Mitsubishi Plug-in Hybrid Outlander Netzwerker fürs Grobe

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Mitsubishi bietet den Outlander jetzt als Hybridversion mit Nachladefunktion an. Das weltweit erste Plug-in SUV hat drei Motoren an Bord und kann mit seiner überschüssigen Energie sogar einen Haushalt mit Strom versorgen. Wir haben eine Runde mit dem alternativen Dickschiff gedreht.

In Sachen Elektromobilität hat Mitsubishi noch so einiges vor: Zukünftig wollen die Japaner von jedem neuen Modell auch einen elektrischen Ableger beziehungsweise eine Hybrid-Version anbieten. Nach dem kleinen viertürigen Stromer i-MiEV, den die Japaner soeben schlicht in EV (Electric Vehicle) umgetauft haben, folgt nun der Plug-in Hybride Outlander.

Im Idealfall kommt er rein elektrisch bis zu 52 Kilometer weit

Eigentlich ist der Outlander ein Hybride wie jeder andere. Normalerweise startet er im E-Modus, rollt dann flüsterleise los und kommt im Idealfall rein elektrisch bis zu 52 Kilometer weit. Das ist richtig lobenswert. Zum Vergleich: Den hybriden Konkurrenten Audi Q5, Lexus RX 450h, Range Rover Sport oder VW Touareg geht bereits nach gut drei Kilometern die Strom-Puste aus, dann muss der Verbrenner ran. Der Grund für die wesentlich höhere Reichweite beim Outlander ist einfach: Der Outlander kann extern Strom nachtanken und hat wesentlich größere Batterien. Ebenso neu: Mit seiner nichtgenutzten Energie kann der Japaner bei Bedarf ein Haus mit Strom versorgen.

Drei Motoren treiben den Outlander an

Ein Zweiliter-Benziner mit 121 PS sowie zwei je 60 kW (82 PS) starke Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse sorgen beim Mitsubishi für Vortrieb. Die Kraftverteilung des Allradlers erfolgt über ein Planetengetriebe. Meistens ist der Outlander elektrisch und dann bis zu 120 km/h schnell unterwegs. Sind die Energiereserven der Lithium-Ionen Akkus erschöpft oder wird mehr Power benötigt, schaltet sich der Benziner automatisch hinzu und versorgt die beiden E-Maschinen mit neuem Strom. Bei voller Leistungsabfrage sind hingegen alle drei Maschinen im Einsatz.

Beeindruckend: Schon aus dem Stand legt der Plug-in Outlander ordentlich los. Kraftreserven hat er genug und beim Cruisen gibt er sich zumeist sehr leise. Einzig bei flotten Überholmanövern oder beim stärkeren Beschleunigen heult der Verbrenner gequält auf und rumort kräftig unter der Motorhaube. Deshalb lässt man es lieber ruhig angehen, spart Energie und schon die Umwelt. Mitsubishi gibt für den Plug-in Hybriden einen Verbrauch von nur 1,9 Litern im Schnitt an. Den schafften wir nicht, auf unserer normal angegangenen Runde waren es 5,6 Liter. Wer es aber mit vollgeladenen Akkus bedächtiger angeht, dürfte unterm Strich mit knapp vier Litern auskommen. Nicht schlecht für das immerhin 1,9 Tonnen schwere Gefährt. Und ganz klar: je höher der rein elektrische Fahranteil, desto niedriger der Benzinverbrauch. Oder anders gesagt: wer sich auf eine lange Reise begibt, fährt eben ausschließlich mit Benzin, sobald die Akkus leer sind.

