Ein neuer Dreizylinder-Benziner soll dem Octavia das Spritsparen beibringen. FIRMENAUTO ist Probe gefahren.
Nach der Dieselaffäre wenden sich Flottenmanager wieder verstärkt dem Benziner zu. Beim Kleinwagen hat der Diesel sowieso schon ausgedient und auch ein Firmenwagen der Golf-Klasse lässt sich mit einem Benziner durchaus sparsam bewegen. Für Unternehmen mit schmaleren Budgets führt der VW-Konzern im Moment einen neuen Dreizylinder ein. Das Ein-Liter-Motörchen findet sich bereits in VW Polo und Golf, Audi A1 und A3 oder im Seat Leon. Künftig soll er in unterschiedlichen Leistungsstufen auch bei Skoda eingesetzt werden.
Dank aerodynamischem Feinschliff und Leichtlaufreifen verbraucht der 115 PS starke 1.0 TSI im Octavia offiziell nur 4,5 Liter (103 g CO2). Das sind acht Prozent weniger als der bisherige 1.2 TSI mit 110 PS, den er nun ersetzt. Los geht’s bei 16.042 Euro netto, das sind rund 335 Euro mehr als für den 1.2 TSI. Der Vierzylinder bleibt allerdings parallel weiter im Programm. Solange die Tschechen den neuen Motor noch importieren müssen, läuft der 86 PS starke 1.2 TSI als Einstiegs-Benziner weiter.
Kaum Vibrationen dank Zweimassen-Schwungrad
Schon nach wenigen Metern ist klar: Den Verzicht auf einen Topf kann man locker verschmerzen. Nur bei Vollgas lässt der Kleine mit etwas rauerem Lauf den Dreizylinder raushängen. Ansonsten säuselt der 1.0 TSI leise und läuft dank Zweimassen-Schwungrad nahezu vibrationsfrei. Wenn’s sein muss, lässt er sich klaglos bis an den roten Drehzahlbereich jubeln und schiebt dabei kräftig an. Nur zehn Sekunden von Null auf 100 km/h verspricht Skoda. Damit wäre der Drilling fast zwei Sekunden schneller als der Vierzylinder. Wir glauben das einfach, genauso wie die 202 km/h Top-Speed, und lassen den Octavia kurz mal 160 km/h schnell rennen. Auch das macht er klaglos mit ohne zu lärmen. Sein Doppelkupplungsgetriebe sortiert die sieben Gänge flink durch und schaltet beim Kickdown schon mal drei Gänge runter. Selbst an kleinen Steigungen hält das DSG den Motor auf Touren. Einmal in Schwung klappt das prima. Nur aus dem Stand heraus kommt die Fuhre nicht so recht aus dem Quark, braucht ein paar Millisekunden, bis der Turbo genügend Druck aufbaut und die 200 Nm bei späten 2.000 Umdrehungen auf die Kurbelwelle presst.
Rund 7,0 Liter Praxisverbrauch
Nach 100 Kilometern Landstraße pendelt sich unser Testverbrauch bei etwas über 7,0 Litern ein. Damit können wir leben und widmen uns nun den anderen Neuigkeiten des Modells. Die wichtigste allerdings finden wir im 1.0 TSI nicht: die adaptive Fahrwerksregelung DCC. Die elektronisch verstellbaren Dämpfer gibt es zum neuen Modelljahr erst ab 150 PS Leistung. Macht nichts, denn das Serienfahrwerk macht seine Sache super und spricht fein an. Und eine Sportstufe braucht im 115-PS-Auto sowieso niemand.
Mehr Nutzen bringt die neue Phone-Box mit induktiver Ladefunktion. Einfach das Smartphone reinlegen, schon wird es kabellos geladen und verbindet sich außerdem mit der Autoantenne. Theoretisch. Denn den dazu nötigen Qi-Standard beherrschen noch die wenigsten Handys. Außerdem gibt’s noch ein paar neue Gimmicks wie einen Regenschirm unterm Beifahrersitz, eine Waschdüse für die Rückfahrkamera oder iPad-Halter an der Rückseite der Kopfstützen, auf denen das Entertainment-Programm für die Mitfahrer läuft.
Bleibt die Erkenntnis, dass es im Firmenwagen gerne auch ein Benziner sein darf und dass manchmal weniger mehr ist.