Firmenauto 10. Car Symposium: Autobauer unter Strom

10. Car Symposium: Autobauer stehen unter Strom Foto: Bild: Mannschatz

Das Auto der Zukunft fährt elektrisch. Die Frage nach dem „wie“ allerdings bringt Hersteller und Zulieferer an einen Scheideweg. Das wurde deutlich auf dem 10. Internationalen Car Symposium im Bochumer Ruhrkongresszentrum. Der Besucherrekord von knapp 1.000 Teilnehmern zeigt, wie sehr die Themen Elektromobilität und Marktentwicklung derzeit die Branche bewegen. Nach Auffassung von Daimler-Forschungschef Dr. Thomas Weber wird nicht zwangsläufig das reine Elektroauto das Rennen machen. „Es wird zwar in zehn bis 15 Jahren die urbane Mobilität mit prägen“, so der Entwicklungsvorstand: „Der Strom muss dabei aber nicht unbedingt aus der Steckdose kommen.“ Daimler wolle auch seiner Brennstoffzellen-Entwicklung treu bleiben und die Hybridtechnik vorantreiben. Im Bereich der batteriebetriebenen Elektrofahrzeuge verwies Weber in Bochum auf den gemeinsam mit dem Energiekonzern Evonik gegründeten Akkuhersteller Li-Tec. Im sächsischen Kamenz baut der Konzern somit künftig Batterien in Eigenregie. Daimler setzt offenbar auf eine Mehrfachstrategie, zumal man auch den Dieselantrieb weiter optimieren will. “Wer kein komplettes Portfolio anbieten kann, wird vom Markt verschwinden“, so die Prognose Webers zur Zukunft der Automobilindustrie. Die ist laut Tagungsveranstalter Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen gerade dabei, sich zu erholen. 2012 werde der Automobilabsatz wieder das Vorkrisen-Niveau aus dem Jahr 2005 erreichen. „Die Weltkonjunktur hat Tritt gefasst“, so Dudenhöffer: „Die Automobilindustrie kann bereits in diesem Jahr weltweit mit 55,1 Millionen Pkw-Verkäufen rechnen“. Das entspricht einem Plus von 4,1 Prozent oder 2,1 Millionen Fahrzeugen. „Die Branche ist und bleibt ein Wachstumsmarkt“, lautet seine Einschätzung. Allerdings nicht für alle. „Die größten Zuwächse werden in Nordamerika und Asien erwartet, während die Verkäufe in Westeuropa um eine Million Fahrzeuge sinken werden“, sagt Dudenhöffer. Schwierig haben es derzeit die Zulieferer. Peter Faulhaber, Unternehmensberater und Gründer der „Struktur Management Partner GmbH“, sieht manche Firmen in der Kreditklemme: „Einerseits müssten sie jetzt das anspringende, weltweite Wachstum stemmen und in neue Techniken investieren. Andererseits haben Sie ihre durch die Krise angehäuften Verluste zu finanzieren. Geld aber kriegen sie kaum.“ Die Banken sind zurückhaltend geworden - aufgrund der mittlerweile abgestuften Rankingwerte für Zulieferer. In einigen Fällen auch als Folge ihrer eigenen Liquiditätsprobleme. Doch auch das war häufig in Bochum zu vernehmen: Wer die Krise übersteht, hat große Chancen. Neue Fahrzeugkonzepte sind ohne das Knowhow der Zulieferer nicht umsetzbar. Dieser Überzeugung ist auch Hubertus Benteler, Chef des gleichnamigen Automobilzulieferers mit Stammsitz in Paderborn. Einen positiven Schub erhofft er sich durch das Thema Leichtbau. Neue Sicherheits- und Umweltvorschriften seien der Wegbereiter: „Klimaverträgliche Fahrzeugkonzepte sind Leichtbaukonzepte. Die Automobilzulieferer werden von diesem Wachstumsfeld nachhaltig profitieren“, so Bentelar.