Elektronische Fahrtenbücher Alternative zur Ein-Prozent-Methode

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Wer den geldwerten Vorteil von Privatfahrten mit dem Firmenwagen nicht pauschal nach der Ein-Prozent-Methode versteuern will, nutzt am besten ein elektronisches Fahrtenbuch. Alle Voraussetzungen, Vorteile und die wichtigsten Anbieter.

Wenn Arbeitnehmer ihren Firmenwagen auch für private Fahrten nutzen, wird das Finanzamt neugierig. Schließlich entsteht dadurch ein geldwerter Vorteil, der versteuert werden muss. In diesem Fall kommt die pauschale Ein-Prozent-Methode zum Einsatz. Diese Methode sieht vor, dass ein Prozent des Listenpreises des Firmenwagens als geldwerter Vorteil monatlich auf das Bruttogehalt des Fahrers aufgeschlagen wird und entsprechend versteuert werden muss.

Relevante Anbieter von elektronischen Fahrtenbüchern

Allerdings gibt es für Dienstwagenfahrer eine Alternative: das elektronische Fahrtenbuch. Es ermöglicht eine präzise und automatisierte Erfassung von dienstlichen und privaten Fahrten. Im Gegensatz zur manuellen Erfassung auf Papier oder per Excel-Tabelle entfällt dabei das lästige und fehleranfällige manuelle Eintragen von Kilometerständen und Fahrtzwecken. Hierbei werden alle Fahrten detailliert erfasst und können im Nachhinein entsprechend den dienstlichen und privaten Fahrten unterschieden werden.

Es gibt eine Vielzahl von Anbietern auf dem Markt. Im Who is Who Pkw finden Sie unter der Rubrik elektronische Fahrtenbücher rund 35 der wichtigsten Anbieter im Überblick: firmenauto.de/who-is-who/elektronisches-fahrtenbuch.

Die wichtigsten Vorteile elektronischer Fahrtenbücher

  • Genaue Erfassung von Fahrten: Das elektronische Fahrtenbuch ermöglicht eine genaue Erfassung von dienstlichen und privaten Fahrten. Jede Fahrt kann genau dokumentiert werden, einschließlich Datum, Uhrzeit, Kilometerstand und Zweck der Fahrt.
  • Elektronisches Fahrtenbuch spart Zeit: Im Gegensatz zu manuellen Fahrtenbüchern muss das elektronische Fahrtenbuch nicht von Hand ausgefüllt werden. Die meisten elektronischen Fahrtenbücher bieten die Möglichkeit, die Fahrten automatisch zu erfassen, entweder durch GPS-Tracking oder über eine Verbindung mit dem Bordcomputer des Fahrzeugs.
  • Steuerliche Vorteile: Durch die genaue Erfassung von dienstlichen und privaten Fahrten kann das elektronische Fahrtenbuch dazu beitragen, den steuerlichen Vorteil von Dienstwagenfahrern zu maximieren, indem es die Versteuerung von Privatfahrten auf Basis der Ein-Prozent-Methode vermeidet.
  • Geringere Fehlerquote: Manuelle Fahrtenbücher sind anfällig für Fehler und Unvollständigkeit. Durch die automatische Erfassung von Fahrten minimiert das elektronische Fahrtenbuch das Risiko von Fehlern und Auslassungen.
  • Verwaltung weiterer Reisekosten: Das elektronische Fahrtenbuch kann auch dazu genutzt werden, die Kosten von dienstlichen Fahrten zu verwalten. Hierbei können beispielsweise Tankquittungen oder Parkgebühren erfasst werden.

Es gibt verschiedene Arten von elektronischen Fahrtenbüchern, die auf unterschiedlichen Technologien und Plattformen basieren. Hier sind einige der gängigsten Arten von elektronischen Fahrtenbüchern und ihre Vor- und Nachteile:

App-basierte Fahrtenbücher

Diese Art von Fahrtenbuch nutzt eine spezielle App, die auf einem Smartphone installiert ist, um Fahrten aufzuzeichnen. Sie erfasst ähnliche Daten wie GPS-basierte Fahrtenbücher, jedoch können zusätzlich Daten wie Fahrzeugkategorie und Zweck der Fahrt manuell erfasst werden. Vorteile: Günstiger als GPS-basierte Fahrtenbücher und flexibler in der Handhabung. Nachteile: Abhängigkeit von der Akkulaufzeit des Smartphones und manueller Eingriff erforderlich.

