Interview Lancia Deutschland ist einer der wichtigsten Märkte

Lancia Ypsilon Foto: Lancia 6 Bilder

Antonella Bruno will Lancia wieder im alten Glanz erstrahlen lassen. FIRMENAUTO sprach mit der obersten Lancia-Chefin in Europa über die aktuellen Modelle und das Firmenwagengeschäft.

FIRMENAUTO: Frau Bruno, die Lancia-Verkäufe haben im Jahr 2012 um 27 Prozent zugelegt. Dennoch bleibt die Marke in Deutschland mit knapp 3.000 Neuzulassungen eher auf homöopathischem Niveau.

Antonella Bruno: Stimmt, Deutschland ist ein extrem anspruchsvoller, zugleich aber für  uns einer der wichtigsten Märkte. Deutschland gehört zu den Ländern, auf die wir uns stärker konzentrieren müssen, um die geplanten Absatzziele zu erreichen.

FIRMENAUTO: Wenn wir Italien betrachten, so scheint es, als sei dort nur noch der kleine Ypsilon in größeren Stückzahlen vertreten.

Antonella Bruno: Der Ypsilon ist tatsächlich in seinem Heimatmarkt sehr erfolgreich mit einem Marktanteil von 30 Prozent in seiner Klasse. Aber auch der Delta läuft gut und war im vergangenen Jahr sogar das meist verkaufte Modell im D-Segment. Und der Voyager belegt Rang drei unter den großen Vans.

FIRMENAUTO: Es gab Zeiten, als es zumindest in Italien für Manager und leitende Angestellte Pflicht war, einen großen Lancia als Firmenwagen zu fahren. Heute scheinen auch italienische Geschäftsleute lieber in einen Audi A6 oder Mercedes E-Klasse als in einen Lancia Thema zu steigen.

Antonella Bruno: Das stimmt, die gehobene Mittelklasse wird von deutschen Marken beherrscht. Doch der Thema kommt bei Businesskunden wieder besser an und hat in der ersten Jahreshälfte sogar sieben Prozent Marktanteil gewonnen. Insgesamt bedienen wir den Firmenwagenmarkt und die User-Chooser mit drei Modellen: Delta, Voyager und natürlich dem Thema.

FIRMENAUTO: Lancia war früher bekannt als Technologieträger und hatte auch sehr sportliche Autos wie den Delta Integrale im Programm. Jetzt scheint sich alles nur noch um Mode zu drehen?

Antonella Bruno: Das mit dem Sport ist lange her. Seit mindestens zehn Jahren stellt Lancia Stil und Charakter der Autos in den Mittelpunkt der Verkaufskampagnen. Und natürlich, dass die Fahrzeuge anders sind. Das ist alles Teil der Lancia-DNA.

FIRMENAUTO: Reicht das, um junge Käufer zu faszinieren? Wo sind die technologischen Innovationen? Wie sieht es aus mit Themen wie Car Connectivity, Apps im Fahrzeug?

Antonella Bruno: Das Thema besetzen wir mit Blue & Me, das Sie schon von Fiat und Alfa kennen. Damit können Sie Musik ins Auto bringen, Ihr Handy verknüpfen und die Tomtom-Navigation nutzen. Das System ist nicht teuer, es ist einfach zu nutzen und in manchen Modellen sogar serienmäßig verbaut.

FIRMENAUTO: Was werden wir von Lancia auf der IAA 2013 in Frankfurt sehen?

Antonella Bruno: Wenn wir den Produktionsstart hinbekommen, was ich sehr hoffe, den Voyager S. Ein Sondermodell unseres großen Vans mit besonders umfangreicher Ausstattung.