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Elektrische Polizeiautos Studie zeigt Schwierigkeiten

Opel Polizei 2021 Foto: Opel

Antrittsschnell und leise – E-Autos haben für Polizisten zwei natürliche Vorteile gegenüber Verbrennern. Es gibt aber auch Schwierigkeiten mit der neuen Technik.

Elektroautos sind grundsätzlich für den Polizei-Einsatz geeignet. Sie haben allerdings einige taktische Nachteile, wie eine Untersuchung der Polizei Niedersachsen und der Technischen Universität Braunschweig ergeben hat. Ein paar spezielle Vorteile der Antriebstechnik haben die Forscher aber in ihrem Leitfaden "Elektromobilität für behördliche Flotten" trotzdem identifiziert.

Attraktiv für den Einsatz ist demnach aus Polizei-Sicht vor allem die im Vergleich mit Verbrenner-Fahrzeugen geringere Geräuschemission, die ein lautloses Heranfahren an den Einsatzort ermöglicht. Auch der kräftige und unvermittelte Antritt der E-Mobile überzeugt im Alltag der Beamten. Dazu kommt die effiziente Bremskraftrückgewinnung, die das hohe Zusatzgewicht der typischen Polizei-Ausstattung kompensiert. Nicht zuletzt punkteten die umfangreiche Komfort- und Sicherheitsausstattung der in der Studie verwendeten Fahrzeuge. Im Einzelnen waren das die E-Autos VW E-Golf, BMW i3 und Opel Ampera-e sowie der Plug-in-Hybrid VW Passat GTE.

Nissan Polizei 2021 Foto: Nissan
Auch der kräftige und unvermittelte Antritt der E-Mobile überzeugt im Alltag der Beamten.

Allerdings sehen die Wissenschaftler auch einige spezifische Nachteile der E-Mobile im Polizei-Einsatz. Da wären zunächst einmal die gleichen Probleme, vor denen auch zivile Nutzer stehen: die eingeschränkte Reichweite und die langen Ladezeiten. Beides ließe sich der Studie zufolge aber mit den passenden Fahrzeugen und der richtigen Ladeinfrastruktur grundsätzlich regeln. Gleiches gilt für die sogenannte "Motorweiterlaufsteuerung". Sie ermöglicht bei Einsatzfahrzeugen mit Verbrennungsmotor, diesen beim Verlassen und Verriegeln des Fahrzeugs weiterlaufen zu lassen, um Blaulicht und Funk mit Strom zu versorgen, ohne die 12-Volt-Batterie zu belasten. Bei reinen E-Autos funktioniert das prinzipiell nicht; und auch die getesteten Plug-in-Hybride stellten den Verbrenner im Stand automatisch ab. Bei Letzteren ließe sich das Problem wohl mit der richtigen Software lösen, bei reinen E-Autos nur durch ausreichend große Batterien.

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Einige weitere Besonderheiten müssen aber nach aktuellem Stand von den Beamten in Kauf genommen werden. Etwa das höhere Fahrzeuggewicht und das dadurch geänderte Fahrverhalten. Die Wissenschaftler empfehlen spezielle Fahrtrainings. Auch das Laden kann eine Herausforderung sein: Bei eiligen Einsatzfahrten etwa geht Zeit für das Entkabeln von der Steckdose verloren. Im Winter können die Stecker zu- oder festfrieren und schließlich stellen die Kabel selbst Stolperfalle dar. Die Studie empfiehlt daher Wallboxen mit fest installierten Kabeln, nach Möglichkeit Spiral-Varianten, die sich selbst aufrollen.