Der neue Fiat Tipo tritt in der Golf-Klasse als ganz heißes Angebot für preisbewusste Firmenwagenfahrer an. Als Fünftürer kostet er rund 12.600 Euro netto.
Seit Februar 2016 ist der neue Fiat Tipo auf den Markt. Der in der Türkei gebaute Italiener startet bei nur 11.756 Euro (alle Preise netto) und möchte mit seinem niedrigen Einstiegspreis vor allem kostenbewusste Fuhrparkmanager ansprechen. Allerdings startete der lang erwartete Nachfolger des Fiat Bravo nur als viertürige Stufenhecklimousine – dementsprechend gering war bisher die Nachfrage bei uns.
Mehr Freunde dürfte die fünftürige Schrägheck-Version des Tipo finden, die jetzt in den Handel kommt. Mit seinem scharf kalkulierten Basispreis von gerade einmal 12.596 Euro gilt der Fünftürer als eine preiswerte Alternative in der Kompaktklasse. Der Aufpreis für den Fünftürer beträgt nur 840 Euro. Das ist schon eine klare Ansage, nicht nur an die Wettbewerber von VW Golf und Co, sondern ganz besonders auch an die preiswerten Angebote rund um Dacia, Kia und Skoda.
Schickes Styling, Kombi startet im Herbst
Dass der Tipo so preiswert ist, sieht man ihm gar nicht an. Im Gegenteil. Die Italiener haben ihm ein attraktives Design verpasst. So ziert die Frontpartie ein großer Chrom-Kühlergrill mit schmalen Scheinwerfern und die bogenförmigen Rückleuchten am kurzen Fließheck verleihen ihm einen zusätzlichen Kick an Dynamik. Und mit einem Luftwiderstandsbeiwert (cw-Wert) von nur 0,29 zählt der Tipo zu den windschnittigsten Fahrzeugen seiner Klasse.
Der fünftürige Tipo ist mit nur 4,37 Metern um 17 Zentimeter kürzer als das Stufenheckmodell. Identisch ist bei beiden dagegen der Radstand von 2,64 Metern. Platz hat der Tipo für bis zu fünf Personen. Der Kofferraum verliert zwar beim Fünftürer um 80 Liter an Volumen, trotzdem schluckt das Gepäckabteil sehr ordentliche 440 Liter. Wer noch mehr Stauraum benötigt, sollte bis September warten. Dann kommt der Tipo auch als Kombi mit einem Gepäckraumvolumen von mindestens 550 Litern.
Im Fond ziehen Größere den Kürzeren
Das Platzangebot geht vorne völlig in Ordnung, hier gibt es genug Bewegungsfreiheit. Die Sitzflächen sind allerdings etwas zu kurz geraten und geben nicht jedem genug Oberschenkelauflage. Hinten wurde die Rückbank zu hoch positioniert. Langen Mitfahrern im Fond bleibt dadurch nur wenig Luft über dem Scheitel. Die beiden Rundinstrumente vor dem Fahrer sehen dagegen nicht nur schick aus, sie lassen sich auch leicht ablesen. Und mit den verwendeten Kunststoffen im Innern kann man ganz gut Leben. Die Materialien oberhalb des Cockpits sind zwar aufgeschäumt und sehen ansprechend aus, die untere Hälfte ist dagegen recht einfach gehalten. Aber alles rund um die Mittelkonsole erfüllt zweckmäßig seinen Dienst, so verzeiht man dem preiswerten Italiener gerne kleinere Schwächen. Gleiches gilt für den recht tiefen Kofferraumboden und die verbleibende Stufe nach dem Umlegen der Rücksitzlehne.
Basisversion hat schon vieles mit drin
Lieferbar ist der Tipo Fünftürer in den drei Ausstattungsvarianten Pop, Easy und Lounge. Bereits das Basismodell Pop bringt einiges an Komfortfeatures mit. Dazu zählen unter anderem eine Klimaanlage, ein in Höhe und Länge einstellbares Lenkrad, elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel sowie ein MP3-Radio samt Audioanschlüssen für externe Musikspeicher (USB und AUX-IN). Ab der Ausstattungsstufe Easy ist das U-Connect-Multimediasystem mit einem fünf Zoll großen Touchscreen-Display sowie einer Bluetooth-Funktion werksseitig an Bord. Die Topversion Lounge verfügt im Unterschied dazu sogar über einen Sieben-Zoll-Bildschirm.
Gleiche Leistung für Diesel und Benziner
Bei den Motoren kann der Käufer zwischen zwei Vierzylinder-Benzinern und zwei Vierzylinder-Diesel wählen. Die beiden 1,4-Liter-Benziner leisten 95 und in der stärkeren Variante mit Turboaufladung 120 PS. Die Common-Rail-Diesel mit 1,3 und 1,6 Litern Hubraum verfügen ebenfalls über eine Leistung von 95 und 120 PS. Beim kleinen Multijet-Diesel sorgt ein manuelles Fünfganggetriebe für die Kraftübertragung, bei allen anderen Aggregaten kommt dagegen eine Sechsgangbox zum Einsatz. Eine Automatik ist im Gegensatz zur Stufenhecklimousine für den Fünftürer derzeit nicht lieferbar.
Lieber gleich den kräftigeren Diesel nehmen
Wir haben beide Turbodiesel ausprobiert. Der kleine 1,3-Liter Mulijet für 14.277 Euro enttäuscht und das in mehrfacher Hinsicht. Der 95-PS-Selbstzünder kann sein kerniges Verbrennungsgeräusch nicht verleugnen und verfügt über eine Anfahrschwäche. Auch die 200 Nm Drehmoment fühlt man dem Motor nicht an, da der verzögerte Krafteinsatz nur über ein schmales Drehzahlband nutzbar ist. Deshalb besser gleich zum 1,6-Liter greifen, der Aufpreis von knapp 1.850 Euro lohnt sich. Der 120 PS starke Selbstzünder ist laufruhig, hat genug Temperament und passt von seinem harmonischen Charakter wesentlich besser zum Tipo. Was allerdings beide Multijet-Turbodiesel gemeinsam haben, ist eine leicht hakelig geführte Schaltbox.
Geringe Abstriche müssen gemacht werden
Beim Fahren legt der Tipo kleine Schwachpunkte an den Tag. Die Lenkung spricht um die Mittellage synthetisch an und vermittelt etwas zu wenig Rückmeldung. Auch die Fahrwerksabstimmung ist eher von der straffen Sorte. Derbe Unebenheiten wie Kanaldeckel, Fahrbahnflicken oder Fugen werden nur stößig absorbiert und an die Passagiere weitergereicht. Der Tipo zeigt zwar in manchen Bereichen leichte Schwächen, aber die relativiert letztendlich wieder der günstige Kaufpreis.