184 PS stark, aber alltagstauglich wie jeder Golf. Der Variant GTD wagt den Spagat zwischen Business-Kombi und Spaßmobil.
GTI – wer auch nur ansatzweise Benzin im Blut hat, dem öffnet schon die beiläufige Erwähnung dieser drei Buchstaben die Adrenalin-Einspritzklappen. Der Mythos GTI zieht selbst nach 40 Jahren noch. Dumm nur, dass sich dahinter ein wenig flottentauglicher Benziner verbirgt. Aber für alle, denen bei der Wahl des Firmenwagens der Spritkosten-getriebene Flottenchef im Nacken sitzt, legte VW 2009 den Golf GTD und 2013 dessen Kombiversion auf. Abgesehen vom Waben-Kühler und dem Doppelrohr hinten äußerlich fast so unauffällig wie der Wurstverteilerkombi des Metzgers nebenan, aber eben 184 PS stark. Und innen, na klar, bezogen im Schottenkaro sowie mit dem obligatorischen Golfball als Schaltknauf.
Der Golf Variant GTD bietet das Beste aus zwei Welten: Ein Sportfahrwerk erster Sahne, das seine Passagiere niemals malträtiert, selbst nicht im Sport-Modus. Einen Diesel, der fast so spielerisch hochdreht wie ein aufgeblasener Benziner, der Dich vehement, aber ohne diesen aggressiven Turbobums anschiebt und den Du nur mit roher Gewalt auf Verbrauchswerte jenseits von sieben Litern prügelst. Dazu sehr ordentliche 1.620 Liter Kofferraumvolumen.
Für Schräubchenzähler hier die wichtigsten Fakten: Zweiliter-TDI, mächtige 380 Newtonmeter Drehmoment, Null auf 100 km/h im Nullkommanix (beziehungsweise 7,9 Sekunden), 230 Sachen schnell, Progressivlenkung, elektronisches Differenzial. Und sollte der Flottenmanager bei der Bestellung auch nur ansatzweise zucken, lassen Sie ihn folgendes wissen: 4,2 Liter Normverbrauch, 109 g CO2-Ausstoß, Effizienzklasse A.
Der GTD kann alles, was andere Gölfe auch können
Der VW Golf mag für viele Autofahrer der Inbegriff der Langeweile sein. Weil er so perfekt, so deutsch ist. Sie mögen auch mit dem GTD nicht glücklich werden. Denn der ist in allen Punkten noch etwas perfekter. Mit diesem Auto können Sie samt Familie entspannt verreisen, während sich die Kids auf der Rückbank per Hotspot im Internet bespaßen. Sie können im Büro ihre Touren planen, ins Auto schicken und dann unaufgeregt ihre Kunden abklappern. Dann werden Sie selbst nach einem zehnstündigen Arbeitstag einigermaßen entspannt aussteigen. Sie können aber auch die Autobahn links liegen lassen und auf dieser kleinen kurvigen Landstraßen zwischen Pusemuckel und Kleinkleckersdorf Ihren kleinen Rosberg ausleben. Wenn Sie’s trotz der ausgewogenen Handlingeigenschaften des GTD zu doll treiben, zeigt Ihnen die Elektronik Ihre Grenzen und hält den Wagen sanft, aber energisch in der Spur.
Faktisch unterwirft sich der GTD also jeder Dienstwagenordnung, die den Golf Variant listet. Er bietet sämtliche Assistenzsysteme, die gleichen Infotainment- und Connectivity-Dienste. Eigentlich muss nur das Budget passen: Gut 27.000 Euro sind kein Pappenstiel, trotz einigermaßen umfangreicher Ausstattung. Mit 18-Zöllern samt empfehlenswerter Fahrwerksregelung, Navi sowie den wichtigsten elektronischen Fahrhelfern schnalzt der Preis sogar fix über die 30.000-Euro-Marke. Auch das könnte zu Schnappatmung führen. Allerdings eher beim Flottenmanager.