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Deutsche Hersteller auf der Detroit Motor Show Zurückhaltender Auftakt

VW Foto: VW 4 Bilder

Die Messe in Detroit bildet den Auftakt für das Autojahr 2017. Die deutschen Hersteller zeigen sich zurückhaltend. Nur Audi, Mercedes und VW zeigen Neuheiten.

Die deutschen Autobauer lassen es zum Jahresbeginn ruhig angehen. Beim traditionellen Auftakt auf der Messe in Detroit gibt es nur wenige Highlights aus der Heimat zu sehen. Am meisten zu Gucken hat man am Mercedes-Stand. Neben dem aufgefrischten GLA, der dank neuer Front- und Heckschürze und überarbeiteten Scheinwerfen ein wenig reifer geworden ist und mit einem neuen 184-PS-Benziner aufwartet, debütiert in Michigan das E-Klasse Coupé. Die zweitürige Ausgabe der Limousine reiht sich sowohl optisch als auch längentechnisch nahtlos in die Lücke zwischen S- und C-Klasse Coupé ein. Ebenfalls leicht überarbeitet wartet AMGs Supersportler GT auf die Kunden. Die Optik wurde im Detail verfeinert, die Leistung leicht angehoben und eine neue, 557 PS starke Variante ergänzt als GT C das Angebot.

VW zeigt den Tiguan in einer Langversion

Am VW-Stand stehen statt Sportwagen und Coupés eher die großen Dinger im Mittelpunkt. Erstmals zu sehen gibt es den Tiguan-XL, genannt Allspace, der sich mit einem Plus von 21,5 Zentimetern jetzt auf 4,70 Meter Länge erstreckt. Vom zusätzlichen Platzangebot profitieren der Kofferraum (maximal 1.770 Liter) und die Fondgäste, die jetzt gemütlich Lümmeln können. Außerdem kann nun eine dritte Sitzreihe geordert werden, mit der der Tiguan zum Siebensitzer wird. Motorenseitig stehen fast alle Benziner und Diesel der Kurzversion zur Verfügung; an den Start rollt der Allspace im Sommer für rund 25.210 Euro (alle Preise netto). Ob man den Langen bei uns allerdings oft zu sehen bekommt, ist fraglich, hauptsächlich ist das Modell für den US-Markt bestimmt. Dort wildert zukünftig auch der in Deutschland nicht erhältliche Atlas, der noch vor seiner Markteinführung als sportliches R-Line-Modell auf der Messe steht.

Einen echten Hingucker, wenn nicht sogar das Highlight der Show, hat VW mit der Studie I.D. Buzz mitgebracht. Der elektrisch angetriebene Allrad-Bus weckt Erinnerungen an den Bulli und die Flowerpower-Zeit, kommt aber bewusst eher futuristisch also retromäßig daher. Auf der Rückbank gibt es kuschelige Lounge-Kissen, vor dem Fahrer erstreckt sich ein ziemlich reduziertes Cockpit – Tasten, Schalter oder klassische Anzeigen sucht man vergebens. Alle wichtigen Informationen werden in die Windschutzscheibe projiziert. Hat der Fahrer keine Lust mehr aufs Lenken, kann er das dem Computer überlassen. Dann verschwindet auch das Lenkrad im Armaturenbrett. Ob und, wenn ja, wie der Buzz in Serie geht, ist noch nicht klar, aber VW-Designer Klaus Bischoff ist sich sicher, dass wir viele Details in Zukunft wiedersehen werden.     

Seriennahe Studie des Audi Q8

Als relativ seriennah darf die Audi-Studie Q8 gelten. Chef-Designer Marc Lichte hat auf Basis des Q7 ein dynamisches SUV auf die Beine gestellt, das allerdings nicht dem aktuellen Coupé-Trend folgt. Statt nach hinten abzufallen, duckt sich der Audi insgesamt etwas mehr auf die Straße. Gleichzeitig soll die Studie eine neue Formensprache einführen; ein typischer Audi ist das Q8 Concept aber dennoch. Angetrieben wird das Showcar von einem 449 PS starken Benzin-Hybrid, der ähnlich stark auch in der für 2018 erwarteten Serienversion arbeiten dürfte. Ein gutes Jahr eher kommt der SQ5 auf den Markt, der von einem 3.0 TFSI mit 345 PS befeuert wird und in 5,4 Sekunden auf Landstraßentempo kommt. Dem Vorgänger machte noch ein Diesel Beine. Allerdings soll auch der Otto soll relativ genügsam sein, was den Durst anbelangt: 8,3 Liter verspricht Audi. 

Das war es dann aber schon mit den Neuheiten der deutschen Hersteller: Smart ist vertreten, hat aber nur Bekanntes am Stand. Ebenso BMW: Zwar feiert der neue 5er hier Messe-Premiere, nachdem die erste Ausfahrt allerdings schon ein paar Wochen zurück liegt, kann der Münchner beim besten Willen nicht mehr als brandaktuell gelten. Und auch dass es für den 6er ein paar neue Sonderausstattungen gibt (Lacke, Räder und Dekorleisten), zählt nicht unbedingt zu den Highlights. Noch weniger zu sehen gibt es bei Porsche, die gar nicht erst ins eiskalte Detroit gereist sind – wie übrigens auch andere Töchter deutscher Mütter. Mini, Bentley und Lamborghini bleiben der Messe in diesem Jahr ebenfalls fern.