BMW 1500 Rettungswagen

Foto: BMW

Autos, die jeder kennt. Fahrzeuge der Kindheit, erstes eigenes Auto, unvergessener Dienstwagen: BMW 1500.

Ein gutes Dutzend Baureihen zählt das aktuelle Angebot von BMW. 1960 waren es ganze drei: die Kleinwagen Isetta und 700 sowie der opulente Barockengel. BMW baue nur Autos für Tagelöhner oder Bankdirektoren, argwöhnte der "Spiegel". Sekt oder Selters, das reichte nicht mehr. Ohne Angebot dazwischen schien die Marke am Ende. Erst eine Kapitalerhöhung durch Großaktionär Herbert Quandt ermöglichte den Bau eines neuen Werkes und damit den Einstieg in die Mittelklasse.

Das Ergebnis war phänomenal. Eine halbe Stunde Wartezeit brauchte es auf der IAA 1961, um auch nur einen Blick am Stand auf den neuen 1500 zu erhaschen. So lange wartet man heute allenfalls vor der Würstchenbude am Messeausgang West. Die "Neue Klasse" ließ in Frankfurt alle Rekorde purzeln. 950.000 Besucher kamen, so viele wie nie zuvor. Giovanni Michelotti hatte dem Chefdesigner Wilhelm Hofmeister beratend zur Seite gestanden.

Hofmeister-Knick prägt noch heute das Design

Heraus kam eine schlichte, italienisch inspirierte Eleganz. Der knickartige Übergang von der ­C-Säule zur Gürtellinie ist ein bis heute verwendetes Element bei BMW. Ebenso das Spiel mit Emotionen: Vierzylinder Reihenmotor, 80 PS, oben liegende Nockenwelle, 150 km/h – da glänzten Vatis Augen. Wohl auch vor Tränen, stramme 8.990 Mark kostete der Beau zum Verkaufsstart 1962. Das damalige Jahresdurchschnittseinkommen lag unter 7.000 Mark.

Für besser Betuchte kein Grund, auf diesen BMW zu verzichten. 76 Prozent aller Käufer im ersten Jahr kamen aus dem Kreis der Selbstständigen, verkündete der Konzern. Auch wenn motorsportliche Erfolge durch die späteren Baureihen 1800 und 2000 eingefahren wurden, gebührt der Retter-Nimbus dem 1500.

Bereits 1963 war der BMW-Umsatz um 47  Prozent in die Höhe geschossen. Rückblickend ist das Auto ein Lehrstück für Markenprägung und Imagebildung. Die Pointe des damaligen Werbeslogans nutzt BMW noch heute: "Von Mann und Frau mit Begeisterung gefahren. Aus Liebe zum Komfort, aus Freude am Fahren." Besagte Frau wohlgemerkt saß bei allen Kampagnen auf dem Beifahrersitz.