Fahrbericht Tazzari Zero SE

Fahrbericht Tazzari Zero SE, Mikrokosmos, Elektroautos Foto: Jacek Bilski 3 Bilder

Elektroautos sind zwar groß im Kommen, von der Bauart her allerdings in der Regel eine Nummer kleiner – eine Ausfahrt im Tazzari Zero SE.

Klar, es gibt kürzere Autos. Der Tazzari Zero ist 17,5 Zentimeter länger als ein Smart Fortwo und genauso breit – aber 14 Zentimeter niedriger. Und so nehmen wir denn auch eine Gokart-ähnliche Sitzposition ein. Moment, Tazzari? Der Name bedarf einer Erklärung. Dabei handelt es sich um einen italienischen Hersteller aus Imola, der kleine Elektroflitzer herstellt. Woher die Modellbezeichnung Zero rührt, ist leicht zu erraten. Von ihm gibt es mittlerweile drei Versionen (Zero, Zero Evo und Zero SE).

Kartfeeling serienmäßig

Zurück zum Gokart. Man hat im Zero das Gefühl, direkt auf dem Straßenbelag zu sitzen – von dem man genau betrachtet auch nicht weit entfernt ist. Auf der riesigen zentralen Bedieneinheit mit Touchpad- Funktion den Vorwärtspfeil gedrückt und schon kann das Abenteuer losgehen. Unter den vier Fahrstufen Race, Standard, Economy und Rain wählen wir zunächst die Stufe Standard. Wie es sich für ein Elektromobil gehört, schiebt der Tazzari Special Edition (SE) vom Start weg mit maximalem Drehmoment an. Laut Hersteller erreicht der tieffliegende Mini Tempo 50 nach gerade mal fünf Sekunden.

So viel Spaß aber die Beschleunigungsphase auch bereitet, gerät der Versuch, die Stadtgeschwindigkeit zu halten, umso schwieriger. Denn konstantes Fahren stellt sich als unmöglich heraus. Der Motor beschleunigt entweder oder bremst. Das klappt mit Economy schon besser. Da hier das System aufs Stromsparen ausgelegt ist, nimmt der Zero das Gas deutlich sachter an. Kommt dafür aber beim Anfahren dann auch nicht richtig aus dem Quark.

Den wiederum sollten Lenker eines Tazzari reichlich essen, um für Verzögerungsvorgänge gerüstet zu sein. Der Bremskraftverstärker jedenfalls muss wohl aus dem Lastenheft des Zero SE gestrichen worden sein.

Der Komfort und das Platzangebot lassen zu wünschen übrig

Ähnlich verhält es sich mit dem Federungskomfort, der – ohne zu übertreiben – nicht vorhanden ist. Verstärkt durch den extrem kurzen Radstand rumpelt der Tazzari über Unebenheiten, dass die Insassen wie Flummis auf und ab hüpfen. Mit dem Stauraum ist das auch so eine Sache: 180 Liter klingen angemessen, doch die teilen sich in zwei Fächer vorn (30 Liter) und hinten (150 Liter) auf, wobei auch beim eigentlichen Kofferraum die Luke derart klein ausfällt, dass sperrigere Gegenstände wie ein Sprudelkasten leider draußen bleiben müssen.

Stellt sich beim Elektrozwerg die Frage, wie weit er kommt. Der Hersteller verspricht maximal 140 Kilometer. Sollte es allerdings wie in unserem Fall regnen, man also auf Licht plus Scheibenwischer zurückgreifen muss, meldet die Füllstandsanzeige der Batterie bereits nach 30 Kilometern: nur noch halb voll. Da auch im SE nur das Standardladeequipment für die 220-Volt-Steckdose zur Serie gehört, dauert es neun Stunden, bis die komplett leere Batterie wieder voll ist.

Das Ganze gibt's ab 21.990 Euro – womit sich die Käuferschar auf einen betuchten Kreis von Öko-Enthusiasten mit stabilen Bandscheiben beschränken dürfte.

Technische Daten Tazzari Zero SE

Karosserie

  • Zweitüriges City Car mit zwei Sitzplätzen
  • Länge/Breite/Höhe: 2.880/1.560/1.425 mm
  • Gewicht: 542 kg
  • Zuladung: k. A.
  • Kofferraumvolumen: 180 l (30 l + 150 l)

Motor/Batterie/Antrieb

  • Asynchron-Drehstrommotor
  • Leistung: 15 kW (20 PS)
  • maximales Drehmoment: 150 Nm
  • Lithium-Ionen-Batterie mit 13 kWh Kapazität
  • Ladezeit: neun Stunden bei 220 V, zwei Stunden (Mini Superfast) beziehungsweise 50 Minuten
  • (Superfast) bei 380 V (jeweils 80 Prozent)
  • stufenloses Automatikgetriebe, Frontantrieb

Fahrleistungen

  • 0–50 km/h: 5,0 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h
  • Reichweite (Testwert): maximal 80 km

Einsatzbereich

  • Langstrecke: ● ○ ○ ○ ○
  • Stadt: ● ● ● ● ○

Preis

  • 21.990 Euro