Mercedes hat sich die Kritik von Dienstwagenfahrern zu Herzen genommen und der A-Klasse zum Facelift ein komfortableres Fahrwerk spendiert. Was sich sonst noch geändert hat, klärt der Fahrbericht.
Mit der 2012 eingeführten A-Klasse vollzog Mercedes die Kehrtwende vom kleinen Van zum Premium-Kompaktwagen. Den radikalen Umbruch honorierten die Käufer. Allein im letzten Jahr haben sich die Absatzzahlen mit über 463.000 verkauften Exemplaren verdoppelt und brachte eine um 13 Jahre jüngere Kundschaft ins Haus. Die meisten davon kamen von der Konkurrenz ins Mercedes-Lager.
Mit dem Facelift der A-Klasse hat sich optisch kaum etwas verändert. Wozu auch, schließlich galt die knackige Formensprache als das wichtigste Kaufargument. Aus diesem Grund gibt sich die modifizierte A-Klasse von außen lediglich an ihren neu geformten Stoßfängern und Rückleuchten zu erkennen. An der Frontpartie gehört der sogenannte Diamant-Kühlergrill jetzt zum Serienumfang und auf Wunsch strahlen die Scheinwerfer in LED-Ausführung.
Mercedes holt den Apfel in die A-Klasse
Innen sind die Änderungen deutlich auffälliger. Mercedes hat der A-Klasse schicke Instrumente gegönnt, die sich besser ablesen lassen. Und holt mit Apple Carplay sowie MirrorLink auch eine Smartphone-Integration samt Internet ins Auto. Der mittig platzierte Monitor verzichtet zwar weiterhin auf ein Touchscreen-Display, wurde aber in seiner allerbesten Comand-Ausführung (rund 3.000 Euro netto) auf acht Zoll vergrößert. Die Bedienung am Multimediasystem erfolgt weiterhin einfach und intuitiv. Dazu wird entweder der Dreh-Drück-Regler zwischen den Integralsitzen angeklickt oder geradewegs auf die Tastenfelder der Mittelkonsole gedrückt.
Aber es gibt auch Kritik. Die gilt der weiteren Schalterleiste im unteren Bereich. Das silbern lackierte Bedienfeld für Sitzheizung, Einparkhilfe oder etwa Start-Stopp-Funktion ist nicht optimal. Es versprüht zwar Glanz und Wertigkeit, lässt sich aber bei Lichteinfall nur sehr schlecht ablesen. Dafür fühlen sich großgewachsene Außendienstler nun wesentlich besser im Mercedes untergebracht, da die Vordersitze mit ihrer um sechs Zentimeter ausziehbarer Oberschenkelauflage nun langen Beinen deutlich mehr Halt gewähren.
Jetzt mit hohem Fahrkomfort
Vielen Käufern gefiel zwar die hohe Dynamik und Präzision mit der die A-Klasse die Kurven räubert, bemängelten aber das steifbeinige Abrollen auf derbem Asphalt. Diesen Kritikpunkt haben die Schwaben mit dem Facelift nun endgültig abgestellt und bieten jetzt ein adaptives Fahrwerk an. Dazu genügt ein Knopfdruck auf den Drive Select-Schalter und schon verändert der Mercedes seine Charakteristik, dann ist er entweder sportlich-direkt oder federt auf schlechten Straßen jetzt sogar richtig gut. Gleichzeitig verändert sich das Ansprechverhalten von Lenkung, Motor sowie Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe.
Im Komfort-Modus schluckt das Fahrwerk Bodenwellen nahezu unbeeindruckt und insgesamt erweist sich die A-Klasse als ein angenehm leiser Dienstwagen für die Langstrecke. Damit dürfte der kleine Mercedes auch höchste Ansprüche erfüllen und liegt im Premiumsegment mindestens auf Augenhöhe mit BMW 1er und Audi A3.
Stärkster Serien-Vierzylinder der Welt, mehr Leistung beim Diesel
Bei den Motoren hat sich ebenfalls eine Menge getan. Mit dem 102 PS starken A 160 ist ein neuer Einstiegsbenziner hinzugekommen und am anderen Ende der Leistungsskala setzt sich der AMG A45 mit stolzen 381 PS als weltweit stärkster Serien-Vierzylinder an die Spitze. Veränderungen betreffen auch die Diesel, die neuerdings nicht mehr CDI heißen, sondern jetzt ein schlichtes "d"am Heck tragen.
Hinzu kommt ein besonders genügsamer A 180 d BlueEfficiency, der dank langer Getriebeübersetzung nur 3,5 Liter schluckt (89 g CO2/km). Das ist im Schnitt fast ein halber Liter weniger als beim regulären A 180 d. Der Aufpreis für das Sparmodell fällt mit 400 Euro netto zudem recht moderat aus und ist durchaus eine Überlegung wert.
Gerne hätten wir diesen Motor ausprobiert, er stand jedoch noch nicht zu einer Ausfahrt bereit. Deshalb wählten wir den A 220 d. Der Topdiesel hat um sieben PS an Leistung zugelegt und bringt es aktuell auf 177 PS. Der 2,1-Liter-Selbstzünder zieht bereits aus niedrigen Drehzahlen temperamentvoll los, dadurch werden Überholvorgänge mit der A-Klasse zum leichten Spiel. Der Motor ist gleichermaßen durchzugsstark wie elastisch und das serienmäßige Siebengang-DCT sortiert die Gänge, genauso wie man sie braucht. Damit erübrigt sich ein manueller Eingriff über die Schaltpaddels am Lenkrad.
So viel Leistung hat natürlich seinen Preis. Der frontgetriebene A 220 d beginnt bei 29.115 Euro netto und kann mit allen erdenklichen Ausstattungs-Features nahezu ins Unermessliche getrieben werden. Allrad zählt auch dazu, die 4Matic-Version A 220 d ist ab 30.965 Euro erhältlich.