Schließen

E-Autos Polizei in Los Angeles fährt elektrisch

BMW Foto: BMW@LAPD Fabian Kirchbauer 5 Bilder

Los Angeles soll zum Vorbild in Sachen grüner Mobilität werden. Die Stadt will bis nächstes Jahr bei 50 Prozent ihrer Neuanschaffungen auf E-Mobile umstellen. Das betrifft auch die Flotte der Polizei.

4000 Autos, 400 Motorräder, viele hundert Transporter vom Kleinbus bis zum Panzerwagen, eine Handvoll Flugzeuge und zwei Dutzend Hubschrauber – als Flottenchef beim Police Department von Los Angeles ist Vartan Yegiyan Herr über einen imposanten Fuhrpark. Doch in diesen Tagen steht Yegiyan vor einer Neuanschaffung, die ihm reichlich Kopfzerbrechen bereitet. Denn sein Bürgermeister Eric Garcetti will Los Angeles zum Vorbild für grüne Mobilität machen In einer Stadt, in der die Stars alle Tesla fahren, in der ein BMW i3 mittlerweile alltäglich ist und man mehr Toyota Prius sieht als bei uns VW Golf, will er auch den städtischen Fuhrpark lieber heute als morgen auf Elektro-Autos umstellen. "Und das LAPD soll mit guten Beispiel voran gehen", sagt Yegiyan. Die Stadt will bis nächstes Jahr bei 50 Prozent ihrer Neuanschaffungen auf E-Mobile umstellen. Bis 2025 plant sie mit einer Quote von 80 Prozent und kommt so mittelfristig auf 2 000 Akku-Autos. Das LAPD will bereits in diesem Sommer die ersten 100 elektrischen Polizeifahrzeuge in den Dienst stellen, sagt Yegiyan: "Damit hätten wir in Los Angeles und wahrscheinlich im ganzen Land die größte Flotte an Elektrofahrzeugen bei einer städtischen Behörde."

Ziel: niedrigere Betriebskosten

Die Entscheidung macht sich der Mann, der sonst in viel größeren Stückzahlen denkt, allerdings nicht leicht. "Die Steuerzahler erwarten von uns, dass wir ihre Dollars mit Bedacht ausgeben", weiß Yegiyan. Zwar hofft er mittelfristig auf niedrigere Betriebskosten und geringere Ausgaben für Verschleißreparaturen. Doch damit er künftig klarer sieht, hat er vor ein paar Wochen erst einmal Testwagen von allen Elektrofahrzeugen am Markt bestellt. Er will wissen, wie sich die Autos im Alltag schlagen, wie groß die Reichweite in einem so ungewöhnlichen Einsatzgebiet mit den steilen Hügeln hinter Hollywood, dem Dauerstau auf den Interstates und der oft drückenden Hitze im Stadtkessel tatsächlich ist und ob die Stromer wirklich die sechs Jahre oder 100.000 Meilen durchhalten, die der Manager von seiner Flotte fordert. Neben einem Nissan Leaf und einem Tesla Modell S trägt deshalb jetzt auch ein BMW i3 das Livree des LAPD, hat eine schwarz-weiße Folierung mit dem großen Dienstwappen "To Protect And To Serve" auf der Tür und zumindest für Fototermine auch den Lichterkranz auf dem Dach.

Platz und Zusatzverbraucher sind Knackpunkte

Allerdings hemmen einige Probleme den schnellen Siegeszug der Stromer im Streifendienst. Schon mit dem Platz wird das in einem BMW i3 schwierig, vom Gewicht ganz zu schweigen. Und spätestens wenn die Cops die ganzen Zusatzverbraucher anschalten, geht auch der stärkste Akku in die Knie. Selbst mit dem Tesla würde er dann wahrscheinlich nicht mehr weit kommen und für den BMW i3 wäre wahrscheinlich schon kurz hinter der Ausfahrt aus dem riesigen Parkhaus Schluss. Dennoch glaubt man beide fest an die Zukunft des Elektroautos und rüstet deshalb kräftig auf. Überall in den 22 Garagen des LAPD sollen die Stromer demnächst tanken können, damit sie im gesamten Operationsgebiet von 480 Quadratmeilen mobil blieben. Etwas anderes bleibt aber auch gar nicht übrig. Denn nicht nur der Bürgermeister macht Druck, sondern auch der Gouverneur von Kalifornien hat eine strenge Marschrichtung vorgegeben: "Ab 2050 sollen in Kalifornien keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr verkauft werden."