Modernes Design, mehr Fahrkomfort, komplett neue Motoren und endlich auch ein Multimediasystem mit 8-Zoll-Touchscreen: Das Facelift fällt beim Focus umfangreich aus.
Weniger ist eben doch mehr. Das beweist der modellgepflegte Focus wieder. An der scharf gezeichneten Frontpartie ist keine Linie zu viel. Den großen trapezförmigen Kühler kennen wir schon vom kleineren Fiesta und auch der kommende Mondeo wird ihn tragen.
Viel wichtiger aber: Auch im Innenraum hat Ford kräftig aufgeräumt und die Mittelkonsole endlich von den vielen Knöpfen und Schaltern befreit. Jetzt herrschen klare Strukturen: eine Tastenleiste für die Klimaanlage und eine fürs Radio. Darüber thront der neue acht Zoll große Touchscreen des brandneuen Multimediasystems Sync2. Der Focus ist das erste Modell, in welchem das System zum Einsatz kommt.
Verbesserte Sprachsteuerung
Das Menü des Multimediasystems ist übersichtlich und klar strukturiert – Musik, Navi, Smartphone und Klima. Der Fahrer kapiert schnell, auf welche Icons er drücken muss. Nicht jeder zählt allerdings zur iPhone-Generation und will ausschließlich mit dem Touchscreen hantieren. Die konservative ältere Fraktion wird deshalb eine einfache Menüleiste vermissen.
Wer nicht auf dem Bildschirm herumtippen will, kann das neue System über die weiterentwickelte Sprachsteuerung bedienen. Egal ob ein Anruf bei Kollegen oder die Eingabe eines Naviziels, der Focus versteht nun alle Angaben in einem Rutsch. Für Wortkarge hat Ford die wichtigsten Funktionen in kurzen Kommandos zusammengefasst: "Temperatur auf 20 Grad" und der Ford bringt den Innenraum auf Wohlfühltemperatur. Will man wissen, welches Lied durch die Boxen dröhnt, genügt die Frage: "Was läuft gerade?"
Unser Lieblingskommando ist aber: "Ich habe Hunger". Schwups. Das Navi listet uns alle Restaurants in der Umgebung auf. Hätten wir mit dem Ford-Team nicht schon einen Treffpunkt zum Lunch ausgemacht, könnten wir uns ein passendes aussuchen und der Focus würde uns gleich hinführen. Wenn erwünscht, stellt er sogar eine Telefonverbindung her, um noch schnell einen Tisch zu reservieren.
Neue 1,5-Liter-Diesel und 1.5 Ecoboost-Motoren
Beim Motorenprogramm geht Ford ebenfalls neue Wege. Statt 1,6 Liter heißt das neue Standardmaß 1,5 Liter, sowohl bei den Benzinern (150 und 182 PS) als auch bei den Dieseln (95 bis 120 PS). Beim Verbrauch tritt der Focus dadurch bis zu 19 Prozent kürzer. Wie beim Zweiliter-Topdiesel konnten die Ingenieure dabei sogar teilweise an Power zulegen. Aus dem 150 PS starken Vierzylinder kitzelten die Ingenieure zehn PS mehr heraus, das Drehmoment stieg um 30 Nm auf 370. Der Turbodiesel präsentiert sich durchzugsstark, laufruhig und macht einfach Laune.
Genauso wie die Sechsgang-Box, die mit kurzen Schaltwegen perfekt mit dem kraftvollen 2.0 TDCi harmoniert. Für Schaltmuffel bietet Ford die beiden stärksten Benziner auch mit Sechsgang-Automatik sowie die beiden Topdiesel mit Doppelkupplungsgetriebe an. An Komfort gewinnt der neue Focus auch durch sein feingetuntes Fahrwerk. Die Lenkung arbeitet leichtgängiger. Zudem federt der Kompakte spürbar weicher ab. Sein agiles Handling hat er nicht völlig über Bord geworfen. Ihm gelingt der Spagat zwischen dynamischem und komfortablen Fahrverhalten einfach besser.
Alte Preise, neue Assistenzsysteme
Das alles gibt’s übrigens ohne Preisaufschlag. Der neue Focus startet wie gehabt ab 13.823 Euro, der Turnier kostet 764 Euro mehr. Der Endpreis könnte nun dafür höher ausfallen als zuvor. Denn in der Aufpreisliste sind jede Menge Sicherheitsextras hinzugekommen. Da wären beispielsweise die adaptiven Bi-Xenon-Scheinwerfer mit dynamischem Kurvenlicht (873 Euro), der Abstandstempomat (731 Euro) oder aber auch der mit Ultraschallsensoren bestückte Ein- und Ausparkassistent (ab 226 Euro). Manchmal darf es dann eben doch auch ein bisschen mehr sein.