Effizienzlabel Schwerer Stand für die Öko-Klassifizierung

Foto: Peugeot

Das Pkw-Öko-Label (Pkw-EnVKV) ist über ein Jahr nach seiner Einführung bei Autokäufern noch wenig bekannt. Dazu kritisieren es immer mehr Verbände.

Zudem setzt es der Automobilhandel nicht aktiv als Orientierungshilfe beim Verkauf ein. Zu diesem Ergebnis kommt das Center of Automotive an der Fachhochschule für Wirtschaft in Bergisch Gladbach. Es basiert auf einer empirischen Studie mit der Befragung von 507 Autokäufern und Autointeressenten sowie 119 Geschäftsführern und Verkaufsleitern von Autohäusern.

Demnach hatten mit 66,4 Prozent zwei Drittel der befragten Autokäufer, die seit dem 1. Januar 2012 einen Neuwagen, einen Vorführwagen oder ein Auto mit Tageszulassung erwarben, das Öko-Label für Pkw noch nicht gesehen. 77 Prozent dieser Autokäufer gaben ferner an, dass das Öko-Label vom Verkäufer auch nicht erwähnt wurde. Nach Auffassung der Studienverfasser unterschätzt der Autohandel die Bedeutung des Öko-Labels, denn unter den befragten Käufern, die das Label bereits in Zusammenhang mit Autos wahrgenommen hatten, sahen es 61 Prozent als Orientierungshilfe an. 30 Prozent der Befragten waren sogar zu einer Abänderung der Kaufentscheidung bereit. Entsprechend wünschen sich 58 Prozent aller befragten Konsumenten auch eine Erwähnung des Labels im Verkaufsgespräch.

Einstufung für Kunden nicht sehr relevant

Nach Angaben der Autohäuser verlangen allerdings nur 13 Prozent der Kunden aktiv Informationen zum Öko-Label. 59 Prozent der befragten Betriebe klären den Kunden erst auf Nachfrage über das diese Kennzeichnung auf. Nur 18 Prozent der Betriebe gaben an, dass Kunden das Label als Verkaufsargument akzeptierten.

Zudem stößt das Effizienzlabel auf immer mehr Widerstand seitens verschiedener Umweltverbände und nun auch des Auto Club Europa (ACE). Der Club hat nun eine grundlegende Überarbeitung der zum 1. Dezember 2011 beschlossenen Verordnung gefordert. Offenbar haben nach den Erkenntnissen des Autoclubs die Zuordnungen der Öko-Label keinen Einfluss auf das Kaufverhalten und werden zudem von einer großen Zahl von Käufern falsch interpretiert.

Der ACE hatte die Zulassungszahlen 2012 mit den Fahrzeugeinstufungen verglichen und keinen Trend zu Fahrzeugen mit möglichst geringer CO2-Emission erkennen können. Kritik richtet sich vor allem gegen die Bestimmung der Effizienzklassen, für die nicht die absolute Menge der CO2-Abgabe bestimmend, sondern deren Verhältnis zum Gewicht des Fahrzeugs maßgebend ist. Mit der besten Effizienzklasse A+ waren 2012 nur 1,5 Prozent aller Neuzulassungen bewertet worden. Zudem kennen überhaupt nur 31 Prozent der Befragten laut einer Umfrage der Deutschen Energie-Agentur das vermeintliche Umweltsiegel.