Zur Rekuperation ist die Motorbremse fünffach einstellbar

Trotzdem kann der Fahrer manuell Energie zurückgewinnen. Über die Schaltpaddels am Lenkrad lässt sich der Rekuperationsgrad in fünf Stufen einstellen. In der höchsten Stufe arbeitet die Motorbremse so stark, dass das Bremspedal zum Verzögern kaum noch gebraucht wird. Das ist Anfangs ziemlich gewöhnungsbedürftig, aber daran hat man sich schnell gewöhnt. Zusätzlich lässt sich mit der Charge-Taste das Stromdepot über den Verbrenner wieder aufladen, was allerdings sehr viel weniger effektiv ist als das Auto einfach an die Steckdose zu hängen. Mit dem Save-Knopf kann die Batterieenergie eingefroren werden, um sie später für eine Fahrt durch die City wieder zu nutzen. Das externe Wiederbefüllen der Akkus erfolgt auf zwei Arten. Per Schnellladung an einer Chademo Gleichstrom-Ladestation sind die Akkus in nur 30 Minuten zu 80 Prozent befüllt, an einer haushaltsüblichen 230 Volt Steckdose dauert die Vollbetankung fünf Stunden.

Hybridauto als Stromspeicher für das Haus

Der Mitsubishi saugt aber nicht nur den Strom aus dem Netz, er kann sie auch wieder abgeben. Das ist besonders für Hausbesitzer mit einer Photovoltaik-Anlage interessant. Dann bezieht der Outlander nicht nur „sauberen Strom“, sondern versorgt mit seiner nichtgenutzten Energie ein Haus mit elektrischer Energie. Damit die nichtbenötigten Reserven aus seinen Akkus wieder zurück ins Haushaltsnetz gelangen ist eine sogenannte Power-Box erforderlich. Sie wandelt den Gleichstrom des Autos in Wechselstrom um.

In Japan ist die Box bereits erhältlich und soll bei uns gegen Ende 2014 für rund 1.300 Euro netto angeboten werden. Weitere Vorteile der Box: Da sie kaum größer als eine Bierkiste ist, ergeben sich unterwegs neue Möglichkeiten. So lassen sich mit dem Strom aus dem Outlander ganz gewöhnliche Haushaltsgeräte betreiben, um etwa beim Camping Kaffee zu kochen oder im Wald mal eben die elektrische Motorsäge anzuwerfen. Die Stromumwandlung mittels Power-Box macht´s möglich.

Alltagstauglich mit nur minimalen Einschränkungen

Die Batteriepacks mit einer Kapazität von 12 kWh befinden sich platzsparend unter dem Fahrzeugboden, deshalb muss gegenüber dem konventionellen Outlander beim Raumangebot kaum Abstriche gemacht werden. Selbst die gute Bodenfreiheit konnte beim Plug-in Hybriden beibehalten werden. Lediglich der Fußraum hinten und der Ladeboden mussten zur Unterbringung der alternativen Antriebsart etwas angehoben werden, was aber im Alltag kaum ins Gewicht fällt. So liegt das Gepäckraumvolumen bei vertretbaren 463 bis 1.472 Litern (statt 550-1.681 Liter) und der Ladeboden präsentiert sich nach dem Umklappen der Rückbank weiterhin glattflächig. Ein Manko vom Outlander übernimmt aber auch der Plug-in Hybrid: Personen ab einer Größe von 1,85 Meter sollten beim Be- und Entladen Obacht auf ihr Haupt geben, da sich die Heckklappe sich nicht hoch genug aufstellt.

Der Hybride kostet 9.000 mehr als der Diesel

Günstig ist der Plug-in Hybrid Outlander nicht. Los geht´s bei 33.605 Euro, das sind netto über 9.000 Euro mehr als für den Basis-Outlander mit 150 PS starkem Turbodiesel. Ziemlich viel Geld für das Umwelt-Gewissen, wobei der Hauptvorteil für den Hybriden in einem lokalen Umfeld und auf der Kurzstrecke liegt. Langstreckenfahrer werden wohl dann doch lieber den Selbstzünder nehmen. Ziemlich schaden, denn an der Hybrid-Technik liegt es auf jeden Fall nicht. Die arbeitet unauffällig und wirkt uneingeschränkt ausgereift.