Fahrzeugmängel bei Tesla Millionendeal mit Vermieter storniert

Foto: Tesla

Tesla storniert einen Fünf-Millionen-Euro-Auftrag mit E-Auto-Vermieter Nextmove wegen Mängel bei der Auslieferung.

Wer heute E-Autos für den Fuhrpark bestellt, muss gehörige Wartezeiten einplanen. Nur wenige Hersteller können schnell liefern, darunter Tesla. Doch scheinbar scheint das zu Lasten der Qualität zu gehen. Zumindest der auf E-Autos spezialsierte Vermieter Nextmove will diese Erfahrung gemacht haben.

Ende 2018 hatte das Unternehmen 100 Tesla Model 3 bestellt. Von den ersten 15 ausgelieferten Fahrzeugen waren nach Angaben von Nextmove drei von vier Fahrzeugen defekt beziehungsweise hatten Mängel. Einige Fahrzeugen seien gar nicht verkehrstüchtig gewesen.Fahrzeuge hätten teils gravierende Mängel gehabt: defekte Reifen, Lack- und Karosserieschäden, defekte Laderegler, falsche Kabelbäume oder fehlende Notruftasten.

„Tesla ist offenbar in der Servicehölle angekommen“, sagt Nextmove-Geschäftsführer Stefan Moeller dazu. Nach Angaben des Vermieters setzte Tesla Nextmove nach einer ersten Einigung über einen Prozess zur mangelfreien Übergabe bzw. termingerechte Reparaturen ein 24-Stunden-Ultimatum und stornierte nach dessen Ablauf die Bestellung von 85 weiteren Fahrzeugen im Wert von rund fünf Millionen Euro.

Im Sommer nahm der Vermieter einen weiteren Anlauf, doch noch einige Tesla in die Flotte aufzunehmen und bestellte vier Model 3 im Internet. „Das Resultat war, dass uns Tesla nachweislich Fahrzeuge als neu anbot, die bereits einmal auf eine Privatperson zugelassen waren“, sagt Moeller. Damit hätte der Vermieter weder eine BAFA-Förderung in Anspruch nehmen können noch die Umsatzsteuer als Vorsteuer beim Finanzamt geltend machen.

Auch zuvor will Nextmove immer wieder Probleme mit Tesla gehabt haben: So warte das Unternehmen seit zwei Jahren auf einen versprochenen neuen Sitz eines Model X, der mit einem Loch ausgeliefert worden war. Ein nicht lieferbarer Kotflügel lege einen verunfallten Model 3 seit drei Monaten lahm.

Tesla war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.