BMW 4er Cabrio Offen für Fahrspaß

BMW 4er Cabrio 2021 Foto: BMW 14 Bilder

Offene Autos sind als Dienstwagen eher die Ausnahme. Dabei sorgt das BMW 4er Cabrio bei seinen Fahrern für ein Grinsen im Gesicht. Wäre das nicht gut für die Mitarbeitermotivation?

Ein großer Grill und viel dahinter: Auf den Bildern wirkt die Bugpartie des Vierer-BMW immer etwas prollig. In natura ist es dann gar nicht so schlimm, fügt sich die übergroße Doppelniere doch nahtlos in das Design des großen Cabrios ein. Mit 4,77 Meter Länge überragt das Cabrio inzwischen sogar die Dreier-Limousine um 13 Zentimeter und erst recht den Vorgänger. So viel Größenwahn bleibt auch auf der Waage nicht verborgen, die mit gut 1,9 Tonnen Leergewicht Wohlstandsspeck attestiert.

Die neue Dachkonstruktion hat daran eher wenig Anteil. Im Gegensatz zum Vorgänger spannt sich wieder Textil über die Köpfe der Insassen, wenn auch in Form gebracht durch verstärkende Pappwaben. Das sieht nicht nur schick aus, sondern senkt auch die Innengeräusche auf der Autobahn immens. So leise wie der Vierer sind bei geschlossenem Verdeck nur wenige Stoffdachcabrios.

Doch wir wollen ja offen fahren, also ziehen wir am entsprechenden Knopf. Schon 20 Sekunden später ist das Dach weggefaltet, und die Sonne darf rein. Mit hochgefahrenen Scheiben, Windschott, der serienmäßigen Sitzheizung und Nackenföhn (450 Euro) lässt es sich so auch an kalten Frühlingstagen offen aushalten. Und selbst die Fahrt in den Urlaub klappt zu zweit mit offenem Verdeck: 300 Liter passen noch unter den von Hand klappbaren Verdeckkasten. Ist er bei geschlossenem Dach angehoben, passen 385 Liter hinein.

BMW 4er Cabrio 2020 Foto: BMW
Das Dach ist in 20 Sekunden weggefaltet.

Für kurze Strecken können auch mal zwei Mitfahrer auf die Rücksitze. Allerdings nur, solange die vorn Sitzenden zu Kompromissen bei ihrer Beinfreiheit bereit sind. Ein Cabrio ist eben kein Familienauto. Dass es vielmehr um Fahrfreude und Genuss geht, macht auch der Antriebsstrang klar. Im Testwagen, dem M440 xDrive, verbirgt sich unter der langen Haube ein Reihensechszylinder samt Turbo und Achtgangautomatik. Seine 374 PS treiben alle vier Räder an, er säuselt im Ökomodus angenehm leise, legt im Sportmodus dann aber einen raueren Ton ein, der im Wohngebiet auch mal für Kopfschütteln sorgt.

Außerorts überzeugt das Zusammenspiel aller Komponenten: Mehr als genügend Kraft bei jeder Drehzahl, blitzschnelle und ruckfreie Getriebereaktion und schöner Motorklang treffen auf einen grandios abgestimmten Allradantrieb. Er lässt kaum Schlupf zu und vermittelt mit viel Kraft an der Hinterachse dennoch das Gefühl, in einem hinterradgetriebenen Auto zu sitzen. Dazu kommen eine feine Lenkung mit guter Rückmeldung über die Fahrbahnbeschaffenheit sowie ein adaptives Fahrwerk (504 Euro), das präzise Sporttouren ebenso ermöglicht wie entspannte Langstrecken. Klar, kurze Impulse bei langsamen Geschwindigkeiten kommen recht ungefiltert innen an, aber bei höherem Tempo steigt die Geschmeidigkeit deutlich an.

BMW 4er Cabrio 2021 Foto: BMW
Geschmeidig gestaltet sich auch der Umgang mit den Bedienelementen.

Geschmeidig gestaltet sich auch der Umgang mit den Bedienelementen. Die Sprachbedienung versteht auch leichten Dialekt, der Dreh-Drück-Steller ist ablenkungsärmer als jeder Touchscreen, und im Zweifel funktioniert eben doch auch der Druck aufs schnell reagierende Display. Dazu kommen eine aktuelle Online-Navigation und nahtlose Smartphone-Einbindung – hier macht BMW so schnell keiner was vor. Übrigens gilt das auch für die Assistenzsysteme: Das System merkt sich die ausgeschaltete Spurhaltung, legt auf Wunsch beim Tempomaten immer ein paar km/h auf das aktuelle Tempolimit, unterscheidet dabei zwischen inner- und außerorts und nimmt auch auf Kurven mit weniger Tempo Rücksicht.

All das gibt es freilich auch für die weniger üppig motorisierten Varianten des Vierers. Die kommen dann auch den Budgetwünschen von Fuhrparkleitern näher. Denn der Sechszylinder mit sportlicher M-Ausrichtung kostet mindestens 63.800 Euro. Auch an der Tankstelle ist er natürlich kein Kostverächter, wobei zehn Liter im Schnitt vor wenigen Jahren noch für Jubelstürme gesorgt hätten. Doch wenn mehr als nur der Lack grün sein soll, ist ein starker Benziner natürlich nicht die richtige Wahl. Für Vielfahrer mit Cabriowunsch bleibt eine immerhin etwas sparsamere Option: Es gibt auch einen 430d mit immer noch üppigen 286 Diesel-PS.

Facelift BMW X3/X4
Große Niere, geringer Durst