Modellpflege für den VW Up: Künftig gibt’s mehr Farben und Ausstattungen sowie einen neuen 90-PS-Motor.
"Fahren Sie auf Autobahn 15 Kilometer und dann nach 700 Meter rechts. Navigation, Konstruktion, Information." Wie bitte? Was ist das denn für ein Kauderwelsch nach jeder Ansage? Aber das Navisystem stellte uns vorher schon auf die Probe. Genauer: die VW Up-App mit integrierter Tom Tom Navi, Fahrstiltrainer und Bordcomputer. Wer dessen Bedienlogik nicht kennt, kann schnell verzweifeln.
Jedenfalls gibt es für VWs Kleinesten kein fest eingebautes Navisystem mehr. Stattdessen heißt es: App laden, Smartphone mit Bluetooth verbinden und los geht’s. Die oben auf der Mittelkonsole thronende Universal-Halterung samt App und Schnittstelle kostet 252 Euro netto, zusätzlich zum Radio (302 Euro, ab mittlerer Ausstattung serienmäßig). Und wenn das Telefon mehrere Apps gleichzeitig öffnet, was beispielsweise beim iPhone ab iOS 9 funktioniert, können im Hintergrund sogar Spotify oder Internetradio dudeln. Trotzdem: Während der Fahrt auf dem Bildschirm eines Handys herumzutatschen ist eher spaßfrei, selbst mit der neuen Schrifterkennung, die groß aufs Display gekritzelte Buchstaben lesen kann. Eine Lösung mit festem Bildschirm und Apple Car Play, Mirror Link oder Android Auto wäre deshalb geschmeidiger. Und falls der Up als Poolfahrzeug mit wechselnden Fahrern eingesetzt wird, hat es sich sowieso ausnavigiert – es sei denn, das Unternehmen packt ein Handy ins Auto oder der Fahrer nutzt einfach seine eigene Navi-App.
90 PS? Braucht man im Up nicht wirklich
Genug gemeckert, denn ansonsten hat sich VW wirklich bemüht, sein Einstiegsmodell nach fünf Jahren Bauzeit zu verbessern. Wobei sich technisch nicht so wahnsinnig viel ändert. Von dem neuen 1.0 TSI mal abgesehen, den VW für 10.380 Euro netto als Topmotorisierung unter die Haube des City-Flohs packt. Der quetscht 160 Nm und 90 PS aus 999 Kubikzentimeter Hubraum. In der Praxis ist der dezent schnarrende Dreizylinder ein echter Spaßmacher, mit dem man die linke Autobahnspur ebenso wenig fürchten muss wie kurvige Landstraßen. 185 km/h sind machbar, 4,4 Liter Normverbrauch eher nicht. Passt trotzdem, denn der Bordcomputer pegelt sich dank der lang übersetzten Gänge bei etwas über fünf Litern ein. In der Stadt braucht man den Power-Motor eher nicht. Da genügen dem für einen Kleinwagen top gefederten Up die beiden etwas trägeren Saugmotoren mit 60 (ab 8.277 Euro) oder 75 PS (9.830 Euro) völlig.
13 Farben plus etliche Folierungen
Das gesparte Geld könnte der Fuhrparkmanager beispielsweise in eine der vielen Sonderfarben und andere Design-Extras investieren. Mehr als bisher hat VW junge Kunden als Zielgruppe für den kleinen Viersitzer ausgemacht und entsprechend coole Outfits für den Up aufgelegt. Drei Ausstattungslinien, 13 Lackierungen plus zehn Folien-Dekore, zehn Cockpitdesigns, dazu sieben Polsterfarben sowie coole Felgen in Orange, Gold, Weiß oder Schwarz lassen dem Käufer freie Hand, seinen individuellen Up zusammenzustellen. Wobei nicht alles zusammenpasst: Beim Sondermodell Beats (ab 11.050 Euro) der gleichnamigen, angesagten Kopfhörer-Marke beispielsweise griffen die Designer einen Tick daneben: Das weiße Dashboard will so gar nicht zur beigen Plastiklandschaft des Innenraums passen. Dafür passt der Sound der 300 Watt starken Anlage. Kein Wunder: Beats-Gründer Dr. Dre steht für wuchtige Bässe.
Und sonst? Mit ein paar Designkniffen soll der Up jetzt erwachsener wirken, behauptet VW. Jedenfalls bekam er neue Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht, geänderte Stoßfänger und eine neue Motorhaube. An den Platzverhältnissen ändert das nichts. Muss es auch nicht: Der Up gehört noch immer zu den ganz Großen unter den Kleinen, fühlt sich nach mehr als nur 3,60 Meter Länge an. Schade nur, dass sich das Lenkrad weiterhin nur in der Höhe verstellen lässt. Da müssen große Fahrer ihre Beine stark anwinkeln.
Im Sommer folgt der überarbeitete Elektro-Up, danach das Erdgasmodell. Damit ist der Up fit für die nächsten Jahre und die Entwickler haben Zeit, sich nochmals mit ihrer Navi-App zu befassen.