Deutlich größer, schicker, aber immer noch preiswert: Der Ford Ka+ greift komplett verwandelt die Kleinstwagen-Konkurrenz Dacia Sandero, Opel Karl und Co. an.
Der flache Hintern ist weg. Und auch die schrullige Kunststoff-Pampers, mit der sich die frühere Kleinstwagen-Kugel vor bösen Parkremplern schützte, will der neue Ka+ nicht mehr haben. Er zeigt sich lieber komplett in einer Lackfarbe: Knallgelb, Ozeanblau oder wie bei uns in kräftigem Bronze. Das wirkt hochwertiger. Praktischer ist der Neue auch. Das „Plus“ hinter Ka hat schließlich eine Bedeutung: Der kleinste Ford kommt standardmäßig mit fünf Türen. Früher gab’s ausschließlich zwei Einstiegsmöglichkeiten. Moment. Ist er überhaupt der kleinste Ford? Ja, mit 3,93 Metern ist er zwar 30 Zentimeter länger als der frühere Ka, dafür immer noch zehn Zentimeter kürzer als der Fiesta. Eben gerade so lang, dass die Entwickler zwei Türen in die Seiten stanzen konnten.
Leichter Einstieg und richtig viel Platz
Die hinteren Türen schwingen erstaunlich weit auf, erleichtern das Einsteigen. Über mangelnde Beinfreiheit darf sich hinten ebenfalls keiner beklagen. In den Kofferraum (270 Liter) passen klassenüblich nicht viel mehr als zwei Sprudelkisten. Richtig viel Platz ist nach oben. Sogar 1,90 Meter große Personen bekommen ihre Köpfe gut unter. Der Ka+ ist fünf Zentimeter höher als der "große" Bruder Fiesta.
Ob er sich womöglich wegen der hohen Stirn so schwer mit dem Gegenwind tut? Richtig in die Puschen kommt der 70 PS starke Saugbenziner jedenfalls nicht. Die linke Spur ist selbst auf dem Cityring für uns tabu. Auf der rechten Seite kommen wir ja beim Ampelstart schon kaum den anderen hinterher. Und selbst mit viel Anlauf klebt die Drehzahlnadel dennoch bei rund 3.000 Touren. Wenigstens macht das kleine 1,2-Liter-Motörchen trotz der Anstrengung keinen Lärm, es scheint gut gedämmt zu sein. Was man vom Tankstutzen nicht unbedingt behaupten kann. Ziemlich benebelt vom Benzingeruch sitzen wir die ersten Minuten nach Tankstopps hinterm Steuer. Wenigstens kann sich der Fahrer dank Easy Fuel nicht beim Sprit vergreifen. Die Schaltung ist okay und auch das Fahrwerk passt. Dank des langen Radstands federt der Ka+ sogar erstaunlich komfortabel ab. Nur bei größeren Querfugen wird’s ruppig.
Ab 8.395 Euro geht es bereits los
Eher rustikal ist der Innenraum: schwarzes Hartplastik und kaum Chromverzierungen. Als einzigen Assistenten, kann der Ka+ die Berganfahrhilfe vorweisen. Das Mini-Display des Radios könnte von einem Wecker aus den 90ern stammen. Was die grobpixeligen Buchstaben bedeuten, muss man sich zusammenreimen. Immerhin funktioniert die Sprachsteuerung problemlos. Und irgendwo müssen sich die rund 2.500 Euro Preisunterschied (alle Preise netto) zum Fiesta ja auch bemerkbar machen.
Für 8.395 Euro bekommt der Fahrer immerhin ein paar nette Gratis-Gimmicks. Wie die kleine Luke auf dem Armaturenbrett. Dort kann man sein Smartphone reinklemmen, per USB-Kabel mit dem Ford koppeln und als Navi oder Musikplayer nutzen. Ein cleveres Geheimfach ist auf der linken Armaturenseite. Es ist nur bei offener Fahrertür zugänglich. Und für rutschfeste Ablagen hat’s ebenfalls gereicht. Vom Fahrersitz aus könnten wir gleich vier Flaschen und Dosen jeglicher Größe abstellen. Sind Ka+-Fahrer so durstig? An die beiden Flaschenhalter der Hinterbänkler reicht der Arm auch noch. Bevor wir jetzt anfangen den Überfluss zu kritisieren: Der Ford Ka+ sammelt deutlich mehr Plus- als Minuspunkte.