Der neue Ford Tourneo Courier ist der kleinste Spross der Tourneo-Familie. Trotz seiner kompakten Abmessungen ist der Mini-Van mit Transporter-Genen ein praktisches Raumwunder.
Machen wir’s mal wie in der Fahrschule: Bevor wir mit der Praxis loslegen, ein kurzer Exkurs in die Theorie. Ford hat neben der eigentlichen Van-Familie – bestehend aus C-, B- und S-Max – eine weitere Van-Sparte im Programm, die der Hersteller Tourneo getauft hat. Die Hochdachkombis sind Ableger der baugleichen Nutzfahrzeuge der Transit-Reihe. Von der Tourneo-Transit-Gemeinschaft gibt es drei Größen: Custom, Connect und ab Juni eben auch den Courier. Als Kleinster im Bunde rundet er die Van-Familie nach unten ab und konkurriert mit Modellen wie Skoda Roomster und Dacia Dokker. Alles klar? Dann können wir ja in den interessanteren Praxisteil einsteigen.
Einsteigen ist auch genau das richtige Stichwort für den Courier. Denn das macht uns der Kleine ausgesprochen leicht. Anders als bei vielen SUV sind nur die Sitze erhöht, nicht aber die Türschweller. So müssen Rentner nicht umständlich auf die Sitze klettern, um leicht erhöht auf die Straße zu blicken. Die hinteren Passagiere rutschen ebenfalls mühelos durch den breiten Spalt der beiden serienmäßigen Schiebetüren auf die Fondbank.
Richtig baff sind wir, als der Mini-Van seinen großen Heckdeckel aufschwingt. Die Ladekante liegt gerade mal auf Schienbeinhöhe – die Bandscheiben danken es. Mit zwei einfachen Handgriffen klappt die Rückbank (60 : 40 teilbar) samt Sitzflächen nach vorne und in den 4,16 Meter kurzen Courier passen nun auf ebener Fläche bis zu 1.656 Liter Gepäck.
Viel Platz und praktische Staufächer
Hochdachkombi klingt zwar nicht gerade modern, trifft den Tourneo Courier aber ziemlich gut. Denn über unseren Köpfen ist noch massig Platz. Selbst Basketballspieler fühlen sich hier wie Sitzzwerge. Auf die praktischen Klappfächer am Fond-Dachhimmel – die kennen wir vom größeren Connect – hat Ford im Courier leider verzichtet.
Dafür hat sich der Courier jede Menge Staufächer vom Transit-Bruder abgeguckt, wie den DIN-A-4 großen Schlitz zwischen den Vordersitzen, in den Zeitschriften und kleine Laptops passen. Und über den Köpfen der Vorderleute ist eine durchgehende Ablage, in der Kleinkram verschwindet – aufgrund der Tiefe aber nicht mehr so gut zu greifen ist.
Sparsame Dieselmotoren
Das war‘s dann aber auch schon mit Nutzfahrzeugcharme, denn eigentlich sieht der Tourneo gar nicht nach Transporter-Klon aus. Das Cockpit ist stylish, die Sitze bequem und die Rundumsicht dank der großen Fensterflächen eins a. Und er fühlt sich auch nicht nach Lieferwagen an. Der Courier lenkt präzise ums Eck und federt komfortabel über Bodenwellen hinweg.
Den kleinen Van bietet Ford mit zwei Dieseln (75 und 95 PS) an. Wobei die beiden Selbstzünder mehr aufs Knausern als auf Fahrspaß aus sind. Schon der kräftigere 1,6-Liter-Selbstzünder klettert nur mühsam und recht gleichmäßig das Drehzahlband nach oben. Begnügt sich aber laut Hersteller mit vier Litern im Schnitt.
Etwas quirliger ist der 100 PS starke Ein-Liter-Ecoboost, der sich beim typischen Dreizylinder-Knattern auch noch angenehm zurückhält. Beim Sprit haut er wiederum deutlich mehr rein als versprochen. 5,4 Liter gibt Ford an. So viel zur Theorie, in der Praxis sind es eher sieben bis acht.