Toyota hat wieder einen Minibus im Programm: Der neue Proace Verso bietet Platz für bis zu neun Personen und hat auf Wunsch auch einiges an Luxus an Bord. Was er kann, klärt der Fahrbericht.
Mit dem neuen Proace Verso möchte Toyota endlich unter den Großraumlimousinen Fuß fassen. Dazu haben die Japaner ihren Kleinbus ordentlich herausgeputzt und ihm einige Annehmlichkeiten mit auf den Weg gegeben. Zwar gab es bereits vom alten Proace einen Van-Ableger, der war aber recht minimalistisch und hatte den Charme eines möblierten Kleintransporters. Das ist mit dem Neuen endgültig vorbei.
Auch die zweite Generation des Proace entstand in Zusammenarbeit mit Citroën und Peugeot und rollt im französischen PSA-Werk in Valenciennes vom Band. Ausstattungsbereinigt liegt der Proace Verso mit dem Citroën Spacetourer sowie Peugeot Traveller nahezu auf einem Preis-Level. Die Unterschiede zu seinen baugleichen Brüdern liegen, neben optischen Label-Retuschen, im Detail: Während die beiden Franzosen-Vans schon mit einem 95-PS-Diesel loslegen, hat sich Toyota bei der Einstiegsversion für den kräftigeren 116 PS starken Selbstzünder entschieden. Der startet in seiner günstigsten Variante ab 29.664 Euro netto, bringt jedoch schon – anstelle von nur zwei Jahren Garantie – gleich ein dreijähriges Versprechen mit.
Unterschiedliche Karosserieversionen im Angebot
Toyota bietet den Proace in drei Fahrzeuglängen und zwei Radständen an. Los geht’s bei überraschend kurzen 4,60 Metern Länge. Von den Abmessungen her eignet er sich dadurch ideal als städtisches Großraumtaxi oder Hotel-Shuttle. Die zweite Variante kommt auf eine Länge von 4,95 Metern, die dritte misst 5,30 Meter. Allen gemeinsam ist eine Höhe von nur 1,90 Metern. Gerade noch richtig, somit passt der Proace Verso problemlos in Tiefgaragen oder Parkhäuser hinein ohne mit seinem Dach irgendwo anzuecken.
Von fünf bis neun Sitzplätze
Drei Ausstattungen stehen für den Proace Verso im Angebot: Shuttle, Family und Executive. Sie unterscheiden sich vor allem in der Art der Sitzkonfiguration. Das Einstiegsmodell Shuttle startet generell als Fünfsitzer mit geteilter Heckklappe. Wer mehr Kollegen befördern muss, bestellt die optionale dritte Sitzbank hinzu oder rüstet den Innenraum mit einer zusätzlichen Beifahrerdoppelsitzbank aus. In der Variante Family rollt der Proace Verso ab Werk mit acht Sitzplätzen vor. Hier ist das Mobiliar im Fond auf einem Schienensystem montiert und lässt sich in der Länge verschieben, mit wenigen Handgriffen zusammenfalten oder ganz ausbauen. Ebenso hat der Family eine weit nach oben schwingende Heckklappe. Genauso wie die Topversion Executive, bei der es in der mittleren Reihe hinten zwei drehbare Einzelsitze gibt. So verwandelt sich der Executive bei Bedarf in einen kleinen Konferenzraum. Natürlich sind auch hier die Sitze ausbaubar. Ist das Mobiliar draußen, steht ein Kofferraumvolumen von bis zu 1.978 Litern bereit, bei der 5,30 Meter Langversion sind es sogar 2.932 Liter.
Gediegener Innenraum
Dass sich der Minibus Proace Verso seine Gene mit dem Proace Kastenwagen teilt, ist im voll verkleideten Innenraum fast nicht zu spüren. Es geht ausgesprochen wohnlich zu, man sitzt auf bequemen Polstern und die hohe Sitzposition gewährt einen erhabenen Blick. Platz gibt es reichlich und ab der mittleren Variante selbst noch ganz hinten. Das Cockpit ist mit seinen chromverzierten Instrumenten und weiteren Dekorelementen schick gestaltet. Einzig der hohe Hartplastik-Anteil gefällt nicht und passt nicht so ganz zum eigentlich guten Pkw-Feeling.
Dafür wurde aber an reichlich Ablagen gedacht. Oberhalb des Cockpits befindet sich ein verschließbares Fach, direkt vor dem Fahrer gesellen sich weitere Möglichkeiten und in den Türen stehen besonders breite Fächer bereit, die es locker mit großen Getränkeflaschen aufnehmen. Gut ist auch der sieben Zoll große Touchscreen-Monitor, der logisch aufgebaut ist und Smartphones via Mirror Link mit einbindet. Und die Audioanlage mit Digitalradio (DAB) verwöhnt ihre Insassen mit einem guten Klang. Auf Wunsch gibt es für den Touchscreen eine 3-D-Navigation oder eine Rückfahrkamera. Selbst ein Head-up Display direkt vor dem Fahrer ist optional für den Toyota für den Proace Verso lieferbar.
Viele Raffinessen für den Executive
Richtig luxuriös wird es dann noch mit der Top-Ausstattung Executive. Beispielsweise mit den elektrischen Schiebetüren samt Bewegungssensor, die von den Gästen galant per angedeutetem Fußkick geöffnet werden. Der Executive kann darüber hinaus mit einer Reihe an weiteren edlen Extras noch verfeinert werden. Dazu zählen unter anderem Ledersitze, die den Fahrer und Beifahrer auf ihrer Reise mittels Massagefunktion entspannend durchkneten. Selbstverständlich ist das Mobiliar vorne elektrisch verstellbar und beheizbar.
Drei Diesel für den Proace Verso
Das Motorenportfolio besteht beim Proace Verso aus drei Adblue-Turbodieseln mit einer Leistung von 116 bis 177 PS. Bei der stärksten Motorisierung ist das Automatikgetriebe schon serienmäßig an Bord, alle anderen Antriebe verfügen über eine leichtgängig zu schaltende Sechsgangbox. Die gefahrene mittlere Motorenvariante mit 150 PS entfaltet ihre Kraft zwar etwas verzögert, aber anschließend geht es munter voran und die Fahrleistungen reichen vollkommen aus. Was aber am meisten gefällt ist die hohe Laufkultur des Motors, der auch unter Last angenehm leise bleibt. Auch insgesamt ist die Geräuschkulisse niedrig. Die elektromechanische Lenkung könnte um die Mittellage gefühlvoller ansprechen, ansonsten fährt sich der Proace einfach und für seine Größe recht handlich. Der Fahrkomfort geht in Ordnung, einzig auf derbem Untergrund spricht der Proace Verso etwas bockig an.
Optional auf gutem Sicherheitsniveau
Fahrerassistenzsysteme, wie man sie inzwischen längst vom Pkw her kennt, sind optional auch für den Proace Verso erhältlich. Es gibt sie zusammen im Paket für 1.008 Euro. Dazu zählen die City-Notbremse mit Fußgängererkennung, der Totwinkelwarner, die Verkehrszeichenerkennung und der adaptive Geschwindigkeitsregler. So gesehen hinterlässt der Toyota Proace Verso einen gediegenen Eindruck. Nur die harten Kunststoffe – im eigentlich sehr ansehnlichen Innenraum – trüben etwas das Gesamtbild.