Seat hat dem Ibiza ein Facelift spendiert. Mit aktuellen Fahrerassistenten, einem modernen Multimediasystem sowie einem völlig überarbeiteten Innenraum läuft der kleine Spanier zur Höchstform auf.
Man sieht es ihm kaum an, aber Seat hat seinen Ibiza gründlich renoviert. Mit neuen Scheinwerfern samt integriertem LED-Tagfahrlicht, frischen Alu-Rädern sowie zwei neuen Farbtönen in Moonstone Silber und Chilli Rot gibt’s von außen wenig Neues. Dafür hat die spanische VW-Tochter unter´m Blech umso kräftiger hingelangt.
Der Grund: Die emotionale Formensprache gefiel den Ibiza-Kunden ausgesprochen gut, die triste Plastiklandschaft im Innenraum weitaus weniger. Dafür hagelte es reichlich Kritik. Auch in Dingen wie Infotainment und Smartphone-Anbindung war der 2008 eingeführte Spanier nicht mehr zeitgemäß. Daran konnte auch das erste Facelift 2012 nichts ändern, denn die Zeit rast in Sachen Konnektivität nur so davon. Das fällt umso mehr ins Gewicht, wenn wie beim Ibiza gut 40 Prozent aller Käufer jünger als 30 Jahre sind.
Deutliches Plus an Wertigkeit und Sicherheit
Die zweite Überarbeitung hat dem kleinen Spanier sichtlich gut getan, jetzt ist er fitter als jemals zuvor. Das beginnt schon mit ansehnlichen Materialien im Innern, die der Ibiza rund ums Cockpit präsentiert. Die weichen Kunststoffe sehen nicht nur prima aus, sondern fühlen sich auch so an. Dass bei seiner Renovierung so gut wie kein Bauteil unberührt blieb, zeigen auch das neue Dreispeichen-Multifunktionslenkrad sowie die klar ablesbaren Instrumente – beide wurden vom größeren Leon übernommen.
In Bezug auf Anmutung und Wertigkeit hat der Ibiza ein ordentliches Stück zugelegt. Sie mögen es bunt? Kein Problem. Seat bietet nun eine Reihe an Design-Paketen an, mit denen der Ibiza vom Kühlergrill außen bis zu den Lüftungsdüsen innen individuell aufgehübscht werden kann. Neu sind zudem der Müdigkeitswarner, die Multikollisionsbremse sowie die optionale Rückfahrkamera bei den Fahrerassistenten.
Multimedia-Touchscreen mit Gestensteuerung
Mit der Überarbeitung hält nun auch ein großer Multimedia-Touchscreen Einzug ins Ibiza-Cockpit. Und wer weitere Infotainment-Extras gleich mitbestellt, kann die Navi-Karte galant mit zwei Fingern auf und zu zoomen oder viele Funktionen über Sprachbefehl-Kommandos dirigieren. Zudem lässt sich jetzt auch das eigene Smartphone ins System integrieren, um Inhalte auf dem Monitor darzustellen (Mirror-Link) oder zum Surfen im Internet. Auch die neue Seat ConnectApp nutzt die Mirror-Link-Funktion. Damit kann sich der Fahrer beispielsweise den Wetterbericht und anstehende Termine ins Auto holen oder sich nach seiner Fahrt die Route anzeigen lassen, um sich anschließend Spritspar-Tipps zu holen. Dass der Ibiza beim Infotainment bestens gerüstet ist, zeigt zudem das Streamen von Musik aus dem Handy oder der Digitalradio-Empfang DAB.
Aber nicht nur bei der Konnektivität haben die Spanier das bisherige Defizit des Vorgängers eliminiert, sondern zugleich kleinere Schwächen an Fahrwerk und Lenkung glattgebügelt. Denn: Vielen Käufern war der alte Ibiza einerseits zu sportlich-hart, andererseits etwas zu unverbindlich auf kurvigem Terrain. Damit ist es nun vorbei. Der Ibiza folgt präzise seinem auferlegtem Kurs, rollt geschmeidig über Unebenheiten ab und bleibt weiterhin agil. Einen wesentlichen Anteil daran hat das neue DCC-Dämpfersystem (261 Euro netto), welches mit den beiden Wahlprogrammen Komfort und Sport nicht nur spürbar die Federungscharakteristik beeinflusst, sondern auch das Ansprechverhalten der elektrisch-mechanischen Servolenkung. Der geringe Aufpreis für das optionale Fahrwerk ist also durchweg sein Geld wert.
Alle Motoren mit Euro 6, neuer Dreizylinder-TDI
Die Motoren erfüllen nun die Euro 6-Abgasnorm. Neu für den Ibiza ist der 1,4-Liter TDI. Den Dreizylinder-Turbodiesel gibt es in den drei Leistungsstufen mit 75, 90 und 105 PS. Letzterer hängt gut am Gas und bleibt bis knapp über 4.000 Touren angenehm elastisch. Auch die Laufkultur gefällt. Der kräftige Selbstzünder arbeitet leise im Hintergrund und selbst bei hohem Autobahntempo bleibt der kleine Spanier ruhig. Auch der Verbrauch geht in Ordnung. Er lag mit 4,2 Litern nur geringfügig über der Werksangabe (3,6 Liter), was sich leicht verschmerzen lässt.
Ob sich aber der TDI letztendlich rechnet, muss jeder selbst für sich entscheiden, denn für Wenigfahrer hält Seat ein umfangreiches Benziner-Angebot bereit. Hervorzuheben sind die beiden Einliter-Turbo mit 95 und 110 PS. Beide treten kraftvoll an, sie sind aber nicht nur aus diesem Grund eine gute Wahl: Im Vergleich zu den TDI lässt sich beim Kauf locker ein Tausender einsparen und mit knapp über vier Litern im Schnitt sind die beiden Dreizylinder-TSI fast so genügsam im Verbrauch.