Geschäftswagenklassiker BMW 6er E24 Sportcoupé für den Firmenparkplatz

BMW 6er als Oldtimer Foto: BMW 7 Bilder

Autos, die jeder kennt. Fahrzeuge der Kindheit, erstes eigenes Auto,
unvergessener Dienstwagen: BMW 6er.

Es gibt Autos, denen sieht man ihr Alter nicht an. Der Ur-6er von BMW ist ein solches Gefährt. Die ersten Verkaufsprospekte von 1976 (Premiere war in Genf) führten unter anderem die beiden Farben "Zobelbraun" und "Nerzbraun" auf. Das stelle man sich heutzutage mal vor, ganze Armeen von Pelzgegnern, Tierschützern und Moralisten stünden schon protestierend vorm Werksgelände, ehe ein einziges Auto verkauft wäre.

Optisch aber war das Ganze sehr gelungen. Dank Paul Bracq. Der Stardesigner hatte den Wagen gezeichnet, kurz bevor er den TGV entwarf. E24 war der Werkscode, infrage kam für den 6er natürlich nur ein Sechszylinder. Der erste war ein Dreiliter mit 185 PS. Mindestens 40.600 Mark waren damals aufgerufen für den Einstiegs-630 CS.
Als Clou gab es dafür auch eine technische Neuheit: "Check Control". Auf Knopfdruck ließen sich die Funktionen von Brems- und Schlusslicht abrufen, zudem die Füllstände von Öl, Kühlmittel oder Wischwasser sowie die Stärke der Bremsbeläge. Vermutlich kann heute jeder China-Motorroller mehr, damals war’s der letzte Schrei

Sportcoupé für den Firmenparkplatz

Beim Hauptkonkurrenten Mercedes stand man der Sache leicht versnobt gegenüber. In der konzerneigenen Vertriebspostille "Scheinwerfer" nahm man sich den 6er mal so richtig zur Brust. Ein "Erscheinungsbild wie Camaro und Manta" bescheinigte man ihm und ließ von Marktforschern eruieren, dass der typische BMW-Coupé-Fahrer im Durchschnitt 7.200 DM verdiene und in 92 Prozent aller Fälle ein Mann sei. Die eigenen Autos seien in so vielen Punkten überlegen, dass man "dem Neuen mit Gelassenheit entgegensehen sollte".

Genau diese Vorgehensweise wurde anschließend äußerst nachhaltig verfolgt. Man ließ BMW schlicht gewähren. Der 6er wurde (mit Kat!) zum Türöffner für die Bayernmarke in die USA. In Europa gewann er mit Hans-Joachim Stuck oder Gerhard Berger Rennen um Rennen seiner Klasse. Fernsehstars wie Hans Rosenthal trugen als 6er-Besitzer zur Seriosität des Autos bei. Auf den besseren Firmenparkplätzen ließ sich jetzt endlich ein Sportcoupé parken, ohne gleich der Halbwelt aus dem Rotlichtmilieu zugeordnet zu werden.

Nur unter der Haube war noch Luft. Erst 1978 folgte der 220 km/h schnelle und 218 PS starke 635 CSi. Der Höhepunkt kam 1983: Der deutschen Presse präsentierte BMW im Anschluss an die IAA einen sogenannten M635 CSi mit 286 PS. Nicht etwa am Nürburgring, sondern auf der Autobahn von München nach Garmisch. Begründung: Hier war es stellenweise möglich, das Spitzentempo von 255 km/h auch mal auszufahren. Ist dann wohl doch schon ein Weilchen her, das Ganze.