Größter Kofferraum seiner Klasse, ordentliche Zuladung und sparsame Motoren. Auch die dritte Generation des Skoda Fabia setzt wieder Maßstäbe unter den kleinen Kombis.
An der nä...krrrrk...re…krrrk....ab...krrrrk...und dann....krrrrrk…krak...krrrk!“ Wie jetzt, wohin soll's gehen? Die Naviansagen des Mirror-Link genannten Systems sind nicht zu verstehen und der Blick aufs Display des neuen Fabia Combi hilft auch nicht: Zum dritten Mal ist die Navi-App Sygic abgestürzt.
So hatten wir uns die erste Testfahrt im brandneuen Fabia Combi nicht vorgestellt. Skoda bestimmt auch nicht. Die Tschechen versprechen sich viel von ihrem kleinen Kombi. Denn bisher war er neben dem Octavia das meistverkaufte Modell und besonders für den Flottenmarkt sehr wichtig.
Aber was heißt hier kleiner Kombi? Auf den Fabia passt diese Bezeichnung nicht mehr so richtig, ist er doch inzwischen auf 4,25 Meter Länge gewachsen. Außerdem setzt er mit 530 bis 1.395 Liter Kofferraumvolumen wie schon der Vorgänger neue Bestmarken. Allerdings in einer Fahrzeugklasse ohne große Konkurrenz. Seat Ibiza ST und Renault Clio Grandtour, mehr gibt’s nicht.
Kombi kostet rund 500 Euro mehr als Fünftürer
Wie der erst vor zwei Monaten eingeführte und netto 500 Euro billigere Fünftürer wurde auch der Kombi im Innenraum zwei Zentimeter breiter. Das klingt nicht nach viel, bringt aber spürbar mehr Ellenbogenfreiheit für alle Passagiere. Hinten sitzt man ebenfalls sehr ordentlich für ein kleines Auto, bei dem schon der Kofferraum einen gehörigen Teil der Karosserie einnimmt.
Der wurde im Vergleich zum Vorgänger nicht nur größer, sondern auch etwas vielseitiger. So gibt es beispielsweise auf Wunsch einen variablen Zwischenboden. Der wird einfach in seitlich angebrachte Halterungen eingeschoben und kann zum einfacheren Be- und Entladen in Schräglage fixiert werden. Will man den Kofferraum ohne Unterteilung nutzen, legt man den Zwischenboden unten ins Gepäckabteil. Mit Hilfe des Ladebodens lässt sich außerdem die Stufe überbrücken, die beim Umlegen der Lehnen entsteht. Dazu kommen weitere praktische Detaillösungen im gesamten Auto, vom Eiskratzer in der Tankklappe bis zu den vielen Flaschen- und Becherhaltern an allen Plätzen.
Aufwendiges Fahrwerk
Optisch reiht sich der Fabia Combi nahtlos ins neue Design der Marke ein. Er ist schärfer und knackiger gezeichnet, so dass die Modelle der ersten und zweiten Generation nun richtig altbacken pummelig wirken. Und er fährt eindeutig besser. Dank breiterer Spur, längerem Radstand und überarbeitetem Fahrwerk federt er komfortabler und wird von einer erweiterten elektronischen Differenzialsperre in Kurven sicherer auf Kurs gehalten.
Da der Fabia auf der aktuellen Konzernplattform des modularen Querbaukastens aufbaut, kann Skoda in Sachen Motoren und Fahrzeugkonstruktion die gleiche Technik wie Audi, VW oder Seat nutzen. Das beschert der Baureihe neue Assistenzsysteme wie Auffahrwarner samt Notbremsfunktion, Multikollisionsbremse oder Berganfahrhilfe. Trotz umfangreicherer Ausstattung wurde der Kombi bis zu 61 Kilo leichter.
Weniger Gewicht ist gut für den Verbrauch. Und auch die neuen Drei- und Vierzylindermotoren tragen dazu bei, dass der neue Fabia bis zu 17 Prozent weniger schluckt als der Vorgänger. Die größten Einsparungen gibt es beim Diesel. Die 90-PS-Version des neuen 1.4 TDI kommt auf einen Normverbrauch von nur 3,4 Litern (89 g CO2) und der 105 PS starke TDI genehmigt sich nur 0,1 Liter mehr. Auf unserer ersten Ausfahrt überzeugt der Dreizylinder mit ruhigem Lauf, geringen Vibrationen und kräftigem Schub.
Unser Tipp: 1.2 TSI mit 90 PS
Bei den Benzinern reicht das Leistungsspektrum vom Einliter-Dreizylinder mit 75 PS bis zum 1.2 TSI mit 110 PS. Unsere Empfehlung geht an die 90-PS-Variante des direkt einspritzenden Turbobenziners, die mit viel Drehmoment bei niedrigen Touren für entspanntes Fahren sorgt. Weniger sollten es schon wegen der ordentlichen Zuladung von 455 Kilo nicht sein. Alle Motoren erfüllen Euro 6, sind serienmäßig mit Start-Stopp-System ausgestattet und gewinnen im Schub sowie beim Bremsen Energie zurück.
Die neue Technik gibt es natürlich nicht zum Nulltarif. Der kleine Kombi kostet je nach Motorisierung zwischen 250 und fast 600 Euro mehr als bisher. Die Preise starten bei 11.000 Euro netto für den kleinen Benziner und gehen bis 17.075 für den 105 PS starken Diesel in der neuen Ausstattungslinie Style.
Im Laufe des Jahres sollen weitere Motorisierungen folgen, beispielsweise die mit strömungsoptimierter Karosserie und Leichtlaufreifen fürs Spritsparen optimierte Greenline-Version, die nur noch 3,1 Liter verbraucht (82 g CO2). Und auch fürs App-basierte Navisystem sind Updates angekündigt. Wir sind gespannt, ob die Technik mit Apple Car Play oder Android Auto im Sommer dann besser funktioniert. Und weil auch Skoda noch skeptisch ist, wird es demnächst wieder ein klassisches, fest eingebautes Navisystem geben. Sicher ist sicher.