Fahrbericht Fiat Ducato Italiener mit bulligem Design

Fiat Ducato Foto: Andreas Wolf 9 Bilder

Der Ducato hat ein Facelift erhalten. Fiat hat neben der Optik auch einige Details an der Technik verändert. Wir sind die Kastenwagen-Variante mit 130 PS starkem 2,3 Multijet-Antrieb gefahren.

Das Gesicht des neuen Ducato wirkt freundlicher, die Scheinwerfer sind schmaler, liegen etwas höher. Wer will, bekommt sie mit Tagfahrlicht in LED-Technik. Der Kühlergrill lässt sich jetzt in unterschiedlichen Schattierungen ordern. Der Stoßfänger ist reparaturfreundlich in drei Segmente unterteilt. Seine Ecken sind deutlich gewölbt und verleihen dem Transporter einen bulligen Auftritt. Den Kastenwagen bieten die Italiener nach wie vor in drei Radständen und vier Längen an. Neu im Programm ist eine Fahrgestellvariante mit 4,4 Tonnen Gesamtgewicht. Wer auf hohe Nutzlast Wert legt, ordert hinten eine Kunststoff-Blattfeder. Ersparnis: 14 Kilogramm.

Motoren beginnen bei 115 PS

Beim Antrieb setzt Fiat im Ducato auf das bisherige Motorprogramm. Zur Wahl stehen vier Turbo-Diesel-Aggregate, die der Abgasnorm Euro 5+ entsprechen. Den Einstieg bildet der 2,0 Multijet-Motor mit 115 PS (84 kW) und einem maximalen Drehmoment von 280 Newtonmeter. Der 2,3 Multijet leistet 130 PS (95 kW) und bietet ein maximales Drehmoment von 320 Nm. Eine auf eine Höchstgeschwindigkeit von 90 Kilometer in der Stunde begrenzte Eco-Variante soll noch in diesem Jahr kommen.

In seiner größten Ausführung entwickelt der 2,3 Multijet dank Turbolader mit variabler Turbinengeometrie 148 PS und ein maximales Drehmoment von 350 Newtonmeter. Beide 2,3 Liter-Versionen gibt es auf Wunsch mit Start-Stopp-Automatik. Die Top-Motorisierung bildet der 3,0 Liter große Multijet. Er leistet 177 PS (130 kW) mit einem maximalen Drehmoment von 400 Newtonmetern.

Erdgas-Variante soll im nächsten Jahr kommen

2,3-Liter- und 3,0-Liter-Vierzylinder sind jeweils mit Sechsgang-Schaltgetrieben kombiniert. Wahlweise gibt es auch das automatisierte Sechsgang-Getriebe Comfort Matic. Ab nächstem Jahr will Fiat den 3,0 Liter-Motor zudem in monovalenter Ausführung als Erdgas- oder Benzin-Antrieb mit 140 PS (102 kW) und einem maximalen Drehmoment von 350 Newtonmeter zur Verfügung stellen.

Mit dem gefahrenen 2,3 Liter Multijet-Antrieb ist der rund zu einem Drittel ausgeladene Ducato Kastenwagen ausreichend motorisiert. Unsere Proberunde führt etwa 70 Kilometer rund um den italienischen Ort Balocco in der Region Piemont. Zu Beginn geht es vorbei an den weitläufigen Reisfeldern um Vercelli in der Po-Ebene, Europas größtem Reisanbaugebiet.

Federung schluckt Unebenheiten ohne Rumpeln

Die Straße hat ihre besten Tage hinter sich, der Ducato nimmt´s aber mit Gelassenheit. Selbst in hoher Frequenz folgende Unebenheiten bügelt der Transporter glatt ohne an der Vorderachse zu Rumpeln. Unter anderem mag dies auch ein Verdienst der laut Fiat überarbeiteten oberen Anlenkpunkte und Dichtungen der Vorderradaufhängung sein.

Die zweite Etappe führt ins hügelige Hinterland, statt Reisfelder bietet sich auf den folgenden Kilometern der bröckelnde Charme diverser Industrieruinen links und rechts der enger gewordenen Straße. Wer sich nicht präzise an die Straßenmarkierungen hält, wird vom Nagelbrettrattern des neuen Spurhalte-Assistenten ermahnt. Es tönt nicht einfach aus beiden Lautsprechern, sondern seitenrichtig: von rechts bei Überschreiten des rechten Rands, von links bei Überschreiten des Mittelstreifens. Hinzu kommt eine optische Anzeige in den neu gestalteten Instrumenten, die je nach Lichteinfall etwas spiegeln und deshalb nicht ganz einfach zu lesen sind.  

Trotz seiner langen, einem niederen Verbrauch geschuldeten Übersetzung zieht der Transporter souverän aus dem Drehzahlkeller und lässt sich schaltfaul bewegen. Und er bleibt im Grenzbereich gut beherrschbar. Dann bremst schließlich das nun serienmäßige, mit einer beladungsabhängigen Überschlagsvermeidung erweiterte ESP den neuen Ducato ein.