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Neuer VW Polo Neue Motoren, mehr Sicherheit

Foto: Martin Meiners 13 Bilder

Mit dem Facelift rückt der VW Polo in Sachen Komfort dem Golf auf die Pelle. Und bei den Motoren zeigt der Polo bereits, wohin bei den anderen Modellen demnächst die Reise geht.

Spätestens nach vier, fünf Jahren nehmen die Autohersteller ihre Fahrzeuge unter die Fittiche und verpassen ihnen ein Facelift. Beim aktuellen Polo, der im Juni sogar schon seinen fünften Geburtstag feiert, rührt VW das Blechkleid gar nicht erst an und beschränkt sich auf ein technisches Update. Dazu gehören Euro-6-Motoren, ein ganzes Bündel an Assistenzsystemen sowie neue Multimediasysteme mit Detaillösungen, die besonders Vielfahrer ansprechen sollen.

Neuer Dreizylinder-Diesel mit Ausgleichswelle

Außerdem gibt der Polo einen Ausblick auf die Motoren, die sich in absehbarer Zeit auch in den anderen Modellen des VW-Konzerns finden werden. Der Diesel mit 1.422 Kubikzentimeter Hubraum beispielsweise. Der Dreizylinder mit 75, 90 sowie ab Sommer 2014 auch 105 PS Leistung ersetzt die beiden TDI mit 1.2 und 1.6 Liter Hubraum. Das neue Aggregat ist auch für den Einsatz in Kompakt- und Mittelklasse-Modellen wie VW Golf, Skoda Octavia oder VW Passat geplant.

Dank Ausgleichswelle und Zweimassenschwungrad läuft der Drilling ausgesprochen vibrationsarm und ist rund zehn Prozent sparsamer als die bisherigen Diesel. Zwar ist der Normverbrauch von 3,4 Liter auch hier reine Utopie, doch die 4,5 Liter, die wir bei normaler Fahrweise mit der 90-PS-Version auf Landstraßen schafften, sind sehr passabel.

Bluemotion künftig auch als Benziner

Noch weniger dürften es mit dem neuen, 75 PS starken Bluemotion-Modell sein. Zumindest auf dem Papier begnügt sich dieser aerodynamisch optimierte Polo mit 3,1 Litern (82 g CO2). Damit ist er der sparsamste Kleinwagen mit fünf Sitzen.

Bis sich allerdings die 1.750 Euro Aufschlag gegenüber einem vergleichbaren Benziner rechnen, muss der Polo-Fahrer kräftig Kilometer schrubben. Denn auch bei den Benzinern sind die Verbräuche kräftig gesunken. Der vom VW Up übernommene, 60 oder 75 PS starke Dreizylinder beispielsweise wird mit 5,0 Litern angegeben. Macht der Kunde nochmals 210 Euro netto locker, drücken Start-Stop und Rekuperation den Wert auf 4,7 Liter. In jedem Fall macht das Einliter-Motörchen seine Arbeit sehr gut, vibriert kaum und lässt sich in der Praxis locker mit weniger als sechs Liter Super bewegen.
Darüber rangiert der 1.2 TSI mit vier Zylindern und 90/110 PS. Allerdings sind dessen Tage gezählt. Schon im Herbst 2014 bringt VW den ersten eigenen, direkt einspritzenden Turbobenziner mit drei Zylindern. Der 1.0 TSI wird zudem als erster Benziner in verbrauchsoptimierter Bluemotion-Version vorfahren (4,1 l/100, 94 g CO2).

Sportfahrwerk kann man sich sparen

Wer auf vier Zylinder besteht, muss künftig einen der stärkeren Motoren mit mindestens 1,4 Liter Hubraum wählen. Der 1.4 TSI kommt im Polo als Blue GT mit 150 PS, der bei Bedarf zwei seiner vier Töpfe still legt, oder als Polo GTI mit 192 PS. Für beide Modelle ergibt die ab sofort erhältliche elektronische Dämpferverstellung auch Sinn. Alle anderen Polo-Fahrer können sich die 319 Euro für das tiefer gelegte Sportfahrwerk getrost sparen: Die Standardabstimmung passt für alle Lebenslagen und setzt neue Maßstäbe unter den Kleinwagen.

Front Assist vermeidet bis 30 km/h Auffahrunfall

Und das gilt auch für die Assistenzsysteme: Für 243 Euro überwacht der Polo per Radar den vorausfahrenden Verkehr und warnt vor zu geringem Abstand. Front Assist ist mit dem City-Notbremssystem gekoppelt, das im Notfall selbstständig voll in die Eisen geht und bis 30 km/h einen Unfall vermeidet. Der Müdigkeitswarner (247 Euro im Paket mit Tempomat, erweitertem Bordcomputer und Reegensensor). die bei einem Unfall das Auto zum Stehen bringende serienmäßige Multikollisionsbremse oder auch der Radartempomat (420 Euro) sind weitere Features, die VW nun von der Golf- in die Polo-Klasse herunterreicht.

Mirror Link: Smartphone ankoppeln und auf Touchscreen bedienen

Der Polo revanchiert sich mit neuen Multimediasystemen und vor allem einer cleveren Smartphone-Anbindung. Mirror Link (142 Euro) spiegelt die auf dem Handy angezeigten Apps und deren Bedienung aufs Display des Touchscreens. Allerdings funktioniert das System nur mit Android-Handys. Systemübergreifend dagegen klappt es künftig, zwei Telefone gleichzeitig per Bluetooth zu koppeln. So kann der Fahrer beispielsweise wählen, ob er das nächste Gespräch übers private oder das Geschäftstelefon führen will.

Bessere Ausstattung bei fast gleichen Preisen

Die Modellpflege bringt bei nur minimal erhöhten Preisen auch eine bessere Ausstattung für die Einstiegsmodelle: 15- statt 14-Zoll-Räder, geteilte Rückbank samt doppeltem Ladeboden sowie Funkfernbedienung für die Zentralverriegelung bilden eine gute Basis für ein Poolfahrzeug. Mit Radio und Klimaanlage (zusammen 800 Euro), hinteren Türen (672 Euro) sowie den Assistenzsysteme rückt der Polo dem nur wenig größeren Golf nun richtig auf die Pelle.