Mehr Sportlichkeit und Effizienz lautet die Devise für den neuen Audi TT. Im Innenraum geht der dynamische Sportler hingegen einen völlig anderen Weg und wartet mit einem völlig neuen Bedienkonzept auf.
Sicherlich: Es gibt Dienstwagenfahrer, denen der Nutzwert eines Transportmittels wichtiger ist als schiere Kraft und Performance. Wiederum gibt es jene, die einem emotionalen Sportler den Vorzug geben. Wie beispielsweise dem Audi TT. Der wurde soeben runderneuert und rollt Ende Oktober in die Showrooms der Audi-Vertragspartner.
Dynamischer gezeichnet, aber typisch TT
Wichtigstes Verkaufsargument bei Firmenkunden für den nur 1,35 Meter flachen 2+2-Sitzer war bisher immer dem Design. Wer beim Kunden auffallen will, soll mit dem TT richtig liegen. Aus diesem Grund gibt es auch bei der mittlerweile dritten Generation in Sachen Formensprache keine großen Überraschungen. Auch der neue TT ist auf Anhieb als solcher erkennbar.
Er ist minimal kürzer, dagegen wuchs der Radstand auf 2,51 Meter. Wichtigstes Merkmal: Die Neuauflage sieht wesentlich schnittiger aus, rückt mit seiner dynamischen Linienführung näher an den aktuellen Sportwagen R8 heran. Die schmalen Frontscheinwerfer strahlen serienmäßig in Xenon-Ausführung, auf Wunsch gibt es auch das aus dem A8 inzwischen bekannte LED-Licht, welches sich automatisch den Fahrbahngegebenheiten anpasst. Abgespeckt hat der TT zudem und zwar um rund 50 Kilogramm. So bringt das Basis-Coupé gerade einmal 1.230 Kilo auf die Waage.
Virtuelles Cockpit ersetzt herkömmliche Rundinstrumente
Außen Evolution, von innen Revolution. Sofort fällt das virtuelle Cockpit ins Auge, denn konventionelle Anzeigen wie Analoginstrumente gibt es im TT nicht mehr. Hinter dem Lenkrad sitzt ein hochauflösender Monitor mit schnellem Grafik-Prozessor, der in jeder Sekunde mit acht Milliarden Rechenoperationen arbeitet. Das sorgt für ein gestochen scharfes Bild. Trotzdem ungewohnt, denn der Fahrer wähnt sich mehr an einer Spielekonsole als in einem Auto. Die anfänglichen Zweifel legen aber schon auf den ersten Kilometern nach einer kurzen Eingewöhnung, da das 12,3 Zoll große Display mitsamt seiner präzisen Darstellung selbst unter Sonneneinstrahlung blendfrei arbeitet.
Das Cockpit wurde auf den Fahrer fokussiert. Zwei verschiedene Layouts sind wählbar. In der klassischen Ansicht rücken die beiden virtuellen Rundinstrumente in den Vordergrund.
Wird die View-Taste am Multifunktionslenkrad gedrückt, verkleinern sich die Digital-Anzeigen für Geschwindigkeit sowie Drehzahl und machen Platz für die Format füllende Navigationskarte. Klasse gelöst, denn so erhält der Fahrer alle wichtigen Infos gebündelt über das Zentral-Display, der Blick muss nicht mehr zur Mittelkonsole schweifen und der Pilot ist weniger abgelenkt. Kostenpunkt für das Navi: 2.092 Euro netto inklusive Handschrifteingabe zur Routenführung am MMI-Drehregler. Wird noch das Connect-Paket für 500 Euro gewählt, erfolgt die Routenführung per Google Earth. Darüber hinaus steht der TT als WLAN-Hotspot zur Verfügung und die Datenübertragung erfolgt über das schnelle LTE-Netz. Voraussetzung ist allerdings immer eine gesonderte Sim-Karte.
Lüftungsdüsen übernehmen Bedienfunktionen
Beim Bedienkonzept geht Audi einen völlig neuen Weg und entrümpelt die Mittelkonsole. So sind die Drehregler der Klimaautomatik für Temperatur, Luftverteilung, Gebläse oder auch Sitzheizung in den Mittelachsen der fünf Lüftungsdüsen integriert. Daran hat man sich schnell gewöhnt. Zudem erfolgt die Rückmeldung der Drehregler mit einem wohlklingenden Klackgeräusch und hinterlässt einen edlen Eindruck. Überhaupt liegt die Verarbeitung auf einem hohen Niveau. Sie ist sorgfältig, präzise und von hoher Anfassqualität.
Schnell hat der Fahrer eine optimale Position hinter dem abgeflachten Lenkrad gefunden und die neuentwickelten Sportsitze passen wie angegossen. Sie wiegen fünf Kilogramm weniger als beim Vorgänger. Während das Platzangebot durchaus als maßgeschneidert bezeichnet werden darf, fehlt es dem TT aber an genügend Ablagemöglichkeiten. Dafür bietet jetzt der Gepäckraum 305 Liter, das sind jetzt 13 Liter mehr. Die Lehnen der Rücksitze sind weiterhin im Verhältnis 50:50 teilbar, dann stehen bis zu 712 Liter Stauraum zur Verfügung. Das ist für einen kompakten Sportler wie den TT mehr als ordentlich.
Drei Motoren zum Verkaufsstart
Zwei Benziner, mit 230 und 310 PS für den TTS, stehen zum Verkaufsstart im Oktober bereit – wahlweise mit Front- oder Allradantrieb sowie als Sechsgang-Handschalter oder mit Doppelkupplungsgetriebe S-tronic. Alle Triebwerke wurden modifiziert und erfüllen die Euro 6-Abgasnorm. Flottenmanagern sei aber der 2.0 TDI ultra ans Herz gelegt. Der sparsame Selbstzünder mit 184 PS legt schon knapp über der Leerlaufdrehzahl zügig los und gibt sich durchzugsstark. Interessant auch: Er klingt gar nicht so recht nach Diesel, sondern gefällt mit seinem sonoren Sound.
Mit diesem Motor ist der TT bereits bestens gerüstet, umrundet dabei Kurven flott, präzise und handlich, was neben der ausgewogenen Fahrwerksabstimmung, auch der feinfühlig ansprechenden Servolenkung zuzuschreiben ist. Zielgenau folgt der TT auf Lenkbefehle, er ist einfach beherrschbar und ohne jemals nervös zu wirken. Nur 4,2 Liter soll der Zweiliter-TDI schlucken. In der Praxis müssen aber, wie so oft, gut ein bis zwei Liter mehr einkalkuliert werden. Einziges Manko für den Ölbrenner: Es gibt ihn derzeit nur mit Frontantrieb und manueller Schaltbox.
Der TT 2.0 TDI ultra beginnt bei 30.168 Euro. Ein faires Angebot, das sich aber locker noch schier endlos in die Höhe treiben lässt. Egal ob Navi, Klimaautomatik oder Sitzheizung. Die Preisliste ist gespickt mit reichlich verführerischen Extras. Bereits das klangewaltige Soundsystem von Bang & Olufsen (714 Euro) ist eine Empfehlung wert und nur ein gewähltes Beispiel. Aber es ist kein muss, denn das kompakte Coupé bereitet auch so viel Spaß. Frischluft-Fans unter den Dienstwagenfahrern müssen sich beim TT noch etwas gedulden. Der Roadster kommt pünktlich zur Saison im Frühjahr 2015.