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E-Autos Was Sie über Elektroautos wissen müssen

Renault Fluence Z.E. Foto: Denis Meunier

Elektroautos sind eine Möglichkeit, um von fossilen Brennstoffen wegzukommen. Trotzdem gibt es nach wie vor viele Unsicherheiten und Vorurteile. Wir bringen Licht ins Dunkel.

Wie teuer ist ein Elektroauto?

Viel teurer als ein vergleichbarer Benziner. Für Vielfahrer kann sich der Stromer trotzdem rechnen. Pendler oder Flottenbetreiber, die zu Hause oder im Unternehmen laden und nicht auf die teuren Tarife an öffentlichen Stationen angewiesen sind, kommen je nach Fahrweise auf Stromkosten von rund vier Euro netto auf 100 Kilometer. Wartung und Verschleißkosten sind zudem deutlich niedriger. Außerdem sind Elektroautos zehn Jahre von der KfZ-Steuer befreit.

Wie hoch ist die Dienstwagensteuer?

Damit die Fahrer keine Nachteile haben, gilt eine ermäßigte Dienstwagensteuer. Für in diesem Jahr zugelassene Autos sinkt der angesetzte Listenpreis um 450 Euro je kWh Batteriekapazität (maximal um 10.000 Euro). Der Satz verringert sich in den folgenden Jahren um jeweils 50 Euro pro kWh. Für einen BMW i3 mit seiner 19-kWh-Batterie setzt das Finanzamt also 8.550 Euro weniger als Berechnungsgrundlage an. Der niedrigere Listenpreis gilt für die Ein-Prozent-Regel und die 0,03 Prozent pro Entfernungskilometer zwischen Wohnung und Arbeitsplatz.

Kann ich das E-Auto an einer normalen Steckdose aufladen?

Möglich ist es natürlich, Experten raten aber nicht dazu. Leitungen und Steckdosen werden über mehrere Stunden mit sehr hohen Stromstärken belastet. Gewöhnliche Haushaltssteckdosen sind dieser Anforderung möglicherweise nicht gewachsen. Schneller und sicherer ist eine spezielle Ladebox, die Stromversorger und Autohersteller anbieten.

Wie lange lädt ein Elektroauto?

Das hängt ab vom Fahrzeug und Anschluss. Ältere Elektroautos, aber auch manche neuen Modelle wie der BMW  i3 brauchen an einer haushaltsüblichen Leitung (230 Volt) bis zu acht Stunden. Die meisten neuen Autos haben einen Schnelllademodus. Dafür braucht man aber Starkstrom. Den Kleinwagen Renault Zoe kann man so in einer halben Stunde zu 80 Prozent aufladen. Übrigens kann man bei vielen Autos über Smartphone-Apps eingeben, wann das Auto laden soll. So lassen sich günstige Stromtarife nutzen.

Gibt es einheitliche Stecker?

Davon sind wir noch weit entfernt. Die meisten Autos nutzen den Typ-2-Stecker (Mennekes). Damit kann man mit bis zu 22 kW Leistung laden. Manche Autos verwenden den kombinierten CCS-Stecker. Chademo heißt das japanische Ladesystem für eine Leistung bis 62,5 kW. Und dann gibt es noch den guten alten Schuko-Stecker, den haben die wenigsten Autos und wenn doch, dann nur als Notlösung. Je nach Absicherung der Leitung gehen hier nur 2,4 bis 3,7 kW pro Stunde durch. Entsprechend lange dauert das Laden.

Kann ich an jeder Ladestation laden?

Nur, wenn Ihr Auto mit einem Typ-2-Stecker lädt. Denn diesen Anschluss haben die meisten Ladesäulen. Manche verfügen zusätzlich über einen Schuko-Anschluss. Zudem benötigen Sie eine Ladekarte des Strom­anbieters, um die Station zu entriegeln.

Wie kann ich mein Auto in einer fremden Stadt laden?

Schwierig. Einige Stromanbieter arbeiten zwar zusammen und akzeptieren gegenseitig ihre Ladekarten. Dieses Roaming klappt aber nicht flächendeckend. Wer also mit einem Plug-in-Hybriden oder einem Auto mit Range Extender unterwegs ist, muss seine Reise gut planen – oder eben mit Benzin fahren.

Braucht man für die vielen Elektroautos neue Kraftwerke und Stromnetze?

Experten sagen: Mit der heutigen Infrastruktur könnten eine Million Elektroautos geladen werden. Zumindest, wenn ein Großteil der Autos zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens an die Steckdose geht. Dann ist das Stromnetz am wenigsten ausgelastet.

Wie weit komme ich mit einem Elektroauto?

Vergessen Sie die Herstellerangaben: 200 Kilometer (Nissan Leaf) oder 145 Kilometer (Smart ED) sind in der Praxis beim besten Willen nicht machbar. Stop-and-go-Fahrt, Heizung, Klimaanlage, Radio – das alles zieht Strom. Bei frostigen Temperaturen sollten Sie mit deutlich weniger Reichweite rechnen.

Wo sind die größten Märkte für E-Autos?

In Deutschland wurden im ganzen vergangenen Jahr 6.051 E-Autos zugelassen, im Mini-Autoland Norwegen allein im Dezember 1.273 Stück. Absolut gesehen sind E-Autos in Deutschland ein Nischenprodukt. Länder wie Frankreich, die Niederlande oder Norwegen fördern Kauf und Betrieb von Stromern massiv, sodass E-Autos dort einen sehr viel höheren Marktanteil haben.