Der kompakte Audi Q3 ist zwar nicht mehr ganz der Jüngste. Aber immer noch zurecht Audis meist verkaufter SUV.
Wenn eine Modellreihe fünf Jahre auf dem Buckel hat und der Nachfolger bereits am Horizont auftaucht, könnte man bei der Bestellung eines neuen Firmenwagens glatt ins Grübeln kommen. Lieber warten? Oder nach einer Alternative schauen?
Im Falle des Q3 können wir noch Entwarnung geben. Audi baut seinen kleinsten SUV bereits seit 2011, hält ihn aber ständig auf neuestem technischem Stand. Da lassen die Ingolstädter Ingenieure nichts anbrennen, zumal der Q3 noch immer der meist verkaufte SUV der Marke ist. Beispiel LED-Scheinwerfer: Gibt es seit der großen Modellpflege vor zwei Jahren als Alternative zu den serienmäßigen Xenon-Leuchten. Beispiel Infotainment: Mit Google-Verkehrsdaten oder Smartphone-App zur Fahrzeugüberwachung spielt der Q3 in der gleichen Liga wie die neuesten Audi-Modelle. Beispiel Motoren: Euro 6 ist – logisch, da Pflicht – längst umgesetzt.
Kompakt bedeutet nicht klein
An dieser Stelle könnte dieser Bericht eigentlich schon wieder enden. Denn dass ein Audi, gleich welcher, premiummäßig fährt, darf man von jedem Auto der Marke erwarten. Trotzdem wollen wir es genauer wissen, starten zu dritt auf eine lange Reise, samt großem Gepäck. Ob 460 Liter Kofferraumvolumen für einen großen Koffer, unseren Trolley und die mächtige Reisetasche reichen? Kein Problem, trotz des fummeligen Gepäckraumrollos. Eine weitere Tasche wird auf der Rückbank sicher verzurrt. Den Mitfahrer hinten stört’s nicht: Er macht es sich auf der tiefen, gut ausgeformten Rückbank bequem, kann beinahe die Beine übereinander schlagen, während Fahrer und Beifahrer relativ hoch auf bequemen Polstern thronen. Erste Erkenntnis: "kompakt" bedeutet bei diesem 4,40 Meter langen Auto nicht "klein".
Angetrieben von 150 Diesel-PS des bewährten 2.0 TDI nehmen wir die Autobahn unter die Räder. Zeit, sich mit dem MMI zu beschäftigen und alle Smartphones über den internen Wlan-Hotspot ins Internet zu bringen. Die Verbindung klappt einwandfrei. Nur beim Wunsch, das Telefon aufzuladen, gibt es lange Gesichter: Statt gängiger USB-Anschlüsse findet sich in der Mittelkonsole das sogenannte Audi Music Interface. Um Handys anzuschließen, braucht man aber Audi-eigene Adapterkabel, die zwischen 27 (Micro USB) und 35 Euro (iPhone) kosten.
Online-Dienste funktionieren auch im Ausland
Ansonsten gibt es am umfangreichen Infotainment-System kaum etwas zu meckern: Die Online-Suche zeigt Parkhäuser in der Nähe (jedoch nicht, ob sie frei sind), nennt aktuelle An- und Abflugzeiten aller Flughäfen (praktisch, wenn man Kollegen abholt), informiert über das Wetter am Zielort oder die Spritpreise nahe gelegener Tankstellen (auch im Ausland). Der Spaß hat allerdings seinen Preis: gut 2.000 Euro für das schnell arbeitende Navi, das zudem Staus und freie Straßen übersichtlich darstellt, 205 Euro fürs Music Interface plus 420 Euro für den Online-Zugang Audi Connect.
Andererseits: Wird der Audi die bei Firmenwagen üblichen drei Jahre genutzt, kostet das MMI rund 2,50 Euro pro Tag, nicht mehr, als der Kaffee beim Bäcker um die Ecke. Zweite Erkenntnis: Wer alle Funktionen konsequent nutzt – bis hin zur Routenplanung oder der App, die sich den Standort des geparkten Autos merkt – kann den Q3 als vollwertigen Geschäftswagen einsetzen.
150 PS genügen für den Alltag
Unbeeindruckt von Schlaglöchern, Querrillen oder Seitenwind reißt der gut gedämmte Q3 bei hohem Tempo Kilometer um Kilometer herunter. Der Fahrkomfort ähnelt dem einer gut gefederten Limousine. Und sobald wir auf die Landstraße wechseln, zeigt sich: Auch in Sachen Agilität fährt der SUV einem flacheren Kombi oder einer Limousine nicht hinterher. Zwar wirkt der 150 PS starke Fronttriebler nicht übermotorisiert, aber es fehlt auch nichts. Seine Gänge flutschen knackig präzise durch die Schaltbox, und abgesehen von einer leichten Anfahrschwäche ist der Motor ausreichend spritzig und in jedem Drehzahlbereich hellwach. Den meisten Spaß macht der Diesel allerdings an der Tankstelle. 6,5 Liter Testverbrauch trotz der vielen zügig gefahrenen Autobahnkilometer sind für einen SUV eine Ansage.