Mit der Limousine gibt es nun die dritte Variante der Audi-A3-Modellreihe. Das Stufenheckmodell könnte als Firmenwagen zur Konkurrenz des Audi A4 werden.
Versuche, Modelle mit Stufenheck in der Golf-Klasse zu etablieren, gab es häufig. Ob VW Jetta, Opel Astra oder Renault Mégane: Sie alle scheiterten hierzulande mehr oder weniger kläglich. Der Deutsche liebt eben sein Fließheck und noch mehr den Kombi. Dabei haben die Viertürer einen echten Vorteil: Ihr Kofferraum verdient meist wirklich seinen Namen.
Weltweit liebt man das Stufenheck
Weltweit gesehen ist der deutsche Geschmack allerdings völlig belanglos. In Südeuropa, im Osten, in Asien oder den USA will man die Stufenlösung, auch oder gerade bei den kompakten Autos. Keine andere Fahrzeugklasse wächst weltweit so schnell, kein Segment ist so groß wie das der kompakten Stufenhecks . Und täglich kommen neue Modelle wie Qoros 3 oder Peugeot 301, die es sogar ausschließlich als Bürzelträger gibt.
In dieser Liga soll ab September 2013 die A3 Limousine mitspielen. Die kostet gut 1.500 Euro mehr als der Dreitürer und 750 Euro mehr als der Sportback, lässt den A3 aber fast schon im Revier des nur 25 Zentimeter größeren A4 wildern.
Längerer Radstand als der Dreitürer
Die A3 Limousine hat wie der Sportback einen fast vier Zentimeter längeren Radstand als der Dreitürer, überragt den Sportback aber um satte 15 Zentimeter. Den Proportionen des Autos tut das gut, denn mit seiner etwas breiteren Spur und der flachen Dachlinie steht der Viertürer ähnlich satt auf den Rädern wie der neue Mercedes CLA, sieht aber schärfer aus als der VW Jetta.
Auch dem Raumangebot kommt die gestreckte Form entgegen: Der relativ lange Radstand bringt den Passagieren auf der Rückbank Beinfreiheit. Und genau das ist der Punkt, an dem die A3 Limousine dem rund 3.360 Euro teureren A4 als Firmenwagen das Wasser abgraben könnte. Denn wenn nur ab und zu Kollegen mitreisen sollen, sind sie nun auch in einem A3 gut untergebracht. Genauso wie ihr Gepäck. Denn der 425 Liter große Kofferraum ist groß genug für alle alltäglichen Transportaufgaben.
Dass der A3 weniger extrem geschnitten ist als der Mercedes CLA hat Vorteile. Müssen die Rückbänkler im Mercedes CLA beim Ein- und Aussteigen den Kopf einziehen, so lässt sich der A3 sehr viel bequemer entern. Außerdem fühlt man sich hinten im luftigeren A3 dank großer Fenster und dem nicht so extrem heruntergezogenen Dach weniger beklemmt als im CLA. Einziger Nachteil: Die hinteren Scheiben lassen sich nur zur Hälfte öffnen.
Agiles Handling und breitere Spur
In Sachen Handling und Agilität steht die Limousine dem Sportback in nichts nach. Wie üblich kann der Kunde zwischen dem sehr ausgewogenen Normalfahrwerk und dem in drei Stufen regelbaren Sportfahrwerk (1.008 Euro netto) wählen. Für weitere 168 Euro lässt sich auch das Ansprechverhalten von Motor und Lenkung individuell dem Fahrstil anpassen. Die Business-, Komfort- und Sicherheitsausstattungen entsprechen denen der anderen A3-Modelle. So ist beispielsweise ein Online-Zugang samt Hotspot-Funktion für die MMI-Navigation erhältlich, allerdings zum stolzen Gesamtpreis von gut 2.700 Euro netto. Dafür hat Audi die Internet-Funktionen erweitert. So kann sich der Fahrer nun freie Parkplätze in Innenstädten anzeigen lassen oder auch gleich die Parkgebühren abfragen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Abfahrtszeiten von Zügen abzufragen oder direkt auf die Abflugzeiten und Gate-Informationen von Flughäfen zuzugreifen.
Als günstigere Lösung gibt es noch das SD-Navigationspaket, das inklusive erweitertem Radioumfang, Bluetooth und USB-Schnittstelle aber immer noch 1.450 Euro netto kostet. Die Möglichkeit, Navigation über günstige Apps ins Auto zu bringen, gibt es bei Audi noch nicht.
Derzeit sind nur zwei Benziner mit 140 und 180 PS bestellbar, beide mit DSG-Doppelkupplungsgetriebe (23.025 beziehungsweise 24.873 Euro). Bei den Dieseln taucht zum Start nur der 2.0 TDI mit 150 PS und als Handschalter in der Preisliste auf (23.613 Euro). Der für den Firmenwagen interessante 1.6 TDI mit 105 PS (3,8 l/100 km; 99 g CO2) soll allerdings wie der 2.0 TDI mit 184 PS sowie der 1.4 TFSI mit 125 PS im Laufe des Jahres bestellbar sein, ebenso die Clean-Diesel-Variante des 2.0 TDI und der 300 PS starke S3.
Audi verspricht sich viel von der Limousine und hat extra das Werk in Györ/Ungarn ausgebaut. Weltweit soll die Limousine 50 Prozent des A3-Absatzes ausmachen. Bleibt abzuwarten, ob sich auch die Deutschen mit diesem Auto anfreunden können. Stufenweise vielleicht.