Fahrbericht VW e-load Up Kleiner Eilbote unter Strom

VW e-load Up Foto: VW 10 Bilder

Bereits letztes Jahr präsentierte VW mit dem e-Up ihr erstes elektrisches Serienauto, gegen Ende dieses Jahres soll der Transporter-Ableger namens e-load Up starten. Wir haben bereits mit einem Vorserienmodell einige Kilometer abgespult und den des elektrischen Ladezwerg genauer unter die Lupe genommen.

Für Servicetechniker, Sozialdienste oder Kuriere mit nicht all zu großem Platzbedarf, aber umso größerer Parkplatznot, könnte der VW e-load Up eine interessante Alternative werden. Der kleine elektrifizierte Stadtlieferwagen soll zum Herbst 2014 das Getümmel unserer Ballungszentren bereichern und will an das Umweltgewissen appellieren.

Als Basis nutzt der e-load Up die gleiche Technik wie die PKW-Version des e-Up. Eine 60 kW starke Elektromaschine treibt über ein Eingang-Getriebe die Vorderräder an, die Lithium-Ionen Akkus mit einer Kapazität von 18,7 kWh sind geschickt im Wagenboden platziert und die Reichweite soll 160 Kilometer betragen. Dabei konsumiert der kleine Stromer im Schnitt rund 11,7 kWh Elektrizität.

Bis zu 1.050 Liter Laderaum

Die hinteren Türen sowie das Heck sind beim e-load Up mit verdunkelten Seitenscheiben gegen neugierige Blicke abgeschottet Aber anders als beim Up Elektro-Viersitzer spielen auf der Rückbank keine Kinder, sondern macht sich eine topfebene Ladefläche breit. Hinter dem Fahrer- und Beifahrer befindet sich zur Sicherung des bis zu 361 Kilogramm schweren Ladeguts ein schützendes Trenngitter. Einziges Manko beim gefahren Vorserienmodell: Eine direkte Zugriffsmöglichkeit von den Vordersitzen auf den 1.050 Liter großen Laderraum gibt es nicht. Leidlich unkommod, der Fahrer muss Aussteigen und eine der hinteren Türen öffnen, um ans Transportgut zu gelangen.

Das hat auch VW erkannt und denkt über eine andere Lösung mit beispielsweise geteilter Gitterwand noch bis zum Serienanlauf nach. Aus Gründen der Crashsicherheit wurde dagegen die Idee beim e-load Up verworfen, seine umklappbare Beifahrerlehne auch als Durchreiche für längeres Ladegut zu nutzen. Sicherheit, so heißt es aus der Nutzfahrzeugzentrale in Hannover hat hier absoluten Vorrang.

Flinker Mini-Transporter mit geschmeidigem Fahrkomfort

Das Fahren mit dem VW e-load Up ist so einfach wie mit einem Fahrzeug mit Automatikgetriebe: Starten, Wählhebel auf Position D stellen und mit dem rechten Pedal, nein, kein Gas, sondern einfach Strom geben. Leise surrend geht´s auch schon los. Wie bei Elektroautos üblich, liegt das maximale Drehmoment schon ab der ersten Umdrehung des E-Motors an. Im Falle des e-load Up sind es 210 Nm, die ihn schon aus dem Stand sehr kraftvoll beschleunigen lassen. Nicht schlecht. Und auch der geschmeidige Fahrkomfort kann sich sehen lassen und liegt auf dem Niveau seiner konventionell betriebenen Up-Brüder. Immerhin ist der kleine Stromer knapp 1,2 Tonnen schwer, davon entfallen allein 230 Kilo auf das Akku-Speicherdepot. Den Spurt von Null auf Tempo 100 soll der e-load Up unter 12,4 Sekunden bewältigen, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 130 km/h begrenzt.

Typisch E-Auto: Eine flotte Fahrweise zusammen mit viele elektrischen Stromverbraucher schmelzen natürlich die Reichweite auch eines e-load Up enorm. Deshalb gibt VW auch im Winterbetrieb einen reduzierten Aktionsradius von 80 bis 120 Kilometer an. Leichtlaufreifen, eine aerodynamisch optimierte Fahrzeugfront sowie spezielle Fahrprogramme, bei denen die Elektromaschine stärker rekuperieren kann und zudem die Leistung der Klimaanlage verringert wird, helfen dagegen schon unter normalen Bedingungen die Stromressourcen weitreichend zu schonen.

30 Minuten für fast volle Batterien

Übrigens: Das Wiederaufladen der 17 Batteriemodule mit jeweils 12 Speicherzellen geht an einer Schnellladestation am schnellsten. Innerhalb von 30 Minuten sind sie zu 80 Prozent gefüllt. An einer 360 Volt-Wallbox dauert die "Vollbetankung" gut sechs, an der regulären 230 Volt Steckdose sind es neun Stunden. Der Stromanschluss ist in der Tankklappe hinten recht integriert.

Wie schon erwähnt, noch ist der e-load Up ein Vorserienmodell, deshalb möchte VW weitere Details zum Fahrzeug erst im September auf der IAA-Nutzfahrzeugmesse in Hannover bekannt geben. Fest steht aber jetzt schon, dass die E-Ausgabe des Kleintransporteurs nicht billig wird. Zwar liegt sie preislich etwas unter der elektrifizierten PKW-Variante, aber bereits der viersitzige e-Up ist nicht gerade günstig, wie ein Blick in die Preisliste verrät: stolze 26.900 Euro (22.605 Euro netto). Ziemlich viel Geld für einen Kleinwagen, selbst für einen Elektro-Kleinwagen.

Erdgas-Up und Standard-Benziner zum Preis eines E-Modells

Zum Vergleich: Ein herkömmlicher Up mit 75 PS-Benziner und optionalen vier Türen startet bei relativ günstigen 11.855 Euro (9.962 Euro netto). Der viertürige Basisbenziner mit 60 PS beginnt sogar schon bei 10.455 Euro (netto: 8.786 Euro). Selbst der 68 PS starke Up mit Erdgasantrieb für 16.055 Euro (13.492 Euro) ist gegen den Elektro-Up noch ein richtig erschwingliches Schnäppchen.

Bleibt zum Schluss wohl also nur das Umweltgewissen als Kaufentscheidungshilfe. Bei einem so hohen Anschaffungspreis wird wohl der e-load Up eine sehr teure Umwelt-Alternative, die sich selbst über eine lange Haltedauer für die meisten nicht rechnet. Die Elektrifizierung von Fahrzeugen ist noch sehr teuer, daran kann auch der völlig unspektakulär und absolut reibungslos arbeitende VW e-load Up nichts ändern.