Mit serienmäßigen Fahrerassistenten, einem neuen Benziner sowie mehr Personalisierung bringt der renovierte Toyota Yaris eine Menge mit. Der Hybrid ist jetzt leiser, der Flotten-Diesel flog raus.
Manchmal sind alle guten Dinge auch nur zwei. Zumindest trifft das auf den Toyota Yaris zu. Einst zeigten die Japaner noch mit schnellen Modellwechseln der restlichen Automobilwelt wohin die Reise geht. Nun verpassten sie ihrem beliebten Kleinwagen nach gut drei Jahren ein zweites Facelift – wie sich die Dinge doch ändern. Fairerweise sei aber gesagt, dass die Modellpflege diesmal ungewöhnlich tiefgreifend ausfällt. Toyota hat für den in Frankreich produzierten Drei- und Fünftürer das Portemonnaie weit aufgemacht, eine verhältnismäßig hohe Summe von 90 Millionen Euro investiert und insgesamt 900 Bauteile erneuert. Viele der Neuerungen wird jedoch selbst nach ausgiebiger Suche kaum jemand entdecken. Wie etwa die verbesserte Geräuschdämmung, die unter dem Blech stattfand.
Umso mehr fällt der Feinschliff beim Design auf. Besonders die Frontschürze wirkt mit ihrer skulpturenhaften Formensprache nun moderner. Dazu tragen neu geformte Scheinwerfer samt gabelförmig gespreiztem LED-Tagfahrlicht ebenso bei, wie der breite, trapezförmige Lufteinlass eine Etage tiefer. Seitlich gibt sich der geliftete Yaris an seiner kräftigeren Sicke unterhalb der Gürtellinie zu erkennen und von hinten an der neuen Heckklappe inklusive breiter LED-Rückleuchten. Dienstwagenfahrer können ihren Yaris zudem nun individueller gestalten. Dazu zählen farbliche Applikationen in Titanblau, Vulkanrot oder Limegreen für die Stoßfänger, Türschweller sowie Außenspiegel bis hin zur kompletten Zweifarben-Lackierung.
Mehr Pep im Innenraum, Safety Sense jetzt immer an Bord
Bunter treibt es der Yaris ebenso im Innenraum. Langweiliges schwarz war gestern. Das gibt es zwar immer noch für den Yaris, doch verleiht ihm der neue Zweifarben-Look rund ums Cockpit wesentlich mehr Frische und dürfte vor allem junge oder junggebliebene Käufer ansprechen.
Neu sind unter anderem das Dreispeichenlenkrad mit Elementen in Klavierlack-Optik, ein großes Info-Display mit 4,2 Zoll zwischen den chromumrahmten Instrumenten samt neuer Belüftungsdüsen. Vorbildlich: Das Fahrerassistenzpaket Safety Sense ist nun serienmäßig an Bord. Es beinhaltet neben dem Kollisionswarner mit autonomem Notbremsassistenten, den Spurhalter, die Verkehrszeichenerkennung sowie das automatisch abblendende Fernlicht.
Wichtige Änderungen gibt´s bei den Motoren. Der kultivierte, aber kaum nachgefragte 90 PS-Diesel fliegt aus dem Programm. Ebenfalls schickten die Japaner mit dem Facelift den 1,33-Liter-Benziner in Rente. Der wird ersetzt – allerdings entgegen dem Trend. Kein hubraumkleinerer Turbo beerbt den 1,33-Liter-Motor, sondern ein nagelneuer 1,5-Liter-Vierzylinder. Verblüffend, denn mit dem downgesizten 1,2er Turbo aus dem Auris stünde ein moderner Benziner bereit, jedoch entschied sich Toyota gegen die Einpflanzung in den Yaris.
Der neue 1,5er bringt es auf eine Leistung von strammen 111 PS. Damit steht der neue Antrieb eigentlich sehr gut im Futter – zumal er im Yaris auf nur rund 1.100 Kilo Lebendgewicht trifft. Doch ist der Motor im Drehzahlkeller recht träge und kommt erst ab 4.000 Touren so richtig zur Sache – anschließend geht es lustvoll ab, wenn auch dann mit kernigem Unterton. Von der Charakteristik her kommt der neue Topbenziner einem Sportmotor aus alter Schule nahe, würde die knochig zu schaltende Sechsgangbox nicht flotte Aktivitäten vereiteln. So hält sich der Fahrspaß in Grenzen. Gleiches gilt für die überarbeitete Servolenkung, die sich immer noch gefühllos und zu synthetisch anfühlt.
Im Yaris Hybrid kehrt mehr Ruhe ein
Mit einem Verkaufsanteil von weit über 60 Prozent ist der Hybrid der meistgefragte Yaris überhaupt. Allerdings darf der Yaris Hybrid nicht vom neuen Antrieb profitieren und muss mit der wesentlich älteren 1,5-Liter-Generation auskommen. Wie gehabt bringt es die Kombination aus Benziner mit dem 45 kW (61 PS) starken Elektromotor auf eine Gesamtsystemleistung von 74 kW (100 PS). Ein großes Manko des Hybriden war die recht laute Geräuschkulisse beim starken Beschleunigen. Die hat Toyota nun mit einer aufwendigen Dämmung am Fahrwerk sowie neuer Motoraufhängung hörbar besänftigt. Beim Überholen oder kräftigen Tritt auf´s Gas heult der Benziner zwar weiterhin sein Klagelied, doch geht es im Innenraum bedeutend ruhiger zu.
Wir drücken die Eco-Taste neben dem Handbremshebel, die den Hybriden im sparsamen Elektrobetrieb surren lässt. Ist die aktiviert, spricht der Yaris Hybrid nur noch phlegmatisch auf Gasbefehle an, um so kostbaren Kraftstoff zu sparen. Doch zum Mitschwimmen im Stadtverkehr reichen die Kraftreserven allemal. Auf unserer ausgiebigen Runde durch das holländische Flachland nahm sich der Hybride bei normaler Fahrweise exakt fünf Liter an Sprit. Somit übertraf er die Werksangabe von 3,3 Litern, die ist aber ohnehin realitätsfremd. Viel wichtiger jedoch: Die Nickel-Metallhydrid Batterien werden im Schiebebetrieb immer wieder geladen. So waren wir trotz hohem Autobahn- und Landstraßenanteil zu 50 Prozent elektrisch unterwegs – das ist schon enorm viel und sauber sowieso.