Mit der neuen Ausstattungsversion Xcellence sowie dem verbesserten 1.6 TDI startet der Seat Leon ins Modelljahr 2017.
Eigentlich gibt es für Seat wenig Grund, das Kompaktmodell zu überarbeiten. 42.000 Leon verkauft die Marke pro Jahr, seit 2010 hat sich der Absatz damit vervierfacht. 5,2 Prozent Marktanteil in einem Segment, das der Golf immer noch so beherrschend dominiert, bedeuten für die VW-Tochter mehr als ein Achtungserfolg. Längst hat sich bei Fahrern von Firmenwagen und Flottenbetreibern herumgesprochen, dass man bei Seat Golf-Technik und VW-Qualität zum günstigeren Preis bekommt.
Dass der Seat trotzdem ab Januar leicht modifiziert beim Händler steht, dürfte auch am anstehenden Facelift des Golf liegen. Vieles von dem, das der überarbeitete VW unter dem Blech trägt, führt auch Seat ein. So explizit sagen die Spanier das zwar nicht. Vielmehr verweisen sie auf ihren neuen SUV, dem sich der Leon technisch nun annähert. "Man könnte sagen, dass wir den Ateca teilweise in den Leon übertragen haben", sagt Sven Schawe vom spanischen Entwicklungsteam.
Besseres Infotainment-System
Man könnte aber auch sagen, der Leon passt sich den Anforderungen der Kunden an. Features wie den großen Bildschirm, das schlüssellose Zugangssystem oder eine Ladeschale fürs Smartphone verlangen Kunden auch in der Kompaktklasse. Sie erwarten Apps fürs Infotainment- und Bediensystem, Apple Car Play oder Android Auto. All dies bietet der Leon nun. Anderes fehlt: eine Online-Anbindung mit Echtzeit-Verkehrsdaten etwa oder ein Bord-Wlan. Und auch auf das bei VW und Audi verbaute virtuelle Cockpit müssen Seat-Käufer noch warten.
Bei den Fahrhilfen rüstet Seat ebenfalls nach. Die Kamera erkennt mehr Verkehrszeichen, der Abstandstempomat schaltet nicht mehr bei 160 km/h ab. Zusammen mit dem Spurhalteassistenten vernetzt sich das System zum Stauassistenten. Damit fädelt sich das Auto im Stop-and-Go in die Blechlawine ein, gibt selbstständig Gas, bremst ab. Natürlich muss der Fahrer noch die Hand am Lenkrad haben und die Straße im Blick behalten. Sicherheitshalber. Wenn nicht, kommt nämlich der Notfallassistent zum Zug. Der stupst den Fahrer optisch und akustisch an. Noch immer keine Reaktion? Dann bremst das Auto sanft ab, stoppt und schaltet den Warnblinker ein.
Der Durchschnitts-Leon kostet 22.000 Euro
Man kann davon ausgehen, dass die meisten Käufer die Sicherheitssysteme mitbestellen. Denn obwohl die Preisliste bei etwas über 13.000 Euro netto startet, kostet der Durchschnitts-Leon um die 22.000 Euro netto. Zwei Drittel der Kunden wählen die teuerste Ausstattung, oder gleich den ganz sportlichen Cupra. Dieser Trend dürfte anhalten, zumal Seat jetzt zum gleichen Preis wie die FR-Ausstattung eine elegantere Version anbietet. Der Xcellence kommt mit mehr Chrom und Alu im Innenraum, etlichen Technik-Features sowie dem in acht Farben einstellbaren Ambientelicht. Damit könnte Seat nun die Firmenkunden einfangen, denen die Autos bisher zu sportlich waren.
Warum aber bietet Seat die neue Ausstattung aber nur mit den stärkeren Motoren und nicht mit dem überarbeiteten 1.6 TDI an? Denn der Vierzylinder passt prima für ein Standard-Flottenfahrzeug. Er wurde leiser, was vor allem an der besseren Dämmung des Leon liegt, laufruhiger und hat einigermaßen Bumms. Eine Leistungsexplosion darf man von 115 PS zwar nicht erwarten, aber um mit dem Dienstwagen ohne größere Ansprüche von A nach B zu kommen und unaufgeregt im Verkehr mit zu schwimmen passt dieser Diesel allemal.