Fahrbericht Toyota Proace Der Proace stellt sich vor

Toyota Proace Foto: Andreas Wolf 5 Bilder

Ab 14. September wird der neue Toyota Proace beim Händler stehen. Mit dem zum Peugeot Expert und Citroen Jumpy baugleichen Fahrzeug meldet sich der Hersteller auf dem Transporter-Markt zurück.

Nachdem sich Toyota im vergangenen Jahr für die Zusammenarbeit mit PSA entschieden hat, präsentiert sich mit dem Proace jetzt der erste Sprössling aus der Liaison mit der Société Européenne de Véhicules Légers S.A. Basierend auf dem Peugeot Expert und dem Citroen Jumpy rollt er zusammen mit diesen Transportern im französischen PSA-Werk Sevel Nord im französischen Lieu-Saint-Amand vom Band. Fiat hat sich 2012 aus diesem Verbund zurückgezogen, der Scudo wird dort aber ebenfalls baugleich noch bis zum Jahr 2016 gefertigt.

Transporter-Premiere nach zweijähriger Pause

Sein Vorgänger, der Hiace, kam im Jahr 1967 auf den Markt. Größte Variante war damals nicht etwa die Ausführung als Pritschen- oder Kastenwagen, sondern die Bus-Version mit Platz für 15 Personen und einem Radstand von 2.650 Millimeter. Nach einer Pause von knapp zwei Jahren zwischen 2011 und 2013 meldet sich Toyota jetzt mit dem leichten Transporter auf dem Markt zurück. Ab September wird der Proace beim Händler stehen.

PSA-Motoren in drei Leistungsstufen

Für den Antrieb des Proace stehen drei PSA-Motoren in Euro-5-Ausführung  zur Verfügung. Einstiegsmotor ist der kleine (aber nicht sparsamste) 1,6 Liter große Common-Rail-Diesel mit 90 PS (66 kW). Sein maximales Drehmoment von 180 Nm steht bei 1.500 Umdrehungen in der Minute zur Verfügung, den durchschnittlichen Verbrauch gibt Toyota mit 6,7 Liter pro 100 Kilometer an.

Am anderen Ende der Leistungspalette liegt der 2,0 Liter große Direkteinspritzer mit 163 PS (120 kW) und einem Drehmoment von 340 Nm bei 2.000 Umdrehungen in der Minute. Laut Toyota liegt sein durchschnittlicher Verbrauch bei 6,4 Liter auf 100 Kilometer. Für die Kraftübertragung sorgt beim 1,6 Liter-Diesel ein Fünfgang-Schaltgetriebe. In Verbindung mit den restlichen Motoren kommen Sechsgang-Schaltgetriebe und beim 163-PS-Motor wahlweise ein Getriebeautomat zum Einsatz.

Common-Rail-Diesel mit 128 PS

Den Antrieb der gefahrenen Kasten-Version mit Doppelkabine übernimmt der 2,0 Liter große Vier-Zylinder von PSA mit 128 PS und einem maximalen Drehmoment von 320 Nm bei 2.000 Umdrehungen in der Minute. Sein durchschnittlicher Verbrauch liegt laut Toyota ebenfalls bei 6,4 Liter pro 100 Kilometer. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 170 Kilometer beziehungsweise 164 Kilometer in Stunde für die Hochdach-Variante angegeben.

Toyota bietet den Proace als Kastenwagen, als verglasten Kastenwagen und eben als Kastenwagen mit Doppelkabine an. Zur Wahl stehen zudem zwei Radstände mit 3.000 Millimeter als L1H1 und 3.122 Millimeter als L2H1. Hinzu kommt die Hochdach-Variante L2H2. Ebenfalls im Angebot: Eine zweite seitliche Schiebetür und eine Trennwand mit oder ohne Fenster.

Kastenwagen mit Doppelkabine

Die von uns gefahrene, vorne verglaste Doppelkabine empfiehlt sich besonders für Baustellen-Trupps, Handwerker-Teams wie beispielsweise Stuckateure aber auch für große Familien. Die Preise für diese Proace-Version beginnen bei 27.550 Euro netto. Bezahlt macht sich eine zweite Schiebetür, besonders dann, wenn es beim Parken beengt zugeht. Wird es nach hinten eng, droht die weit aufschwingende Heckklappe an das hinter dem Proace geparkte Fahrzeug zu stoßen. Für Abhilfe sorgt eine auf Wunsch lieferbare zweiteilige Flügeltür.

Überzeugen kann der Proace mit seinem Pkw-ähnlichen Cockpit und einer Reihe von Staufächern, die Kleinkram aufnehmen. In der zweiten Reihe sind die Ablagemöglichkeiten allerdings deutlich weniger vertreten. Eine elektronische Stabilitätskontrolle ist ab der Basis-Ausstattung serienmäßig vorhanden. In der Ausstattung "Proace Life" kommen ein Tempomat und das Traktionssystem "TTS" hinzu, das auch einen Berganfahr-Assistenten einschließt. Zudem erwähnt Toyota ein Audiosystem, das eine Bluetooth-Schnittstelle und einen AUX-USB-Anschluss enthält – im Jahre 2013 eigentlich eine Selbstverständlichkeit.

Bequemer Durchstieg nach hinten

Der ins Armaturenbrett integrierte Schalthebel und die Handbremse auf der linken Seite sorgen für einen unkomplizierten Durchstieg nach hinten. Punkten kann die Doppelkabine auch mit ihrem großen Laderaum. Er bietet immerhin noch ein Volumen von 3,6 Kubikmeter, die Ladekante liegt auf einem rückenschonenden Niveau von 535 Millimetern. Dabei schultert der Proace Fracht mit insgesamt gut einer Tonne Gewicht, seine Anhängerlast liegt bei praktikablen zwei Tonnen.

Mit dem 128-PS-Antrieb ist der Proace durchaus dynamisch und durchzugsstark unterwegs. Sein maximales Drehmoment von 320 Nm sorgt auch unter Last in nahezu allen Fahrsituationen für elastischen Vortrieb. Dadurch fällt die etwas schwergängige Schaltung des manuellen Getriebes auch nicht so sehr ins Gewicht. Auch bei flotterer Gangart verhält sich der Transporter gutmütig und leicht beherrschbar. Weniger komfortabel reagiert die Torsionslenkerachse hinten, die jede kleine Straßenunebenheit gnadenlos in den Aufbau weiter gibt.

Drei-Jahres-Garantie

Auch in Sachen Service-Intervalle glänzt der Proace nicht unbedingt. Ein Ölwechsel-Intervall von 15.000 Kilometer ist nicht rekordverdächtig. Alle 30.000 Kilometer steht ein großer Service an. Dafür wartet Toyota mit großzügiger Garantie auf, die drei Jahre bis 100.000 Kilometer abdeckt. Drei Jahre gibt es ebenso auf die Lackierung, ein Jahr auf die Ladefläche. Auf Wunsch bietet der Hersteller eine Anschlussgarantie mit Mobilitätsschutz für das vierte und fünfte Jahr an.

Für den Einsatz auf der Baustelle oder im Handwerk stehen dem Kunden diverse Branchen-Ausbauten zur Verfügung, die Toyota in Zusammenarbeit mit dem Werkstattausstatter Würth im Ein-Rechnungsgeschäft anbietet. Zusammen mit dem einen oder anderen Extra erhöht sich der Basispreis von 27.550 Euro dann empfindlich. Als Alternative zu einem entsprechenden Produkt aus dem Hause VW oder Mercedes dürfte der Proace aber immer noch eine Überlegung wert sein.