Fahrzeugaufbereitung Beauty-Kur fürs Auto

Fahrzeugaufbereitung Foto: Wolfgang Grube 6 Bilder

Egal ob geleast oder gekauft, ein Firmenwagen mit optischen Mängeln wird man nur mit finanziellen Einbußen wieder los. Eine professionelle Fahrzeugaufbereitung rechnet sich schnell und erhöht den Restwert.

Nähert sich das Ende der Leasinglaufzeit oder hat ein gekaufter Firmenwagen ausgedient, dann werden Dienstwagen kritisch beäugt. Denn jeder Mangel am Fahrzeug kann später einen Minderwertausgleich, geringere Verkaufseinnahmen oder längere Standzeiten auf dem Firmengelände bedeuten. "Es ist wichtig, vor dem Weiterverkauf alle sichtbaren Mängel zu beseitigen, welche außerhalb der Gebrauchsspuren liegen. Die Optik spielt eine große Rolle auf dem Gebrauchtwagenmarkt", erklärt Oliver Kienle, Kfz-Sachverständiger bei Dekra. "Wer vor der Rückgabe Hand anlegt und ein paar Euro investiert, steigert den Wert seines Fahrzeuges um bis zu 20 Prozent."

Professionelle Fahrzeugaufbereitung vor Rückgabe

Eine schnelle und preiswerte Lösung ist die professionelle Fahrzeugaufbereitung. Innenraum, Motor und Lack werden auf Vordermann gebracht. Da passt es gut, dass auch bei unserem Redaktionsauto, einem Seat Ibiza, der Wechsel ansteht. Rund 88.000 Kilometer ist er in den letzten drei Jahren gelaufen. Der Innenraum sieht zwar ganz passabel aus, aber die ständig wechselnden Fahrer nahmen es mit der Sauberkeit nicht immer ganz so genau. Mehr als regelmäßige Fahrten durch die Waschstraße und anschließendes Alibi-Staubsaugen haben wir dem Kleinwagen über die Jahre nicht gegönnt.

Wie man ein Auto wieder auf Vordermann bringt, zeigen uns die Jungs von Mr. Wash in Essen. Statt den Dreck nur oberflächlich wegzusaugen, schießt Reinigungsexperte Mahmut Ekin mehrere Liter Trockeneis mit 30 bar Druck durch den Innenraum. Die kleinen, unsichtbaren Kügelchen pulen Verschmutzungen aus Ritzen und Ecken heraus, die anschließend schockgefrostet abgesaugt werden. "Am meisten Schmutz sammelt sich im Fußraum des Fahrers und an der Mittelkonsole", erklärt Ekin. Besonders hartnäckige Fälle sind Fahrzeuge von Hundebesitzern und Raucherautos. Der Geruch des Qualms setzt sich nicht nur im ganzen Wagen fest, sondern hinterlässt oftmals auch vergilbte Stellen am Dachhimmel. An den trauen sich die Fahrzeugaufbereiter nur mit Samthandschuhen ran, weil sich sonst der Spezialkleber lösen würde.

Auch der Motor muss glänzen

Die Trockeneispistole kommt dafür wieder im Motorraum zum Einsatz. Dort pustet er Ölreste, Schmutz und Ablagerungen mit dem Hochdruckstrahler einfach weg und versiegelt anschließend Metallteile mit einem Spezialmittel. Dadurch glänzt der Seat unter der Haube und bleibt schmutzabweisend. Wichtig ist es, den Motorraum auch von unten zu reinigen. "Wenn keine Ölflecken mehr zu sehen sind, weist dies augenscheinlich darauf hin, dass alles dicht ist", sagt Dekra-Experte Kienle. Grundvoraussetzung sei natürlich, dass zuvor alle vorgesehenen Wartungen durchgeführt wurden.

Was jetzt noch fehlt, ist der Lack. Mit Lehmknete ziehen die Fachmänner Schmutz aus den Lackporen, über den die Bürsten der Waschanlage einfach hinweggleiten. "Besonders bei weißem Lack sieht man nach dem Lackpeeling einen deutlichen Unterschied", erklärt Benjamin Wolf, Lackaufbereiter bei Mr. Wash.

Oberflächliche Kratzer werden wegpoliert

Um leichte Kratzer, Vogelkot-Rückstände und eingetrocknete Fliegen vollständig zu entfernen, wird eine hauchdünne Schicht des Lackes abgeschliffen und anschließend mit einer Wachspolitur wieder versiegelt. "Den größten Erfolg erzielen wir bei schwarzen Autos. Da sind die kleinen Lackkratzer der Waschstraßen-Bürsten am deutlichsten zu sehen", sagt Wolf. Durch die Politur gehen sie fast vollständig wieder raus. Kratzer, bei denen man mit dem Fingernagel bereits die Grundierung spüren kann, seien aber zu tief.

Hier lohnt sich der Weg zur Fachwerkstatt. Wer vertraglich nicht an einen Herstellerbetrieb gebunden ist, sollte sich eine Werkstatt suchen, die Smart Repair anbietet. "Viele Kratzer und Dellen lassen sich mit geringem Aufwand entfernen", erklärt Kienle. Die Vertragswerkstätten würden meist gleich den kompletten Karosseriebereich lackieren oder Teile sofort austauschen. "Wer bei seinen Leasingrückläufern vor der Rückgabe Lackkratzer und Parkrempler mittels Smart Repair beseitigen lässt, liegt mit den Kosten bis zu 70 Prozent unter dem später angesetzten Minderwertausgleich", bestätigt Kienle.

Der Fachmann empfiehlt deshalb, gleich einen professionellen Aufbereitungsbetrieb aufzusuchen, der das ganze Programm anbiete, von der Innenraumpflege bis zum Lackdoktor. Ein Gebrauchter bekommt so schnell wieder den Glanz eines Neufahrzeuges. Da kann es dann auch passieren, dass man sich von seinem alten Weggefährten schneller trennen muss, als einem lieb ist.