Brennstoffzelle Milliarden für Infrastruktur

Brennstoffzelle, WAsserstoff, Tankstelle Foto: Jacek Bilski

Für den Ausbau der Infrastruktur für die Brennstoffzelle sind bis 2016 Investitionen von 1,4 Milliarden Euro geplant

Wenn auch auf der IAA vor allem der batterie-elektrische Antrieb im Fokus von Autoindustrie und Medien stand, so laufen doch bereits die Vorbereitungen für die Zeit, in der Autos mit Brennstoffzellenantrieb in größerer Stückzahl auf die Strassen kommen werden.

Clean Energy Partnership

Die „Clean Energy Partnership" (CEP), eine von der Bundesregierung geförderte Initiative zum Ausbau einer Infrastruktur für Wasserstoff-Tankstellen, hat sich vergrößert. Mit dem Beitritt Hessens visiert die CEP stärker als zuvor die Schaffung der Voraussetzungen für ein Tankstellennetz in Ballungsräumen und strategisch günstig gelegenen Bundesländern an. In dem Zusammenschluss sind nicht nur die in der Entwicklung und Ereprobung von Brennstoffzellen-Autos engagierten Automarken wie Daimler, Ford, Honda und Opel vertreten, sondern auch die Anbieter der entsprechenden Infrastruktur.

Flächendeckendes Wasserstoff-Tankstellennetz

Damit soll verhindert werden, dass das „Henne-Ei-Problem" (müssen zuerst viele Wasserstofftankstellen vorhanden sein, damit man entsprechende Autos anbieten kann, oder ist der umgekehrte Weg sinnvoll) der Entwicklung nicht im Weg steht.Da neben den Stadtstaaten Berlin und Hamburg bisher bereits Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg zur CEP gehören, schließt Hessen mit seinem Beitritt eine Lücke. Damit zeichnet sich in absehbarer Zeit – die CEP soll ihre Aufgabe bis zum Jahr 2016 erfüllt haben – ein flächendeckendes Tankstellennetz zwischen Duisburg und Freiburg und von Dortmund bis Ulm mit Schwerpunkten im Ruhrgebiet und der Rhein-Main-Region, ab.

Bei der Beitrittsveranstaltung Hessens, wo man bereits ein Wasserstoff- und Brennstoffzellenprojekt mit 700 000 Euro pro Jahr fördert, gab Umweltministerin Lucia Puttrich bekannt, dass derzeit in Hessen knapp 20 Brennstoffzellen-Autos laufen. Der Opel-Vorstandsvorsitzende Karl-Friedrich Stracke, der bei der Veranstaltung auch im Namen von Daimler und Honda das Interesse am Ausbau der CEP begrüßte, kündigte fünf weitere Opel-Brennstoffzellen-Autos für den Einsatz in Hessen an, aufbauend auf den in Berlin seit 2008 mit zehn Autos der ersten Generation gesammelten Erfahrungen. Auch sie werden dem neuesten und weltweit als verbindlich akzeptierten Standard mit 700-bar-Tank entsprechen, der Volltanken in nicht mehr als drei Minuten gewährleistet.

Insgesamt wollen die an der CEP beteiligten Automarken bis 2013 hundert Autos in den Fuhrparks von derzeit 17 Pilotkunden im Einsatz haben. Bei der Verdichtung des Wasserstoffs im Tank schert derzeit Honda mit seinem, ebenfalls in die CEP integrierten, Modell Clarity (dem ersten Serienmodell mit Brennstoffzellen-Antrieb) noch aus. Man begnügt sich mit 350 bar, wird aber wohl an der Druckerhöhung – doppelter Druck im Tank bringt das 1,4-fache an Volumen – nicht vorbeikommen.

Zur CEP gehören neben den genannten Automarken auch Wasserstoff-Lieferanten wie Air Liquide und Linde (letztere wird im Verein mit Daimler 20 Tankstellen bauen) und Tankstellenbetreiber wie Shell und Total. Das in der CEP engagierte Firmenkonsortium wird bis 2016 700 Millionen Euro investieren, zu denen der Bund die gleiche Summe beisteuert.Text: Friedbert Weber