Fahrbericht Renault Master Große Klasse, kleiner Verbrauch

Renault Master Foto: Renault 6 Bilder

Der Renault Master wurde überarbeitet. Eine zweistufige Turboladertechnik soll dem Verbrauch zu Leibe rücken.

Frisch frisiert schickt Renault den Master ins Modelljahr 2015. Der große Transporter mit 2,8 bis 4,5 Tonnen Gesamtgewicht und bis zu 17 m3 Ladevolumen ist gleichzeitig auch die technische Basis für den Opel Movano. Die Entwickler haben sich vornehmlich dem 2,3-Liter-Aggregat gewidmet. Beim Blick in die technischen Daten fällt sofort eine zusätzliche Leistungsstufe des Motors vom Renault-Reißbrett ins Auge. Aus drei mach vier. Genau genommen machen die Renault-Ingenieure aus der großen Leistungsstufe mit bislang 150 PS zwei Varianten mit 135 und 163 PS. Darunter siedeln zwei ­Varianten mit 110 und 125 PS.

Zwei neue Versionen mit 135 und 163 PS

Die beiden großen Leistungsstufen unterscheiden sich von den beiden kleinen vor allem in der Aufladetechnik. Twin-Turbo heißt das Rezept für mehr Leistung bei niedrigerem Verbrauch. Die zwei hintereinandergeschalteten Lader mit fixer Geometrie des Twin-Turbo bringen in unterschiedlichen Drehzahlbereichen zusätzliche Luft in den Brennraum und sorgen so für eine gleichmäßige Aufladung über weite Teile des Drehzahlbandes. Damit sparen die Motorvarianten im Normzyklus mit einem kombinierten Verbrauch von jeweils 6,9 Litern auf 100 Kilometer mehr als einen Liter Kraftstoff im Vergleich zur Vorgängervariante mit 150 PS.

Hinterm Steuer ist kaum ein Unterschied zwischen der zweistufigen Aufladung der neuen Motorvarianten und dem ehemals 150 PS starken einstufig aufgeladenen Motor auszumachen, allenfalls beim maximalen Drehmoment. Das liegt beim 135-PS-Motor bei 340 Newtonmetern und bei der Topleistungsstufe bei 360 Newtonmetern. Das steht – wie schon bei der Vorgänger-Maschine – bei 1.500 Umdrehungen zur Verfügung.

Mit der sogenannten Eco-Taste lässt sich das Drehmoment in Renault Master und Opel Movano künftig manuell kastrieren. Wie viel Sinn diese Taste macht, bleibt indes fraglich. Denn ein Fahrer, der verbrauchsoptimiert fahren möchte, steuert das übers Gaspedal. Wer hingegen wenig vom Spritsparen hält, wird auf den Einsatz der Funktion verzichten.

Kleiner Twin-Turbo hat ordentlich Dampf

Auf den Testfahrten mit einer Beladung von 800 Kilogramm erweisen sich beide Twin-Turbo-Motoren als gute Begleiter im Alltag. Dabei reicht die kleinere Stufe vollkommen aus für städtische Einsätze. Erst im oberen Drehzahlbereich, beispielsweise bei Fahrten auf der Autobahn, spielt der dCi 165S eine leichte Überlegenheit aus, die im professionellen Bereich mit einem Solofahrzeug aber kaum nötig sein dürfte.

Hängerfahrer wählen die stärkste Version

Kommen Renault Master beziehungsweise Opel Movano mit einem Anhänger zum Einsatz, dürfte die 163-PS-Variante attraktiver sein. Unabhängig von der Leistungsklasse ­haben die Entwickler die überarbeiteten Fahrzeuge für den Einsatz als Zugfahrzeug fit gemacht und eine Anhängerstabilitätskontrolle zur Serienausstattung erklärt.

An Radständen und verfügbaren Abmessungen hat sich bei der Modellpflege ebenso wenig geändert wie beim Angebot von Vorderrad- und Hinterradantrieben. Im Innenraum hat sich, abgesehen von einem Panoramaspiegel in der Sonnenblende, der das Sichtfeld durchs Beifahrerfenster erweitert, nichts geändert.

Und wer äußerlich einen Unterschied zwischen den alten und neuen Transportern von Opel und Renault ausmachen will, der muss schon genau hinsehen. Denn nur der Kühler­grill hat sich etwas verändert. Dabei sind die Markenlogos von der Haube nach unten
gewandert.