Bundesverband Fuhrparkmanagement Behindern Firmenwagen die Verkehrswende?

Auto Innenraum Foto: Fotolia

Mit plumper Polemik sieht das Wirtschaftsmagazin "Plusminus" im Dienstwagenprivileg den Grund, dass es umwelttechnisch in Deutschland stockt.

Schnell sind sie ausgemacht, die Umweltsünder und Innovationsverhinderer. Das Dienstwagenprivileg bremse die Verkehrswende aus, tietelte das ARD-Wirtschaftsmagazin "Plusminus" Mitte September mit ökonomischer Sachkompetenz par excellence. Die Argumente sind einfach und einleuchtend: Unternehmen kaufen Fahrzeuge und setzen die Kosten von ihrem Gewinn ab. Damit sparen sie so viel Steuern, dass die Anreize riesig sind, vor allem große, umweltschädliche Fahrzeuge zu kaufen.

Also, liebe Unternehmer: viel Geld ausgeben, dann spart das eine Menge Geld! Zweiter Faktor: die Fahrer von Firmenwagen. Durch den Flatrate-Charakter einer niedrigen Pauschalversteuerung fahren sie ständig unnötig um den Block und verpesten die Luft. Vor allem, weil der Diesel durch das Dienstwagenprivileg am Markt gehalten und nicht abgeschafft werden kann. Oha. Steuermindereinnahmen von 800 Millionen bis 4,7 Milliarden Euro müsse unsere Gesellschaft verkraften, wurde eine sieben Jahre alte Studie zitiert. Der Genauigkeitswert spricht dafür, wie einfach das zu berechnen ist. Steuereinnahmen durch den Verkehrssektor werden aber sicherheitshalber nicht erwähnt. Diese Kernaussagen sind erschreckend – und psychologisch und wissenschaftlich sicher haltbar?

Jeder Verkehrsträger prodziert Emissionen, nicht nur Firmenwagen

Da muss also dringend gehandelt werden. Steuer rauf ist die Parole! Man hätte auch feststellen können, dass insgesamt 17,8 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen vom Verkehrssektor stammen. Dazu gehört der komplette Güterverkehr per Lkw, Schiene, Wasser und zu Luft. Für wie viele Prozent sind Geschäftswagen verantwortlich? Man hätte feststellen können, dass Fahrzeuge oft notwendiges Betriebsmittel sind. Dass viele Unternehmen in ihren Car-Policys harte Umweltkriterien verankert haben. Dass Dienstwagenfahrer eher selten nur innerstädtisch unterwegs sind. Dass die neueste Dieseltechnologie für Langstrecken die bisher noch beste Antriebsart ist und die beste Technologie bei Diesel bei gewerblich genutzten Dieselfahrzeugen überwiegt, nämlich Euro 5 und 6.

Fazit: Der genannte Fernsehbeitrag war reine Polemik und wird den Tatsachen nicht gerecht. Die Verkehrswende wird sicher nicht durch ein Dienstwagenprivileg aufgehalten. Nichts spricht dagegen, vorhandene Missstände aufzudecken und kritisch zu berichten. Aber reine Meinungsmache mit unpassenden Analogien und Schuldzuweisungen sind der falsche Weg. Fakt ist, dass es noch viel zu tun gibt. Wir sollten alle weiter dafür kämpfen, dass in den Unternehmen innovative Mobilitätskonzepte entstehen, umweltgerecht entschieden wird und emissions-ärmere Fahrzeuge gefördert werden.