Firmenwagen-Klassiker Peugeot 505 Der Weltenbummler

Peugeot 505 Foto: Peugeot 3 Bilder

1,4 Millionen Mal verkauft und auf der ganzen Welt zuhause: Wer in den 1980ern etwas transportieren musste, kam am Peugeot 505 nicht vorbei.

Frankreich, Spanien, Uruguay, Argentinien, Chile, Nigeria – was sich liest wie das Teilnehmerfeld einer Fußball-WM, ist die Aufzählung nur einiger Länder, in denen der Peugeot 505 gebaut wurde. Er war ein Weltauto, allein in Europa ließ er sich 1,4 Millionen Mal verkaufen. Zur Premiere 1979 zeigte sich die Fachwelt zunächst verwundert über den schnörkellosen Kurs, den die Designer bei Pininfarina eingeschlagen hatten. Kein Knick wie beim 504, keine Flachfront wie beim 604 oder 305. Zum letzten Mal hatte man stattdessen am Markengesicht der Siebziger festgehalten, mit großen, trapezförmigen Lampen und hohem Bug. Ebenfalls zum letzten Mal bot Peugeot mit dem 505 einen Hecktriebler nebst Frontmotor an.

Trotzdem war der 505 kein ewig Ges­triger. Er sollte später der erste Peugeot sein, der in Deutschland mit Katalysator angeboten wurde. Zudem bot er das ­Beste aus zwei Welten. Die Plattform war identisch mit der des 504, die Radaufhängungen mit denen des 604. Seine Fahreigenschaften, bescheinigten Tester, waren exzellent. Auch motorenseitig konnte sich Peugeot aus dem gut bestückten Regal in Sochaux bedienen. Insgesamt 17 verschiedene Motorisierungen boten die Händler an, da zog sich die Auswahl schon mal in die Länge. Die Basisvariante allerdings war wohl nur was für jene Zielgruppe, die hierzulande stets des Tragens von Hosenträgern verdächtigt wurde.

Kombi mit acht Sitzen

Der hubraumkleinste etwa war ein 1,8-Liter-Vierzylinder-Benziner mit dürftigen 82 PS für ein Gefährt, das anderthalb Tonnen wog. Ein echtes Sonntagsfahrerauto, dessen Pepita-Sitzbezüge auffallend der Kopfbedeckung ihrer Besitzer glich.

Fuhrparkrechner dagegen hatten ab 1987 Freude an dem durch eine neue Ladeluftkühlung aufgewerteten 2,5 Liter Turbodiesel mit 105 PS. Auf etwa acht Liter ließ sich dessen Verbrauch beziffern. Das Beste aber kam 1987. Durch den endgültigen Wegfall des 604 war Platz im Portfolio für einen Sechszylinder. Der 505 erhielt den famosen PRV-Motor, einen knapp drei Liter großen V6er mit 170 PS und Bosch-LH2-Jetronic-Einspritzung, der sich auch in den Spitzenmodellen von Renault und Volvo prächtig schlug.

Doch für Großfamilien, Taxiunternehmer oder Zubringerdienste machte ein anderes Schmankerl den 505 (fast) alternativlos. Neben dem Citroën CX Break war der 1982 erschienene 505 Familial der einzige am Markt verfügbare Kombi mit acht Sitzplätzen. Machbar dank eines außergewöhnlichen Radstandes von fast drei Metern. Dass die Benutzer der hinteren von zwei Sitzbänken das Fahrzeug vermutlich nur unter Anleitung eines Orthopäden verlassen konnten, sei an dieser Stelle verziehen. 1992 lief die letzte dieser Sänften vom Band, etwas Vergleichbares sollte es leider nie mehr geben.