Robustes Outfit, viel Platz sowie zwei kraftvolle Diesel: So lautet die Rezeptur für den neuen Ford Edge. Er ist ein Europäer mit amerikanischen Wurzeln. Was der SUV-Neuzugang als Firmenwagen taugt, klärt der Fahrbericht.
Seit gut einem Jahr rollt Fords neues Midsize-SUV rollt durch die nordamerikanischen Gefilde, nun kommt der Edge zu uns. Für den gehobenen, europäischen Anspruch wurde das SUV-Flaggschiff der Kölner im Detail überarbeitet. Schließlich trifft er hier auf ein Premium-Lager, das Modelle wie Audi Q7 oder Volvo XC90 besetzen. Mit seinem bulligen Design im US-Style hebt sich der Edge optisch vom Wettbewerb deutlich ab. Serienmäßig fährt der in Kanada gebaute SUV mit schicken Alu-Rädern im 19-Zoll-Format vor. Allradantrieb mit variabler Kraftverteilung ist ebenso generell an Bord.
Eine Menge Platz im Innern
Der Edge erstreckt sich auf 4.81 Meter und erreicht nicht ganz die Länge von Audi Q7 oder Volvo XC90, ist aber deutlich länger als die kompakteren Modell Audi Q5 und Volvo XC60. In Verbindung mit einem Radstand von 2,85 Metern sorgt das für ein geräumiges Platzangebot. Fahrer und Beifahrer sitzen bequem auf breiten und weich gepolsterten Sesseln. Allerdings fehlt es dem ausladenden Mobiliar an Seitenhalt. Hinten freuen sich die mitfahrenden Gäste über eine üppige Knie- sowie Kopffreiheit. Und das glattflächige Gepäckabteil ist mit 602 Litern vollkommen reisetauglich. Werden die geteilten Rücksitzlehnen flach gelegt, wächst das Volumen auf gewaltige 1.847 Liter an. Dann mimt der Ford auch schon mal den Möbeltransporter
Neueinsteiger benötigen Zeit
Für etwas Verwirrung sorgt beim Edge anfangs die Bedienung. Das Multifunktionslenkrad ist mit einer Flut an Schaltern vollgepackt und die Instrumente könnten mit ihren drei Zusatz-Displays besser ablesbar sein. Die sind schlichtweg zu klein und die eingespielte Daten- und Zahlenflut ist einfach zu viel des Guten. Dafür gefällt uns die reichhaltige Serienausstattung. So bringt das Basismodell Trend bereits jede Menge Assistenzsysteme mit. Dazu zählen neben einem Spurhalter und Spurwarner, eine Verkehrsschild-Erkennung, ein Auffahrwarner, eine Rückfahrkamera sowie der aktive Notbremsassistent. Sehr ordentlich, wie wir finden.
Für Europa ausschließlich mit Diesel
Die Motorenpalette fällt übersichtlich aus. Anstelle eines brabbelndem V6-Benziner packt Ford der Europa-Ausgabe einen aufgeladenen Vierzylinder-Diesel unter die Motorhaube. Den Zweiliter-Motor gibt es wahlweise mit 180 oder 210 PS. Beide sollen 5,8 Liter im Schnitt schlucken und gehen kultiviert ans Werk. Der Einstiegsmotor zeigt sich munter und kommt mit dem immerhin fast zwei Tonnen schweren Dickschiff gut zurecht. Die Schaltarbeit an der Sechsgang-Box erfolgt präzise und der erste ermittelte Verbrauch von 7,5 Litern ist für die Leistung und das hohe Gewicht durchaus akzeptabel
Biturbo-Diesel mit 210 PS
Eine Nummer schärfer ist der Biturbo-Diesel mit 210 PS. Er presst 450 Newtonmeter auf die Kurbelwelle, hat also über 50 Nm mehr Drehmoment als die kleinere Leistungsstufe. Dank doppelter Zwangsbeatmung legt der große Antrieb schon bei niedrigen Drehzahlen kraftvoll los und sprintet mit 9,4 Sekunden auf Tempo Hundert eine halbe Sekunde schneller als der kleine Motor. Anstelle einer Handschaltung gibt es beim Biturbo grundsätzlich eine Sechsstufen-Doppelkupplung, die butterweich die Gänge wechselt.
Hoher Komfort und ruhig mit aktiver Geräuschunterdrückung
Aber nicht nur die Automatik arbeitet sanft. Auch das Fahrwerk gibt sich sogar in der Sport-Ausstattung mit strafferer Grundabstimmung und 20-Zoll-Rädern sehr komfortabel. Darüber hinaus ist der Edge ein sehr leiser Dienstwagen. Für Ruhe sorgen doppelt verglaste Seitenscheiben sowie die aktive Geräuschunterdrückung (Active Noise Control). Letztere analysiert den Lärmpegel im Innenraum mittels dreier Mikrophone. Unerwünschte Motor-, Getriebe-, oder Windgeräusche werden mit Gegenschall über die Audiolautsprecher eliminiert. Der erzeugte Schall ist für das menschliche Ohr nicht hörbar. Erfreulich gering sind darüber hinaus die Windgeräusche. Selbst bei schnellen Autobahntempo können sich die Passagiere angenehm leise unterhalten
Der Ford Edge ist ein faires Angebot
Mit seinem 180 PS starkem Turbodiesel startet der Edge bei netto 36.050 Euro. Das klingt zunächst nicht wirklich nach einem Schnäppchen. Ein vergleichbarer Audi Q5 mit 190 PS oder ein gleichstarker BMW X3 kosten nur 1.700 Euro mehr. Verglichen mit seiner reichhaltigen Serienausstattung und den vielen Assistenzsystemen wird der Preisvorsprung des Ford hingegen deutlich. Ausstattungsbereinigt lassen sich mit dem neuen Edge mal eben locker einige Tausender einsparen. Vor allem, wenn man den Edge den etwas größeren SUV gegenüberstellt. Dienstwagenfahrer, die es gerne noch was edler hätten, sollten allerdings mit der Bestellung ihres neuen Fords noch etwas warten: Die Luxusvariante Edge Vignale mit handschuhweichem Leder an Cockpit, Sitzpolstern und Türverkleidungen kommt Anfang nächsten Jahres.