Hyundai hat seinen Kleinwagen i20 neu aufgelegt. Der Fünftürer ist spürbar gewachsen und präsentiert sich in einem ansprechenden Look. Er startet bei günstigen 10.042 Euro netto und lockt mit fünf Jahren Garantie, einige Extras lassen sich die Koreaner aber richtig teuer bezahlen.
Der Kaufentscheid für einen Hyundai liegt einzig und allein beim Design. Das geben die Strategen beim deutschen Hyundai-Importeur in Offenbach ganz offen zu. Aus diesem Grund hat das Designer-Team rund um den deutschen Chefstylisten Thomas Bürkle seinem neuen Fünftürer einen attraktives Blechkleid auf den Leib geschneidert. Der Hyundai wirkt schnittig, zeigt stimmige Proportionen und beweist mit unter anderem dunkel abgesetzten C-Säulen jede Menge Eigenständiges. Wie bei den Koreanern mittlerweile üblich, stammt auch der neue i20 aus europäischer Feder. Er wurde weitgehend in Deutschland entwickelt und rollt zusammen mit dem kurzen i10 in der Türkei vom Band.
Der kleine Hyundai ist gar nicht so klein
Mit einer Länge von knapp über vier Metern ist der i20 spürbar gewachsen und kratzt fast schon am nächst höheren Segment der Kompaktwagen. Gleiches gilt für den Radstand, der nun 2,57 Meter beträgt. Dementsprechend luftig geht es im Innern zu. Vorne empfängt der Hyundai seine Passagiere auf bequemen Sitzen, die selbst großen Personen noch genügend Auflagefläche und Seitenhalt bieten. Selbst in der zweiten Reihe lässt es sich gemütlich verweilen. Der Ein- und Ausstieg über die hinteren Türen gelingt ohne Verrenkungen und es herrscht ein ansehnliches Raumangebot. Übrigens: Wer auf die zwei zusätzlichen Pforten verzichten kann, sollte bis zum nächsten Frühsommer warten. Dann folgt noch ein schnittiger Dreitürer.
Funktionelles Cockpit mit angenehmem Ambiente
Der Arbeitsplatz des Fahrers wirkt aufgeräumt und durchdacht. Alle Hebel und Schalter befindet sich in erreichbarer Nähe und dort, wo man sie vermutet. Nicht selbstverständlich in dieser Fahrzeugklasse sind die hintergrundbeleuchteten Instrumente im i20, die sich einfach ablesen lassen. Schön auch: Für kalte Wintertage gibt es nicht nur eine Sitzheizung sondern ein beheiztes Lenkrad auf Wunsch. Im Hyundai lässt sich allerhand Kleinkram unterbringen. Dass dabei die vorderen Türtaschen unerwartet schmal ausfallen, verzeiht man dem Koreaner, denn die restlichen Staumöglichkeiten rund um Mittelkonsole und Handschuhfach fallen dafür umso großzügiger aus. Das gilt ebenso für das Ladevolumen von 326 bis 1.042 Litern, welches üppiger ist als bei VW Polo und Co. Werden die geteilten Rücklehnen umgeklappt, steigt die Ladefläche allerdings minimal an.
Komfortable Features müssen teuer erkauft werden
Auf dem oberen Teil des Cockpits befindet sich eine Smartphone-Halterung zur Navigation. Die gibt es für netto 118 Euro inklusive einer Stromversorgung, sie ist aber nur für die Topausstattungen Trend und Style lieferbar. Der Trend hat unter anderem einen Spurhalteassistenten serienmäßig an Bord und startet im günstigsten Fall bei 12.731 Euro, aber erst dann gibt es auch einen Bluetooth-Anschluss ab Werk. Und selbst beim Trend verlangen die Koreaner noch gepfefferte Aufpreise. So kostet das Panorama-Schiebedach, welches für die Ausstattungen Basis und Classic erst gar nicht lieferbar ist, stolze 1.681 Euro. Immerhin: inklusive Alu-Rädern und LED-Tagfahrlicht.
Trotzdem viel Geld, denn beim Style sind dafür nur vergleichsweise moderate 1.008 Euro fällig, der Style beginnt aber bei hohen 14.286 Euro. Sollte das Fuhrpark-Budget dennoch nicht erschöpft sein, lässt sich die Ausstattungsliste hier noch mit einer im Innenspiegel integrierten Rückfahrkamera krönen. Dafür sind noch mal 840 Euro locker zu machen. Dann gibt es das schlüssellose Smart-Key-System sowie verchromte Türgriffe gleich gratis mit dazu.
Reichhaltiges Motorenangebot, Start-Stopp nur gegen Aufpreis
Mit zwei Turbodieseln (75 und 90 PS) und drei Benzinern (75 bis 101 PS) ist die Motorenpalette gut bestückt. Start-Stopp gibt es nur für den 1,2-Liter Benziner mit 84 PS und den kleinen Dreizylinder-Diesel mit 75 PS in der gesonderten Spritsparvariante i20 blue für netto 252 Euro mehr. 2015 folgt noch ein nagelneuer Einliter-Turbo mit wahlweise 100 und 120 PS.
Der derzeit neueste Antrieb im i20 ist der gefahrene 1,4-Liter Benziner. Der Vierzylinder leistet 101 PS, arbeitet erfreulich leise und gefällt mit gleichmäßiger Durchzugskraft. Mit dem Motor lassen sich zwar keine Ampelsprints gewinnen, dennoch gibt er sich ausgewogen und ist empfehlenswert. Auch die Schaltarbeit an der sauber geführten Sechsgang-Box geht leicht von der Hand. Der i20 geht präzise ums Eck und sein straff abgestimmtes Fahrwerk wurde nicht zu hart gewählt, sondern zeigt noch einen guten Restkomfort. Für den Verbrauch gibt Hyundai genügsame 5,5 Liter an, in der Praxis muss aber – wie so oft – noch ein guter Liter mehr drauf gerechnet werden.