von Immanuel Schneeberger, aktualisiert von der Redaktion.