Firmenwagenklassiker Honda Accord Das Auto von morgen

Honda Accord Foto: Honda 6 Bilder

Mit dem Honda Accord brachte der japanische Hersteller 1976 ein echtes Erfolgsmodell.
Überrascht hat das niemanden, das Auto war zukunftsweisend.

Marketing-Regel Nummer eins: Irgendwas mit Zukunft geht immer. "Das Auto von morgen ist ein Stückchen Lebensraum, in dessen Mittelpunkt der Mensch steht." Dieser Satz stammt nicht etwa aus dem aktuellen Ethikbericht der Bundesregierung zum autonomen Fahren. Nein, mit derlei Orakeln wandte sich schon vor 40 Jahren Honda an die Kunden in Deutschland. 15 Jahre lang hatte man sich bis dato hierzulande einen Namen gemacht, mit Motorrädern und Gemüsebeethacken.

Der Civic war 1972 dann das erste auto­mobile Ausrufezeichen. Mit dem Auto von morgen schließlich war der 1976 präsentierte Accord gemeint. Honda war von der Qualität des Autos so überzeugt, dass man ihn mit einem Jahr Garantie ganz ohne Kilometerbegrenzung anbot – damals vielbeachtet.

Der Wagen sollte den Japanern nun in der Mittelklasse den Weg in deutsche Zulassungsstatistiken ebnen. Sie hatten alle Register gezogen. Als Billigheimer galt der Accord keinesfalls. Dazu war seine Technik viel zu modern: Front­antrieb, quer eingebauter Motor, rundum einzeln geführte Räder, Servolenkung. Vor allem bot er serienmäßig ein Fünf­gang­­getrie­be. Mit 11.880 Mark war er teurer als ein vergleichbar motorisierter Opel Manta oder Ascona. Die schon damals dämlichen Reiskocher-Witze an den Theken der Republik konterte der Accord mit einem 1,6-Liter-Vierzylinder-Reihen­benzi­ner und knackigen 80 PS. Damit stand er auf einer Stufe mit dem VW Scirocco, dem der Dreitürer auffallend glich.

Patentierte Motorentechnik

Der Normverbrauch des Accord lag mit 7,3 Litern unter dem der meisten Konkurrenten. Ein Verdienst des patentierten ­CVCC-Motors (Compound Vortex Controlled Combustion). Der seinerzeit einzige Schichtladungsmotor, so benannt aufgrund einer besonderen Gemischauf­berei­tung von Kraftstoff und Luft, wurde von erklärungsverliebten Autojournalisten und Physiklehrern gleichermaßen begeistert aufgenommen.

Ein Jahr nach der Markteinführung kam die viertürige, gut 20 Zentimeter längere Accord Limousine und mit ihr ein interessantes Angebot für Firmenkunden. Deutschland war noch kein Kombi-Markt wie heute. Mittelklasse hieß Limousine, und ein Firmenauto war noch ein Sta­tus­symbol. Der Accord konnte aufgrund seiner Technik stets mithalten. Acht Bau­gene­ra­tio­nen lang, ehe Honda ihn 2015 in Deutschland vom Markt nahm. Warum eigentlich? Andernorts, etwa in den USA, läuft der Verkauf weiter. In 40 Jahren Bauzeit wurden bis heute mehr als 17 Millionen Honda Accord verkauft. Damit schafft es die Baureihe locker unter die Top Ten der Automobilgeschichte. Auch Marketing-Regel Nummer zwei wurde somit befolgt: "Versprich nichts, was du nicht halten kannst."