Cloud-basierte Fahrtenbücher

Herzstück ist eine Cloud-Plattform. Hier werden alle Fahrtdaten gesammelt und gespeichert. Diese können von verschiedenen Quellen wie GPS-Systemen, Bordcomputern oder manuellen Eingriffen stammen. Vorteile: Flexibel in der Handhabung und bietet eine zentrale Datenverwaltung. Nachteile: Abhängigkeit von der Internetverbindung und mögliche Sicherheitsprobleme bei der Datenübertragung.

Onboard-Diagnose-Systeme (OBD)

Ein OBD-System ist ein kleines Gerät, das in das Auto eingebaut wird und Fahrzeugdaten wie Geschwindigkeit, Kilometerstand und Kraftstoffverbrauch überwacht. Vorteile: sehr präzise Datenaufzeichnung kann die Daten an eine App oder ein Computerprogramm senden. Nachteile: kann teuer sein, erfordert möglicherweise einen professionellen Einbau.

GPS-basierte Fahrtenbücher

Das Fahrtenbuch nutzt GPS-Technologie, um automatisch Fahrten aufzuzeichnen. Sie erfassen Start- und Endpunkte, Streckenlänge, Datum, Uhrzeit und Fahrtdauer. Vorteile: Sie sparen Zeit und sind genauer als manuelle Fahrtenbücher. Nachteile: Die Kosten für das GPS-System und die Abhängigkeit von der Satellitenabdeckung.

Anforderungen des Finanzamtes

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Ein elektronisches Fahrtenbuch muss den Anforderungen des Finanzamtes entsprechen, um steuerlich anerkannt zu werden. Folgende Kriterien müssen erfüllt sein:

  • Vollständigkeit: Das elektronische Fahrtenbuch muss alle Fahrten inklusive Start- und Zielort, Datum, Kilometerstand sowie den Zweck der Fahrt enthalten.
  • Unveränderbarkeit: Es darf nicht möglich sein, bereits eingetragene Daten nachträglich zu ändern oder zu löschen.
  • Zeitnahe Erfassung: Die Eintragungen müssen zeitnah nach jeder Fahrt erfolgen.
  • Plausibilität: Die aufgezeichneten Kilometerstände müssen plausibel sein, das heißt es dürfen keine unrealistischen Werte eingetragen werden.
  • Persönliche Zuordnung: Das Fahrtenbuch muss eindeutig einer Person zugeordnet werden können.
  • Datensicherheit: Die Daten müssen gegen unbefugten Zugriff und Verlust geschützt sein.
  • Protokollierung von Änderungen: Jede Änderung am elektronischen Fahrtenbuch muss protokolliert werden.

Wenn alle diese Kriterien erfüllt sind, wird das elektronische Fahrtenbuch vom Finanzamt anerkannt. Es empfiehlt sich, das Fahrtenbuch regelmäßig zu überprüfen und sicherzustellen, dass alle Eintragungen vollständig und korrekt sind.

Geldwerter Vorteil Privatnutzung

Um den geldwerten Vorteil eines privat genutzten Firmenautos zu ermitteln, müssen die kompletten für den Wagen angefallenen Kosten bekannt sein. Der Arbeitgeber hat die Pflicht, Auskunft über die mit der Fahrzeughaltung verbundenen Kosten zu erteilen und sie gegebenenfalls durch Belege nachzuweisen. Alternativ kann der Arbeitnehmer pauschal ein Prozent des Bruttolistenpreises monatlich versteuern. An die Methode ist er allerdings für das gesamte Kalenderjahr gebunden. Generell gilt: Je niedriger der private Nutzungsanteil ist, desto mehr profitiert man von der Fahrtenbuchmethode.