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Produktion in Europa Produktoffensive aus Zilina

Foto: Kia 12 Bilder

Kia baut seine Anteile am deutschen Automobilmarkt Schritt für Schritt aus. Das belegen nicht nur die gesunden Verkaufszahlen und eine wachsende Modell-Vielfalt. Auch das Kia-Werk im slowakischen Zilina zeigt die Ambitionen des koreanischen Pkw-Herstellers, in Europa weiter Fuß zu fassen.

Kia Motors Deutschland zeigt sich zufrieden mit den Verkaufszahlen der ersten drei Quartale 2012. Nach eigenen Angaben verkaufte das koreanische Unternehmen von Januar bis September bundesweit insgesamt 41.818 Fahrzeuge. Damit erreicht Kia am deutschen Pkw-Markt einen Anteil von 1,8 Prozent.

Verkaufszahlen legen zu

Noch ist dieses Kuchenstück am deutschen Pkw-Markt recht klein verglichen mit Volkswagen und Co. Doch der Vergleich mit den Verkaufszahlen 2011 macht deutlich, dass die Marke stetig wächst. Kia hat bereits in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahrs das Vorjahresergebnis von 42.065 verkauften Autos nahezu erreicht. „Wir haben uns beim Absatz für die Zukunft zwei ehrgeizige Ziele gesetzt“, sagt Martin van Vugt, Geschäftsführer von Kia Motors Deutschland. „2012 wollen wir in Deutschland 55.000 Kia-Fahrzeuge verkaufen. 2016 sollen es 100.000 Einheiten sein.“ Wenn es nach van Vugt geht, peilt das Unternehmen auf lange Sicht sogar die Absatzzahlen des Konkurrenten Skoda an.
 
Zukräftigstes Pferd im Kia-Stall ist dabei der Kompaktwagen C’eed. Ausgezeichnet mit dem German Design Award und einem Garantieversprechen von sieben Jahren verkaufte sich die zweite Modellgeneration in diesem Jahr bislang 10.400 Mal. Der C’eed ist damit das in Deutschland erfolgreichste Kia-Modell. So erfolgreich, dass die Koreaner mit der Kombivariante C’eed SW jüngst ein weiteres solides und preislich interessantes Flottenfahrzeug auf den Markt brachten. Zudem soll Anfang 2013 die nächste Generation des dreitürigen Coupés Pro C’eed Einzug in die Ausstellungsräume der Händler halten.

30.000 Fahrzeuge im Monat Oktober

Eine wichtige Rolle bei der Produktion dieser neuen Fahrzeuge spielt dabei das Kia-Werk im slowakischen Zilina. Es ist das einzige Kia-Produktionsstätte in Europa und beim Besuch des Werks wird deutlich: Die Produktion läuft auf Hochtouren. Seit Eröffnung 2006 hat das Werk seine Produktion von Jahr zu Jahr gesteigert, berichtet van Vugt beim Gang entlang der Produktionsstraßen. Allein im Monat Oktober liefen hier nach Angaben des Unternehmens 30.000 Fahrzeuge vom Band – eine Produktionssteigerung gegenüber dem Vorjahresmonat von 35 Prozent. Dies sei vor allem der Nachfrage nach dem SUV Sportage und den neuen C’eed-Modellen geschuldet. Auch die Produktion des Kleinwagen Venga liefe ungebremst weiter.

Die Werksbetreiber können sich demnach über mangelnde Auslastung nicht beklagen. Ganz im Gegenteil: Anfang des Jahres führte Kia in Zilina den Dreischichtbetrieb ein. Das Ergebnis: Seit Anfang 2012 wurden hier 253.000 Fahrzeuge für den europäischen Markt gebaut. Größter europäischer Absatzmarkt ist dabei nach Angaben des Unternehmens zurzeit Russland gefolgt von Deutschland und Großbritannien.

Produktion vor Ort

Zilina ist ein wahrhaft europäisches Werk. Tatsächlich sei der Prozentsatz aus Asien angelieferter Teile gering, da das Werk mit lokalen Zulieferern zusammenarbeite, berichtet von Vugt nach dem Werksrundgang. Vom Pressen der  Karosserie über die Montage bis hin zur Lackierung - alles werde hier vor Ort durchgeführt. Auch ein Motorenwerk befindet sich auf dem 223 Hektar großen Gelände. Damit verfügt der Kia-Standort über das einzige Automotorenwerk der Slowakei. Produziert werden dort zurzeit sechs Motortypen: zwei Benziner (1,4 und 1,6 Liter) und vier Diesel (1,4, 1,6, 1,7 und 2,0 Liter).

Insgesamt 397.000 Triebwerke wurden seit Januar für den internationalen Markt hergestellt. Ein Teil der Motoren tritt nach der Fertigstellung die Reise ins benachbarte Tschechien an. Dort hat die Konzernschwester Hyundai 2008 in Nosovice ebenfalls ein Werk errichtet. Der Transport der Aggregate erfolgt auf der Schiene. Um die Transportzeit möglichst kurz zu halten besteht zwischen beiden Werken eine direkte Güterzugverbindung.

Dadurch zeigt sich, wie groß die Nähe zur Markenschwester Hyundai ist und mit ihr an der Seite kann Kia ohnehin eine absatzstarke Partnerin. Immerhin ist der Hyundai-Kia-Gruppe der größte Pkw-Importeur auf dem deutschen Automobilmarkt. Gemeinsam verkauften die beiden Konzern-Schwestern in den ersten drei Quartalen insgesamt 117.756 Fahrzeuge. Und damit können die beiden Koreanerinnen durchaus zufrieden sein.